StartseiteAllgemeinesBeständeAnlageAnalysenNewsWissenAutorenChartsHandelForum

News:

News zu Silber

News zu Edelmetallen

News zu Minen

News zu Wirtschaft

News zu Währungen

News zu Währungen:

Währungsnews 2006

Währungsnews 2007

Währungsnews 2008

Währungsnews 2009

Währungsnews 2010

Währungsnews 2011

Allgemein:

Startseite

News (RSS)

News-Select (RSS)

Link´s

Sitemap

Kontakt

Disclaimer

Vorhang auf für die FED!

Mittwoch, 27. April 2011, 04:40
von Miriam Kraus

Morgen gibt's großes Theater...besorgen Sie sich unbedingt Tickets. Denn morgen wird Ben, großer Häuptling der US-Notenbank FED, eine Premiere vollziehen. Zum ersten Mal in der Geschichte der FED wird ein Häuptling im Anschluss an die Zinssitzung zum Volk sprechen und die weisen Entscheidungen des Pow Wows der Notenbank-Häuptlinge in einer Pressekonferenz erläutern.

Transparenzoffensive wird das genannt, was die EZB seit jeher macht...aber dennoch, welche Ehre, die FED will mit uns kommunizieren. Ja, ich meine uns, denn wenn die FED irgendetwas beschließt, dann betrifft das im Endeffekt nicht nur den US-Bürger, sondern leider auch alle anderen Staaten. Was man im Übrigen sehr schön an den Auswirkungen der aktuellen FED-Politik sehen kann, welche so schön den Rest der Welt inflationiert und nur mit zögerlicher Verspätung zurück in die USA schwappt. Was natürlich weder die FED, noch die US-Politik wahr haben wollen und stattdessen die Gründe für steigende Preise lieber in der ausländischen Nachfrage suchen...aber sei's drum, die Hüter der Weltleitwährung dürfen sich ja gerne ab und an in ein wenig Selbsttäuschung verlieren.

Kommen wir also zurück zu der großen Show, die für morgen angekündigt ist. Ja, was hat der liebe Ben denn da bloß für uns vorbereitet?!

Die FED in der Zwickmühle

Sie wissen, die FED betreibt eine Nullzinspolitik und aktuell ein 600 Milliarden US-Dollar schweres Anleihen-Aufkaufprogramm, auch QE 2 genannt.

Und die FED befindet sich in einer Zwickmühle. Ihre Inflationspolitik unterstützt bereits steigende Rohstoffpreise und Aktienkurse. Deshalb wurden in letzter Zeit häufiger auch einmal Stimmen seitens einiger FED-Häuptlinge laut, die ein Ende der Nullzinspolitik fordern.

Ben mag das allerdings nicht so ganz einsehen und er hat zumindest insofern Recht, dass in den USA jegliche Zweitrundeneffekte sofort im Keim erstickt werden. Das liegt an der anhaltend maroden Lage des US-Arbeitsmarktes. Oder um es mit anderen Worten zu sagen: auch in den USA beginnen langsam die Preise für Güter zu steigen. Da die Arbeitslosigkeit in den USA aber nach wie vor hoch ist und somit das Angebot am Gut Arbeit, die Nachfrage übersteigt, ist auch nicht mit höheren Preisen für das Gut Arbeit, also höheren Löhnen zu rechnen. Die Amerikaner sitzen also (noch nicht ganz so schlimm wie die Griechen, aber immerhin in ähnlicher Situation) vor steigenden Preisen und gleichzeitig eher stagnierenden Löhnen.

Das wiederum dämpft die Konsumfreude. Die aber ist enorm wichtig für die US-Wirtschaft, die größtenteils auf dem Binnenkonsum aufbaut. Hinzu kommen dann auch noch die hohen Privatschulden der Amerikaner und (vielleicht zum Teil auch angesichts der maroden Staatsschuldenlage und ihrer vom Parteienkampf beseelten politischen Zwei-Parteien-Führung) die eher mäßigen Aussichten, welche die Amerikaner selbst ihrer wirtschaftlichen Entwicklung einräumen. Soll heißen, dass ein großer Teil der Amerikaner, die dann vielleicht tatsächlich noch einen Bonus von ihrem Arbeitgeber bekommen, diesen lieber dazu nutzen um ihre Schulden abzubezahlen, oder sogar mal was auf die hohe Kante zu legen (trotz der nicht vorhandenen Zinsen), oder auch Gold und Aktien zu kaufen.

