StartseiteAllgemeinesBeständeAnlageAnalysenNewsWissenAutorenChartsHandelForum

News:

News zu Silber

News zu Edelmetallen

News zu Minen

News zu Wirtschaft

News zu Währungen

News zu Wirtschaft:

Wirtschaft 2007

Wirtschaft 2008

Wirtschaft 2009

Wirtschaft 2010

Wirtschaft 2011

Allgemein:

Startseite

News (RSS)

News-Select (RSS)

Link´s

Sitemap

Kontakt

Disclaimer

“Ich bin ein Politiker, holt mich hier raus!“

von Miriam Kraus

Das europäische Dschungel-Camp hat sich bis März vertagt und meine Erwartungen bis anhin nicht enttäuscht: denn richtige Ergebnisse gibt's, wie erwartet, keine vom EU-Gipfel.
Ich hatte schon am letzten Freitag berichtet, wie nicht nur EZB-Häuptling Trichet, sondern auch die zähe EU-Dauershow für neue bzw. fortwährende Enttäuschung sorgen. Enttäuschungen, die unter anderem mit dafür gesorgt haben, dass EUR/USD derzeit schon wieder unter der Marke bei 1,36 herumtanzt. Na ja, es gibt wahrscheinlich Schlimmeres im Leben, vor allem, wenn man sich, so wie ich, bereits auf diese Enttäuschungen eingestellt hat und dazu übergegangen ist, das politische EU-Europa als Unterhaltungsshow zu betrachten. (Falls Sie noch einmal meinen Einstieg in das europäische Dschungelcamp lesen wollen, dann schauen Sie doch kurz im Archiv, in meinem Beitrag vom Freitag im Devisen-Monitor, nach).
Gut, kommen wir also zu einer Zusammenfassung vom EU-Camp-Wochenende!

EU-Dschungelcamp - was in der letzten Folge geschehen ist....
Natürlich könnte ich es mir jetzt einfach machen und die korrekte Antwort geben: Nichts! Aber das wäre ja langweilig und wenn die EU-Camper eines nicht wollen, dann langweilig rüber kommen.
Also: Angie (aus Deutschland) und Nic (aus Frankreich) haben wirklich zueinander gefunden. Natürlich wird sich erst viel später herausstellen, ob das alles Show war, oder die neue Verbundenheit auf echte langfristig wachsende Gemeinschaft hinausläuft. Na ja, gehen wir mal davon aus, dass wir es mit echten Gefühlen zu tun haben.

Angie und Nic haben also am Wochenende bei den anderen Campern für den"Pakt für Wettbewerbsfähigkeit" geworben. Der ist aber den anderen Campern größtenteils schwerer aufgestoßen als eine Tasse gequirlter Maden. Mag zum Teil daran liegen, dass sie nicht in die Planung mit einbezogen wurden. Andere fühlen sich dagegen ausgeschlossen (weshalb Angie und Nic gleich zu ihrem Freund Bronislaw nach Warschau geflogen sind, um ihm deutlich zu machen, wie gerne sie ihn dabei hätten). Die überwiegende Mehrheit der Camper will sich aber von Angie und Nic einfach nicht deren Vorstellungen aufdrücken lassen. Oder um genau zu sein: Angies Vorstellungen!

