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Chaotische Zustände

Donnerstag, 16. Juni 2011, 05:00
von Miriam Kraus
Ja, in Eurolanden liebt man augenscheinlich chaotische Zustände...kein Wunder, so viel Uneinigkeit in einem Wirtschafts- und Währungsraum findet man nur selten auf der Welt. Die EZB gegen die Politik, die Politik mal für und mal gegen die Banken, Finanzhäuptling gegen Finanzhäuptling, die Griechen gegen ihre Regierung und der Häuptling der Griechen hat offenbar überhaupt keine Lust mehr. Was soll ich sagen? Man gewöhnt sich dran...erschreckend, aber wahr!

Uneinigkeit in Europa

Die Anti-Haltung der EZB zu einem Umschuldungsszenario der Griechen kennen wir ja schon lange. Damit steht die EZB ganz auf der Seite der Banken. Einhellig wird da proklamiert, dass jedwedes Umschuldungsszenario verheerende Folgen haben werde. Denn dieses würde als Eingeständnis der Insolvenz des griechischen Staates gelten (was ziemlich lustig klingt, wo doch schon längst jeder weiß, dass sich die Griechen alleine nicht mehr refinanzieren können), von den Rating-Heinis als solches geahndet werden und schließlich den gefürchteten Ansteckungseffekt auf das Bankensystem zur Folge haben. Wieder wird mit den Begriffen "systemisches Risiko" um sich geworfen.

Na ja, zugegeben, ganz von der Hand zu weisen ist das natürlich nicht. Griechische Default-Bonds (also, wenn die Bonität Griechenlands von den Rating-Heinis mit D benotet wird) will weder die EZB, noch irgendein anderer Gläubiger im Depot haben. Das träfe dann aber am stärksten die griechischen Banken, somit besteht vor allem ein hohes Risiko für Griechenlands Bankensektor.

Nun ja, alles in allem will man jedenfalls von Zentralbanks/Banken-Seite ein Szenario herbeiführen, in welchem man nicht die finale Watsche der Rating-Heinis zu befürchten hat.

Für die EZB heißt dieses Szenario nach wie vor: Rollover nach dem Vorbild der Wiener Initiative (d.h. die Gläubiger stecken die Erlöse aus griechischen Bonds freiwillig erneut in griechische Bonds).

Das Vertrauen des Bundesfinanzhäuptlings in die Banken scheint allerdings spätestens seit der Finanzkrise deutlich gelitten zu haben. (verständlich...;-)). Dementsprechend will er die Gläubiger lieber mit sanftem Zwang dazu "überreden" sofort in Bonds mit längerer Laufzeit zu wechseln. Das Problem: dieses Szenario kommt bei den Rating-Heinis offenbar nicht so gut an und ebenso nicht bei der EZB und den meisten Banken.

Und auch die übrigen Finanzhäuptlinge, obwohl grundsätzlich wohl nicht abgeneigt gegenüber einer Beteiligung der Privaten, sind zögerlich.

So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass das Griechenland-Problem beim gestrigen Pow Wow in Brüssel mal wieder durchgekaut wurde wie ein Kaugummi, doch die Lösung wurde (wieder einmal) nicht ausgespuckt.

Steuerzahler freiwillig vor

Da sich die Häuptlinge gestern nicht einigen konnten, haben sie beschlossen sich gleich am kommenden Sonntag weiter zu streiten. Na ja, es bleibt ihnen ja auch nichts anderes übrig, denn früher oder später müssen sie mit einer irgendeiner seltsamen Lösungsvariante raus rücken. Die Griechen brauchen nämlich dringend die nächste Finanztranche und die Märkte haben heute auch schon wieder deutlich gemacht, dass sie auf das ewige Hin und Her bald keine Lust mehr haben.

Die Frage, die sich stellt, ist also nur noch: wie wird die seltsame "Lösungsvariante" unserer Volksvertreter schließlich aussehen?

Tja, ich könnte mir vorstellen, dass man sich schließlich auf folgendes einigen wird: egal, wie es heißen mag, es wird den Zusatz "freiwillig" tragen und das Wort "Umschuldung" wird man tunlichst vermeiden. Natürlich wird das Szenario allerdings dennoch an eine Form der sanften Umschuldung erinnern. Und damit die Rating-Geier das Szenario nicht gleich auffressen, wird man gewisse Anreize schaffen müssen.

Zum Beispiel: Die Hellenen dürfen neue Bonds mit längeren Laufzeiten ausgeben, die aber irgendwie von den Europäern eine Garantie erhalten. Vielleicht über eines der "Rettungs"-Fonds-Vehikel. Klar, das erinnert zwar schon ein wenig an eine Mischung an Laufzeitverlängerung gekoppelt mit Brady-Bonds, aber man muss es ja nicht so nennen.

Ob es wirklich dazu kommen wird? Keine Ahnung! Aber eine Umschuldung unter dem Namen Umschuldung wäre wohl in etwa gleichbedeutend mit einem Szenario, in dem man den griechischen Kadaver den Rating-Geiern zum Fraß vorwerfen würde. Ein extremes Freiwilligen-Szenario ohne Anreize lockt aber wiederum keinen Gläubiger hinter dem Ofen vor.

Dementsprechend kann ich mir momentan nicht viel anderes ausmalen, als dass die Häuptlinge am Ende eben doch nur einen Freiwilligen ins Rennen schicken: den Steuerzahler! Denn der (also wir alle) muss natürlich für jede Art der Garantie einstehen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de