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Euphorie und selektive Wahrnehmung

Samstag, 09. April 2011, 08:47
Die Finanzmärkte sind bereits wieder optimistischer, als vor dem kurzen japanischen Dämpfer und sie scheinen nur noch Optimismus und steigende Notierungen zu kennen. Zeitungen und Zeitschriften sind voll mit Artikeln und Titelseiten über neue Höchststände bei Gold und Silber. Die Medien suggerieren das Bild einer unbezwingbaren Wirtschaft, der keine noch so hohe Staatsverschuldung, keine Preissteigerungen, keine Katastrophen, keine steigenden Marktzinsen und Staatsbankrotte etwas anhaben kann. Der heutige offizielle Antrag Portugals auf Hilfen der EU und der damit praktische Bankrott des Landes scheint die euphorische Stimmung nicht eintrüben zu können. Ein weiteres Übergreifen von Schuldenausfällen auf ein weiteres Land wird seitens offizieller Stellen selbstverständlich völlig ausgeschlossen. Dazu kommt, dass gewerkschaftsnahe und staatliche „Wirtschaftsforschungsinstitute“ und öffentliche Institutionen massiv in den Medien auftreten und sich gegenseitig mit höheren Wachstumsprognosen überbieten, die natürlich nur eintreffen, wenn „alles so bleibt, wie es ist“. Auch Bundeswirtschaftsminister Brüderle, Mitglied einer einstmals marktwirtschaftlich orientierten FDP, sieht einen „fest verankerten binnenwirtschaftlichen Aufschwung“, „Beschäftigungsrekorde im kommenden Jahr“ und eine „stärker wachsende Wirtschaft als bisher erwartet“. Vollbeschäftigung gelingt sicherlich auch der Bundesregierung oder der Europäischen Union, ebenso wie es der Sowjetunion bis zu ihrem Zusammenbruch stets gelang, wenn dieser Weg, wie bisher, so weiter geführt wird. Fehlende Anlagemöglichkeiten
sorgen für einen zunehmenden Transfer aus den Renten- hinein in die Aktien- und Rohstoffmärkte. Der Bund-Future fiel heute auf ein neues Jahrestief und die amerikanischen Staatsanleihen notieren so tief wie seit einem Jahr nicht mehr, während die Standardaktienmärkte weiter gegen Norden tendieren.
Die Anhebung des europäischen Leitzinses um 0,25% am gestrigen Tage war logisch und notwendig. Einerseits zwingt der Markt die Notenbank auf die massiven Anstiege der Preise für Güter und Geld zu reagieren, um nicht das letzte Stück Glaubwürdigkeit zu verlieren und um die Märkte zu beruhigen. Andererseits bringen zu starke Anstiege das System aus Geldmengenschöpfung, staatlich monopolistischer Preisfestsetzung und unendlichen Fehlallokationen zum Zusammenbruch. Die Notenbanken und Regierungen der Welt stehen Schach Matt und damit in einer für sie ausweglosen Situation, wenn nicht extremste Lösungsmaßnahmen ergriffen werden. Es ist möglich, dass dieser und weitere Zinsschritte bei einem wirtschaftlichen Einbruch, wie der des Jahres 2008, wieder schnell zurückgenommen werden oder weitere Zinsschritte über sehr lange Zeit in kleinen Dosen erfolgen. Letztlich muss die Notenbank dem Marktzins folgen, wenn der Spread zwischen Real- und Nominalzinsen zu groß wird.

Wie in den letzten Marktkommentaren bereits ausgeführt befinden wir uns höchstwahrscheinlich in einer sekundären euphorischen Distributionsphase, die in Kürze durch eine ernüchternde Korrekturphase abgelöst werden könnte. Danach sollte die letzte Phase der primären Bewegung erfolgen, die vermutlich kaum mehr Raum und Zeit für nominale Rücksetzer bieten wird.

Die Erzeugerpreise in der Industrie im Euroraum sind zum Vorjahr um 6,6% gestiegen. Zum Vormonat ergab sich ein beachtlicher Anstieg von 0,8%.

Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im Euroraum lag im Februar bei 9,9% und damit um 0,1 niedriger gegenüber dem Vormonat.

AUTOR
Markus Blaschzok, Dipl.-Betriebswirt (FH), CFTe, ist Chef-Analyst bei pro aurum. Er untersucht die mittel- bis langfristige Entwicklung der Finanz-, Rohstoff- und insbesondere der Edelmetallmärkte und ist Autor des wöchentlich erscheinenden pro aurum Marktkommentars sowie verschiedener Fachpublikationen. Als Verfechter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie verfolgt er einen ganzheitlichen Analyseansatz. Er hält Vorträge zu Themen der Österreichischen Schule, wie beispielsweise den monetär bedingten Konjunkturzyklen als Ursache von Wirtschaftskrisen und der Vermögenssicherung mit Edelmetallen und Rohstoffen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Pro Aurum