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Was braucht Japan?

Dienstag, 15. März 2011, 00:05
von Miriam Kraus

Sehr viele, fast schon zu viele Informationen mussten wir alle in den letzten Tagen verdauen. Erdbeben, Tsunami und dann auch noch atomarer GAU - was alles wird Japan noch ertragen müssen? Nun, ich weiß es nicht, aber ich könnte mir ein Szenario vorstellen, dass, trotz allem, trotz verheerender Verwüstung, trotz so vieler beklagenswerter Opfer, am Ende wieder Mut machen kann.

Stunde Null -Szenario
Erdbeben und Tsunami brachten Verwüstung und Vernichtung, doch das heißt nicht, dass Japan nun in eine Rezession gleiten muss. Die verwüsteten Gebiete tragen zum BIP des Landes schätzungsweise bis zu 6% bei (Schätzung der Commerzbank). Betrachte ich nur diese Ausgangslage, würde ich davon ausgehen, dass sich Japans Wirtschaft nach 1-2 Quartalen des Einbruchs wieder zu erholen beginnt. Und schließlich deutlich erholen kann, denn der Aufbau der zerstörten Infrastruktur schafft Nachfrage, Arbeitsplätze..na ja, eben Wachstum.
Voraussetzung dafür ist aber auch, dass die Regierung den Wiederaufbau mit einem Konjukturprogramm unterstützt. Dieses dürfte die Kosten für das Wiederaufbauprogramm nach dem Erdbeben in Kobe 1995 in Höhe von damals etwa 20 Billionen JPY allerdings übersteigen. Nun hat die japanische Regierung natürlich nicht mal eben so 20 Billionen JPY übrig.
Das macht so manchem Ökonomen Sorgen, denn Japan ist natürlich schon sehr hoch verschuldet (glücklicherweise allerdings nicht im Ausland). Allerdings gäbe es natürlich schon Möglichkeiten: die Bank of Japan (die folgerichtig dem Markt rund 15 Billionen JPY an Liquidität zur Verfügung gestellt hat - was übrigens eine wichtige Maßnahme ist, damit das Finanzsystem nicht austrocknet) könnte ja vielleicht, ähnlich wie die FED oder auch die EZB einfach ein paar mehr Anleihen von der heimischen Regierung abkaufen. (In diesem Falle wüsste man wenigstens, dass das Geld an den richtigen Ort fließt...) und damit im gar nicht mal so ungünstigen Fall auch noch den Yen schwächen, was der exportorientierten japanischen Wirtschaft nur gelegen kommen dürfte. Zugleich sitzt Japan ja aber auch noch auf einem Riesenberg an ausländischen Assets, wie zum Beispiel US-Staatsanleihen. Japan ist nach China der zweitgrößte Gläubiger der USA. Sollte sich Japan entschließen zumindest einen Teil der US-Assets (oder auch anderer Assets) abzustoßen (was ich gar nicht mal so schlecht finde), dann könnte dies zwar im Umkehrschluss wiederum den Yen ein wenig aufwerten, aber...ganz ehrlich...es gibt Schlimmeres!

Ich könnte mir also durchaus vorstellen, dass Japan einen Weg finden wird, den Wiederaufbau zu finanzieren. Und das ist das von mir heute so genannte Stunde Null-Szenario (so genannt, weil es von der Stunde Null aus immer nur wieder nach oben gehen kann), denn dann kann sich Japans Wirtschaft deutlich erholen und vielleicht wird Japan so auch ein paar Altlasten los....
Das ist es, was Japan braucht: ein Stunde Null-Szenario, aber das kann nur eintreten, wenn andere Probleme gelöst worden sind...

Stromknappheit und Atomgefahr
Das wichtigste für eine funktionierende Wirtschaft ist Energie. Die aktuelle Stromknappheit ist ein Problem (vor allem für eine Wirtschaft die wieder wachsen will) und es bleibt nur zu hoffen, dass Japan dieses Problem innerhalb von ein bis zwei Monaten spätestens in den Griff bekommt.

