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Das Unvermeidbare ist endlich passiert

Montag, 31. Oktober 2011, 15:45
von Sven Weisenhaus
WOW, was war das für ein Wochenabschluss?! Da kam eine ganze Menge zusammen. Quasi für jeden war etwas dabei. So gab es neues zur Euro-Schuldenkrise, natürlich wieder viele Konjunkturdaten, etwas zum Yen, ein wenig über Gold und natürlich hat sich charttechnisch einiges bewegt. Das ist Material für die ganze Woche und ich werde die Themen peu a peu abarbeiten. Auf geht's...

Eine Lösung, mit der kaum einer gerechnet, die aber jeder so erwartet hat

Beginnen möchte ich natürlich mit dem Ereignis, welches zur Titelstory diverser Medien geworden sein dürfte. Nach dem Verwirrspiel um die Absage des geplanten Treffens der EU-Finanzminister hatte wohl kaum einer damit gerechnet, dass man sich auf dem Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs auf eine Lösung für Griechenland und den Rettungsschirm einigen könnte. Doch verabschiedet wurde letztlich genau das, was zuvor schon als Lösung durch die Medien geisterte und auch bereits durch den Markt eingepreist wurde.

Das Unvermeidbare ist endlich passiert

Schon recht früh hatte ich hier im Wave Daily angegeben, dass ich für Griechenland keine andere Lösung sehe, als eine Pleite bzw. einen Schuldenschnitt. Nun sollen private Investoren wie Banken und Versicherungen also auf 50 % Ihrer Forderungen gegen Griechenland verzichten.

Ein geschicktes Spiel auf Zeit

Im Prinzip hat die Politik alles richtig gemacht. Es wurde auf Zeit gespielt und die Pleite sinnvollerweise herausgezögert. Bereits am 6. Oktober schrieb ich: "Zumal sich viele Marktteilnehmer bereits für ein solches Szenario positioniert haben dürften. Viele Banken haben sich von entsprechenden Staatsanleihen längst getrennt und Abschreibungen vorgenommen." Und genau das wurde von der Politik abgewartet. Wäre dieser Schuldenschnitt früher erfolgt, hätte es womöglich tatsächlich ein zweites Lehman Brothers geben können. Doch nun hatten die Marktteilnehmer genügend Zeit, sich auf das unvermeidliche einzustellen.

Während im Hintergrund also bereits fleißig die Fäden gezogen wurden, hat man die Märkte so lange mit warmen Worten beruhigt. Auch der Markt hatte einen solchen Schuldenschnitt längst eingepreist, denn die griechischen Anleihen notierten bereits bei ca. 40 % womit man im Nachhinein betrachtet sogar leicht über das Ziel hinausgeschossen ist.

Trotz Schuldenschnitt 250 Mrd. Euro neue Hilfen

In der Summe geht es um 100 Milliarden Euro aus ausstehenden griechischen Staatsanleihen. Die Anleihen sollen im Rahmen des nun vereinbarten Schuldenschnitts planmäßig im Januar 2012 gegen neue Anleihen ausgetauscht werden.

Der öffentliche Sektor beteiligt sich mit 30 Mrd. Euro durch eine Absicherung der neuen Anleihen. Die 30 Mrd. Euro sollen aus dem Euro-Rettungsfonds EFSF kommen. Allerdings sollen mittelfristig davon rund 15 Mrd. Euro durch Privatisierungen von griechischem Staatsbesitz ersetzt werden. Zudem werden neue Kredite in Höhe von 109 Mrd. Euro bereit gestellt.

Der Euro-Krisenfonds EFSF soll seine Mittel künftig auf bis zu einer Billion Euro vervielfachen können. Die Mittel werden damit nach Worten Sarkozys um den Faktor vier bis fünf gehebelt.

Bis 2020 soll die Verschuldung Griechenlands so auf 120 % des Bruttoinlandsproduktes sinken. Spätestens dann soll das Land seine Schulden wieder alleine bewältigen und sich selbst über die Märkte wieder refinanzieren können. Doch Medienberichten zufolge benötigt das Land bis dahin noch rund 250 Mrd. Euro zusätzliche Hilfe.

Rechnen wir mal ein wenig nach

Klingt irgendwie komisch. Rechnen wir mal nach: wenn 50 % der Schulden nun erlassen werden und dies 100 Mrd. Euro entspricht, dann ist Griechenland mit insgesamt 200 Mrd. Euro verschuldet. Da muss die Frage erlaubt sein, warum bis 2020 weitere 250 Mrd. Euro zusätzliche Hilfe benötigt werden?!

Die Antwort kann ich Ihnen mit einem Auszug aus dem Rohstoff Daily von Miriam Kraus geben. Hierin schrieb meine Kollegin am Donnerstag: "Nun, die Griechen haben derzeit im Total rund 350 Milliarden Euro an Schulden ausstehen. Davon gehören 70 Milliarden der Troika - dies wird raus gerechnet. Von den verbleibenden 280 Milliarden Euro an Schulden, hält die EZB rund 75 Milliarden Euro. Auch die EZB, wie die Troika, ist nicht am Haircut beteiligt.
So bleiben knapp 200 Milliarden Euro, welche Banken, Versicherungen und Pensionsfonds den Griechen geliehen haben.
"

Wer jetzt gut aufgepasst hat, der erkennt noch etwas, auf das auch Frau Kraus gestoßen ist: "...gemessen an der tatsächlichen Gesamtsumme der ausstehenden Schulden, bedeutet das keineswegs, dass den Griechen die Hälfte ihrer Schulden (50% Haircut) erlassen wird, sondern lediglich circa 28,6%."

Viele verschiedene Zahlen, die irgendwie keinen Sinn ergeben

Und ich verstehe noch etwas nicht ganz. Am 31.12.2010 lag die Verschuldungsquote Griechenlands bei 142,8 % des griechischen Bruttoinlandsprodukt von rund 230 Milliarden Euro. Bis 2020 soll die Verschuldung auf 120 % sinken. Werden nun von den ca. 350 Mrd. Euro Schulden 100 Mrd. erlassen, dann liegen nach dem Haircut die verbleibenden Schulden in Höhe von 250 Mrd. Euro doch jetzt schon bei "nur noch" 109% vom BIP. Wo liegt also der Fehler?

Wie viel Hilfe benötigen griechische Banken?

Vielleicht spielen bei der Beantwortung dieser Frage die griechischen Banken eine Rolle. Schätzungen zufolge haben griechische Institute Anleihen ihres Heimatlandes in Höhe von 50 bis 60 Milliarden Euro in den Büchern, die nun auch nur noch halb so viel wert sind. Daher müssen griechische Banken eventuell nun vom Staat ebenfalls gestützt werden, was die Verschuldung Griechenlands wieder in die Höhe treibt. Vielleicht liegt hier die Antwort auf obige Frage?!

Derzeit kursieren sowieso sehr viele verschiedene Zahlen in den Medien. Man sollte den Dingen einfach nun ein wenig Zeit geben. Doch gelten die nun getroffenen Entscheidungen überhaupt als Lösung der Probleme? Was ist eigentlich mit den internationalen Banken? Und wird nun der deutsche Steuerzahler zur Kasse gebeten? Antworten auf diese Fragen liefere ich Ihnen morgen.

Bis dahin wünsche ich Ihnen einen guten Start in die neue Woche
Sven Weisenhaus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de