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Der Schweizer Franken – die beliebteste Währung der Welt

Donnerstag, 23. Juni 2011, 06:32
von Miriam Kraus
Heute möchte ich mit der Reihe zum Thema Fremdwährungen weiter fortfahren. Wie angekündigt wollen wir uns hier zunächst mit dem allseits beliebten Schweizer Franken beschäftigen.

Erst in der vergangenen Woche erreichte der Schweizer Franken (CHF) ein neues Allzeithoch gegenüber dem Euro. Zeitweilig wurden für 1 Euro weniger als 1,20 Franken bezahlt. Doch auch der US-Dollar verliert schon seit Jahren massiv an Wert gegenüber dem Schweizer Franken. Kostete der US-Dollar zu Beginn des Jahrtausends zeitweilig noch 1,80 Franken, so ist USD/CHF mittlerweile auf 0,84 gesunken.

Generell gewinnt der Schweizer Franken seit der Finanzkrise verstärkt und beständig an Wert - allerdings nicht nur gegenüber dem Euro oder dem US-Dollar, sondern auch gegenüber anderen Währungen. Man kann also durchaus sagen, die Beliebtheit des Franken hat die Währung des kleinen Alpenlandes, gemessen an der Kaufkraft, mittlerweile mindestens zu einer der stärksten der Welt gemacht. Ein Kaufkraftvergleich der UBS vom vergangenen Jahr - hierbei hatte die Bank 73 Städte weltweit verglichen - bescheinigte sogar der Stadt Zürich die höchste Kaufkraft weltweit. (Doch mit der Kaufkraft und der Kaufkraftparität des Schweizer Franken zu anderen Währungen werden wir uns im Folgenden noch ausführlicher auseinander setzen).

Wir können zunächst einmal festhalten: der Schweizer Franken ist viel anderes Geld wert...aber nicht nur das!

Um zu verdeutlichen, wie beliebt der Schweizer Franken (nicht erst seit gestern zwar) aber auch derzeit ist, machen wir einen kurzen Abstecher in die USA...

...und sehen uns zunächst einmal den US-Aktienmarkt an, in Form des breiten S&P 500 Index:

Quelle: stockcharts.com

So weit nichts ungewöhnliches: der S&P hat seit Anfang des Jahres bis dato rund +3,04% zugelegt.

Und nun sehen wir uns (was wir auch nicht zum ersten Mal tun) den S&P gemessen in Gold an:

S&P 500 in Gold

Quelle: stockcharts.com

Es dürfte Sie genauso wenig überraschen, wie mich: der S&P hat, gemessen in Gold, im gleichen Zeitraum (also seit Jahresbeginn) stattdessen um -5,37% abgegeben. Kein Wunder: wir wissen ja, dass der Goldpreis seit Anfang des Jahres stabil weiter gestiegen ist. Wir wissen aber auch, dass sich der US-Dollar weiter abgeschwächt hat. Und so wird bereits deutlich, dass die Entwicklung des S&P in anderen Maßstäben schon eine ganz andere Geschichte erzählt.

Doch, diese Geschichte können wir fortsetzen, indem wir uns hier einmal ansehen, wie sich der S&P 500 gemessen in Schweizer Franken tatsächlich entwickelt hat:

S&P 500 in CHF

Quelle: stockcharts.com

Hätten Sie es gedacht? (Vielleicht haben Sie es ja auch schon gewusst...) Der S&P Index hat im Vergleichszeitraum seit Jahresbeginn, gemessen in Schweizer Franken, sogar um -7,64% abgegeben. Das bedeutet: nun ja, zum einen, wer als Schweizer seine harten Franken seit Jahresbeginn in US-Aktien investiert hat, hat ein Verlustgeschäft gemacht, dank schwachem US-Dollar bzw. starkem Schweizer Franken und einer schwächlichen US-Aktien-Entwicklung, welche die Wechselkursverluste nicht auszugleichen vermochte.