Und nun kommen wir natürlich zum Problem der GAU-Reaktoren:

Berichtigen Sie mich bitte, wenn ich falsch liegen sollte (ich bin schließlich keine Physikerin), aber so viel ich weiß, handelt es sich zumindest bei den Reaktoren 1 und 2 der Fukushima-1-Anlage um Leichtwasserreaktoren. Das bedeutet, dass es zumindest keine brennbaren Moderatoren gibt, wie damals in Tschernobyl, wo die Brennstäbe in einem Grafitklotz untergebracht waren. Selbst wenn es also dazu kommen sollte, dass die Brennstäbe komplett schmelzen (was ich nicht zu denken wage), dann ist die Wahrscheinlichkeit wohl eher gering, dass es zu einer radioaktive Wolke kommen könnte, die weite Teile des Landes oder sogar die Nachbarn in Gefahr bringen könnte. Wahrscheinlicher wäre es wohl, dass sich im Falle eines solchen Szenarios, die Schmelze nach unten in den Untergrund frisst. Sollte dann auch der Betonboden unter dem Reaktor die Schmelze nicht aufhalten können, besteht natürlich die Gefahr einer Reaktion mit Grundwasser. Natürlich besteht ebenso die Gefahr einer Explosion, sollte die Schmelze schließlich mit dem Kühlwasser reagieren. Und hierbei käme es dann darauf an, wie viel nukleares Material tatsächlich freigesetzt werden würde.

Bislang aber halten (und ich hoffe das bleibt so) in allen betroffenen Reaktoren sowohl Druckbehälter, als auch Containment. Die bisherigen Wasserstoffexplosionen haben glücklicherweise bislang nur wenig radioaktives Material freigesetzt. Einigen Berichten zufolge wurden wohl radioaktive Jod- und Cäsium-Isotope gemessen. Glücklicherweise halten sich beide Isotope nicht lange im Körper, obwohl bei Cäsium natürlich die Gefahr besteht, dass es sich in der Umwelt einlagert".

Nun ja, ich hoffe natürlich, dass die Lage unter Kontrolle gebracht werden wird. Zumindest ist das Risiko einer großen atomaren Wolke, wie damals in Tschernobyl, sehr unwahrscheinlich. Was ich allerdings nicht einmal annähernd einschätzen kann, ist die Gefahr, die durch Reaktor 3 mit seinen Mox-Brennstäben ausgeht. Mich würde interessieren, ob es hier tatsächlich möglich ist, dass das Plutonium bei einer Explosion in die Atmosphäre gelangen könnte und ob es tatsächlich möglich ist, dass eine Kettenreaktion, obwohl der Reaktor herunter gefahren wurde, fortgesetzt werden könnte. (So las ich zumindest in einigen Berichten...) Falls unter Ihnen, liebe Leser, vielleicht auch ein Experte auf dem Gebiet der Kernphysik ist, würde ich mich über einen Kommentar und eine vorsichtige Einschätzung der potenziellen Risiken freuen.

Nun, diese Risiken sind schwer abschätzbar. Ich bleibe jedenfalls trotzdem in der Hoffnung verankert, dass Japan nicht noch mehr Leid ertragen wird müssen.

So long liebe Leser....wenn Sie mich fragen, ob ich Angst habe, muss ich Ihnen ganz ehrlich antworten: Nein, nicht ein bisschen...zumindest nicht um mich und uns hier in Europa....was mich aber dennoch sogar an einem Tag wie heute belustigen kann, ist der Umstand, wie schnell unsere Kanzlerin umknicken kann, hatte sie doch am Wochenende noch betont, voll hinter der Kernkraft zu stehen...dann hinter der Brückentechnologie...und jetzt wird das erste alte AKW abgeschaltet....hoffen wir nur, dass nach dem Runterfahren nicht das Kühlsystem ausfällt....bis morgen, liebe Leser....

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de