100 Basispunkte bis Armageddon
Mittwoch, 03. August 2011, 06:42
von Bill Bonner
Je größer der Schuldenberg wird, desto mehr stinkt er. Im Juli begannen die Investoren einen schlechten Geruch aus Italien zu riechen. Das ist der drittgrößte Schuldner der Welt. Wenn man die Schulden von Japan, der USA und Italiens nimmt, dann erhält man einen Betrag, der fast der Hälfte des weltweiten BIPs entspricht.
Das sind große Zahlen; die werden nicht einfach weggehen.
Bei der Verschuldung Italiens ist - relativ gesehen - eigentlich nichts außergewöhnlich. Die Schuldenlast liegt bei 120% des BIP, und liegt damit offiziell zwischen der Last von Japan und der der USA. Was die Neuverschuldung angeht: Da liegt diese mit 4,5% des BIP deutlich unter dem Wert der USA, welcher bei rund 11% liegt. Diesbezüglich könnte Italien also als integres Modell dienen.
Man sollte angesichts dieser Zahlen denken, dass die zu zahlenden Zinssätze für neue Kredite bei diesen Staaten relativ gleich sind. Aber die Investoren haben zuletzt gedacht, dass italienische Anleihen deutlich weniger attraktiv sind als die der anderen beiden großen Schuldner. Deshalb ist die Rendite von italienischen Staatsanleihen mit 10jähriger Laufzeit auf über 6% gestiegen.
Ein Niveau von 7% wird allgemein als derzeitiges "Krisen-Niveau" angesehen - insofern ist damit Europa nur 100 Basispunkte von Armageddon entfernt.
Die Entscheidungsträger schauen sich das so an, wie Hauskatzen sich die Finanznachrichten im Fernsehen anschauen. Sie sehen die Bilder. Sie sehen die Worte. Sie haben keine Idee, was es bedeutet. In Europa wird bailout nach bailout bewilligt.
Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de