Was wiederum dazu führt, dass die Konsumfreude eher gebremst bleibt, die US-Unternehmen nach wie vor eher zögerlich bei Investitionen (und Neueinstellungen) bleiben, die Situation im Arbeitsmarkt sich nicht sonderlich verbessert, dafür aber die Aktienkurse und Rohstoffpreise steigen und angesichts der Schwäche des Schlabber-Dollar, wenigstens die US-Exporteure ein wenig frohlocken können (leider sind das zu wenige, um die gesamte US-Wirtschaft auf neue Höhen zu stemmen). Der übliche Circulus Vitiosus eben...

FED ohne Patentlösung

Ein Ausbruch aus dem bösen Kreislauf wäre meiner Meinung nach nur dann möglich, wenn es die US-Wirtschaft schaffen könnte, sich über ihre Exportwirtschaft gesund zu stoßen (nachdem die Zeit für echte Konjunkturprogramme, welche dem Aufbau der Binnenwirtschaft hätten dienlich sein können, mittlerweile, dank der überbordenden Staatsschulden längst abgelaufen ist), was ich aber aktuell eher für eine utopische Vorstellung halte. (obgleich vielleicht so manch ein US-Befürworter der US-Dollar-Abwertungspollitik genau dies im Hinterkopf haben mag, so führt doch gerade diese Politik wiederum dazu, dass potenzielle Absatzmärkte im Ausland geschwächt werden). Aber eigentlich ist das ein anderes Thema...

Das Thema ist die FED und lustigerweise scheint die FED tatsächlich zu glauben, dass sie den Schlüssel zum Ausbruch aus dem bösen Kreislauf in den Händen hält. Oder anders gesagt, die FED geht vermutlich tatsächlich davon aus, dass sie allein mit Hilfe von Zins- und Liquiditätspolitik die wirtschaftlichen Geschicke des Landes lenken kann.

Verstehen sie mich nicht falsch, natürlich hat die FED etwas verändert: sie hat die Weltleitwährung inflationiert und für steigende Asset-Preise gesorgt....aber dennoch zeigen die vergangenen zwei Jahre, dass die FED keineswegs in der Lage ist, die US-Wirtschaft aus ihrem aktuellen Kreislauf zu befreien.

Nun gut, abgesehen davon, dass die FED trotzdem glaubt, dass sie das könnte, hat sie dennoch keine Patentlösung dafür, wie die Uneinigkeit der FED-Notenbanker zeigt.

Was wird uns also morgen erwarten?

Nun, wir alle glauben zu wissen, dass FED-Häuptling Bernanke glaubt, die Patentlösung bereits gefunden zu haben. Diese ist: die aktuelle Politik der Nullzinsen und des QE.

Deshalb gehen einige Beobachter nun davon aus, dass Ben morgen nicht an der Zinsschraube drehen und zudem QE2 wie geplant bis zum Juni fortsetzen wird, vielleicht sogar Hinweise auf ein QE3 liefern wird.

Das ist durchaus eine realistische Annahme, aber leider keineswegs die Patentlösung, wie die Erfahrung der letzten zwei Jahre zeigt.

Aber was wäre die Alternative? Ein Ende von QE? Oh je, dann dürfte sich Ben aber große Sorgen um seine US-Banken machen müssen, von denen nach wie vor fast jedes Wochenende 2-3 pleite gehen. Mal abgesehen davon, dass sich Ben dann auch langsam Sorgen um seine Regierung machen müsste, weil mit dem Wegfall des großen Käufers FED durchaus mit steigenden Zinsen zumindest bei längerfristigen Anleihen gerechnet werden kann. (und das wo die USA doch jetzt schon so überschuldet sind). Höhere Anleihenzinsen haben dann aber auch belastende Auswirkungen auf die Wirtschaft. Und dann ist da auch noch der nach wie vor marode Immobilienmarkt, den gerade steigende Zinsen deutlich weiter belasten würden.

Tja, wie man es auch dreht und wendet, die Patentlösung gibt es zwar nicht und so wird es vielleicht nur umso interessanter zu sehen, welches Überraschungsei der liebe Ben morgen wohl für uns bereit halten mag. Wer weiß, vielleicht wird's auch ein Kompromiss aus Auslaufen des QE und Fortsetzung der Nullzinspolitik? Vielleicht aber auch umgekehrt, ein Kompromiss aus winziger Zinsanhebung und Fortsetzung des QE? Ja, wer weiß...? Man wird sehen...

So long liebe Leser...verpassen Sie die morgige Show jedenfalls nicht...wo sie doch die erste ihrer Art sein wird...und der Asset-Preisrallye entweder einen weiteren Schub oder einen zwischenzeitlichen Stopp verpassen kann....bis morgen und liebe Grüße...

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de