US-Arbeitsmarktdaten sorgen nur kurzzeitig für Verwirrung
von Sven Weisenhaus
in der letzten Woche beherrschten die US-Arbeitsmarktdaten die Märkte. Hierbei kam es zu sehr uneinheitlichen Ergebnissen, die bei den Anlegern durchaus für Verwirrung sorgten.
US-Arbeitsmarktdaten sorgen für Verwirrung
Der ADP-Arbeitsmarktbericht, der die Entwicklung der Beschäftigung im privaten Sektor in den USA auswertet, zeigte am Mittwoch letzter Woche für Januar einen Anstieg um 187.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft. Erwartet wurde lediglich ein Zuwachs von rund 150.000 Stellen. Die Stellenveränderung zuvor wurde allerdings um 50.000 auf 247.000 nach unten revidiert.
Die Arbeitslosenquote, die im offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am letzten Freitag veröffentlicht wurde, ist im Januar auf 9% und damit auf den niedrigsten Stand seit April 2009 gesunken. Im Dezember lag diese noch bei 9,4%, im November sogar bei 9,8%.
Und das, obwohl die Zahl der Beschäftigten nur um 36.000 im Vergleich zum Vormonat stieg. Analysten hatten mit einem Anstieg um 145.000 Stellen gerechnet.
Die Statistik wurde allerdings durch den heftigen Wintersturm in weiten Teilen der USA verzerrt. Es ist mit einer nachträglich höheren Quote zu rechnen. Zudem soll sich der Pool an Arbeitssuchenden aus statistischen Gründen um rund 500.000 verringert haben. Laut der Financial Times hing der merkliche Rückgang des Wertes neuesten Daten zufolge auch damit zusammen, dass sich rund 160.000 Menschen weniger arbeitslos meldeten. Zudem sei die Zahl der im Dezember hinzugewonnenen Stellen kräftig von 103.000 auf 121.000 nach oben korrigiert worden."Auch der Wert von November wurde nachträglich erhöht. Insgesamt wurden 2010 gut 900.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Das ist allerdings nur ein Bruchteil der rund 8,75 Millionen Jobs, die in der zurückliegenden Rezession verloren gingen.", hieß es in dem Artikel weiter.
Würde der Zuwachs weiterhin mit nur 100.000 Arbeitsplätzen voranschreiten, dann wäre ein Zeitraum von 6,5 Jahren !!! nötig, um das Vor-Krisen-Niveau zu erreichen.
Die übrigen Wirtschaftsdaten zeigen erneut ein ganz anderes Bild der US-Konjunktur
Insgesamt können die US-Arbeitsmarktdaten erneut als Enttäuschung angesehen werden, während die anderen Wirtschaftsdaten weiterhin ein ganz anderes Bild der Konjunktur in Übersee zeigen.
Der ISM-Dienstleistungsindex ist, nach 57,1 Punkte zuvor, im Januar auf 59,4 Punkte angestiegen. Analysten hatten nur mit einem Stand von 57,0 gerechnet.
Der Auftragseingang der US-Industrie ist im Dezember überraschend um 0,2 % gestiegen, nach einem Plus von 1,3 % zuvor. Analysten hatten hingegen mit einem Rückgang im 0,5 % gerechnet,
EZB-Aussagen sorgen für Ernüchterung
Wie von allen Marktbeobachtern erwartet, wurden auf der Sitzung der europäischen Zentralbank in der letzten Woche keine Änderungen festgelegt. Damit bleibt der Zinssatz bei seinem Rekordtief von 1%.
Zwar sei ein kurzfristig erhöhter Aufwärtsdruck auf die Gesamtinflation zu beobachten, der an der Einschätzung der Lage aber nichts ändere. Dennoch zeigt das Wording, dass die Inflationsentwicklung eine erhöhte Aufmerksam erfährt und die Märkte auf eine Zinserhöhung eingeschworen werden.
Mit dem jüngsten Anstieg des Euros scheint diese Entwicklung eingepreist worden zu sein. Allerdings gab er nach der ernüchternden Sitzung wieder ein Stück von der Zinserhöhungsfantasie ab, weil eine schnelle Anhebung des Leitzinses nahezu ausgeschlossen wurde.
Kaum zu glauben - Arbeitnehmer haben mehr Geld zur Verfügung
Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag letzter Woche mitteilte, stiegen die Reallöhne, das heißt die preisbereinigten Bruttomonatsverdienste vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer, in Deutschland im Jahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 1,4%. Im Jahr 2009 waren sie um 0,4% gesunken, im Jahr 2008 um 0,4% gestiegen.
Die Nominallöhne stiegen im Jahr 2010 um 2,6% gegenüber dem Vorjahr, die Verbraucherpreise erhöhten sich im selben Zeitraum um 1,1%.
Die Verdienste stiegen also stärker als die Preise, was wohl die wenigsten Menschen in Deutschland glauben würden.
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de