(Ja, liebe Leser, lustig nicht wahr?! Während wir in Deutschland hauptsächlich Angst davor haben, weitere Schritte in Richtung Transferunion zu machen und um unser sauer Erspartes fürchten, fürchtet man sich andernorts vor dem deutschen Diktat. Hierzu passt ein Artikel aus der britischen Zeitung The Guardian vom Samstag: Germany and the Eurozone: vorsprung durch Angela Merkel [ja, der Autor hat Vorspung wirklich klein geschrieben]. Nun, der Autor schreibt unter anderem:"In Ms. [obwohl Angie doch schon verheiratet ist] Merkels Augen erscheint die Lösung relativ einfach:"..."Spanien, Griechenland, Italien und der ganze Rest müssen sich in Deutschland verwandeln." Aber nicht, dass Sie jetzt glauben, der Guardian sei DAS Sprachrohr aller Briten. Das ist er nämlich nicht, wenn ich mir die Kommentare der Guardian-Leser so anschaue. Diese sind nämlich zum größten Teil positiv gegenüber Deutschland eingestellt und teilen die Meinung des Autors nicht, der Deutschland erstens nicht für ein Vorzeigemodell hält und zweitens die starke Exportlastigkeit unserer Wirtschaft kritisiert. Bei Interesse können Sie sich den Artikel ja hier mal durchlesen, denn ich will nicht noch weiter abschweifen, sondern zurück zur Soap...)

Also, die anderen Camper glauben offenbar, dass Angie Nic bezirzt hat (Was eine komische Vorstellung ist, denn die Idee zu einer gemeinsamen EU-Wirtschaftsregierung stammt von Nics Seite. Abgesehen davon ist Nic wohl eher ein Pragmatiker und dürfte wohl wenig Probleme damit haben, sich etwas zum Vorbild zu nehmen, was wenigstens halbwegs funktioniert...sonst hätte er wohl kaum die Schuldenbremse angekündigt, die ja nun mal aus deutschem Ideen-Haufen stammt.) und haben keine Lust sich Angie zum Vorbild zu nehmen.

Trotzreaktion oder verständliche Angst um die eigenen Sozialsysteme? Wer weiß und es ist auch völlig egal, denn das Ergebnis ist das was zählt, aber ein Ergebnis gibt es ja nicht. Die Idee auf eine gemeinsame Richtung in den wichtigsten politischen Bereichen zu zulaufen erschreckt erst mal, muss bis zum geht nicht mehr in jedem Winkel Europas durch diskutiert werden und, weil man es ja absolut jedem irgendwie noch Recht machen wird müssen, erwarte ich mir auch im März (wohin man jegliche Entscheidungen verschoben hat) keine Patentlösung.

Ach übrigens: weil die Camper gerade so schön in unterschiedlicher Fahrt waren, gabs natürlich (ich hab's ja nicht anders erwartet) auch keine gemeinsame Entscheidung zur Haltung in der Ägypten-Frage. (Stellt sich nur die Frage, warum man diesen Punkt dann unbedingt auch noch anführen musste...)

Zur Energiefrage keine Einigkeit zur Finanzierung
Und dann haben sie ja noch über die Energiesicherung gesprochen. Da gab's wieder hehre Einigkeit in Bezug auf hochtrabende Pläne (Erneuerbare Energien sollen wachsen und für Frankreich auch die Atomenergie; und Gas- und Stromnetz sollen ausgebaut werden; und natürlich will man sich auch Nabucco stärker widmen; und, ach, ehe ich's vergesse: auch die EU-russische Freundschaft soll aufgewertet werden), allerdings konnte man sich (hätte jemand was anderes vermutet?) nicht darauf einigen, wer das alles bezahlen soll, mit Ausnahme der Privatwirtschaft, die den größten Teil tragen soll...da waren sich wieder alle einig. Na ja, abgehakt...

Was soll ich sagen? China hat diese Probleme nicht...;-)

So long liebe Leser....Aber ich hätte noch einen ganz anderen verwegenen Vorschlag: wie wäre es wenn wir der kaugummi-zähen Dauer-Show einfach keine Sendezeit mehr einräumen und uns stattdessen auf ein ganz anderes Format einigen, dass so revolutionär gar nicht ist, weil es in der Schweiz schon lange erfolgreich praktiziert wird: das Plebiszit! Mich würde jedenfalls schon interessieren, wie Europa aussähe, wenn die europäischen Bürger allesamt selbst über ihre Zukunft bestimmen könnten. Sie nicht auch?....bis morgen und liebe Grüße...

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de