Doch die letzten beiden Charts zeigen auch, wie sich die US-Aktien, gemessen in zwei echten starken Währungen in der letzten Zeit tatsächlich entwickelt haben - eben nicht gerade so gut. Und die Charts zeigen im Umkehrschluss auch, wie sehr dieser Tage die Menschen nach Sicherheit suchen.

Doch, ist es nur die Suche nach Sicherheit, welche die Menschen in den Schweizer Franken treibt?

Gründe für die Beliebtheit des Schweizer Franken

Wir wissen ja, der Schweizer Franken ist eine Fluchtwährung. Und nicht etwa deshalb, weil es weltweit so arg viele Steuersünder gibt, die ihr Geld auf der Alp verstecken wollen. ;-)

Tatsächlich ist zu beobachten, dass der Franken sehr deutlich in Krisenphasen profitiert. Das hängt zum Teil sicher mit ein bisschen Nostalgie zusammen. Der Alpenstaat wirkt wie eine Festung (oder wie sich die Schweizer selbst gern sehen: wie eine Insel im EU-Meer) gegenüber den Erschütterungen im Ausland.

So ist es kein Wunder, dass zum Beispiel griechische Bürger vermehrt ihr Geld in der Schweiz in "Sicherheit" bringen, um im Falle einer heimischen Bankenkrise nicht ihr Erspartes zu verlieren.

Das hat natürlich auch historische und damit Image-Gründe, doch damit allein ist noch nicht alles gesagt. (und im Übrigen auch nicht mit den Griechen, die vereinzelt ihr Geld transferieren)

Obwohl mit Sicherheit auch viele andere EU-Bürger und US-Amerikaner ihr Erspartes in Schweizer Franken absichern, gilt es noch einen weiteren Aspekt zu bedenken.

Die Carry Trades

Wir kennen vor allem den japanischen Yen als Carry Trade Währung, doch auch der Schweizer Franken ist eine solche.

Der Franken-Raum ist ein solcher, der schon seit Jahren mit einem geringeren Inflationsniveau und zugleich einem tieferen Zinsniveau aufwartet. Solcherlei nutzen dann Carry Trader um sich in der tiefer verzinsten Währung, also dem Schweizer Franken, zu verschulden und legen das Geld zugleich in einem anderen Währungsraum an.

Der Begriff Carry Trader bezieht sich hier aber nicht nur auf Spekulanten, die auf diese Weise ihre Investments finanzieren, sondern auch auf den Nachbarn von nebenan, der ein tiefes Zinsniveau genutzt hat, um seinen Immobilienkredit zu finanzieren.

So geschehen zum Beispiel in Ungarn. Dort haben vor Jahren viele ungarische Häuslebauer die tiefen Zinsen im Franken-Raum genutzt, um Franken-Kredite aufzunehmen und damit ihre Häuser zu finanzieren.

Doch Kredite müssen auch zurückbezahlt werden und im Falle der Carry Trader macht der Carry Trade dann keinen Sinn mehr, wenn sich die Fremdwährung, in welcher der Kredit aufgenommen wurde, massiv verteuert gegenüber der eigenen Währung. Und natürlich begann der Franken seit der Finanzkrise auch gegenüber dem ungarischen Forint aufzuwerten. An dieser Stelle macht es dann für die Kreditnehmer Sinn, ihre Kredite in CHF alsbald abzulösen, denn je weiter der Franken aufwertet, desto teurer wird die Bedienung der Kredite. Schließlich verdient der Kreditnehmer in diesem Beispiel in der Regel ja in ungarischen Forint. Folglich werden immer mehr Kredite abgelöst, also zurückbezahlt, wofür aber Franken aufgenommen werden müssen, was die Nachfrage nach Schweizer Franken immer weiter unterstützt. Und so verstärkt sich der Aufwertungstrend des Franken zusätzlich.

Und natürlich springen dann auch wieder Spekulanten auf den Zug auf und setzen weiterhin auf den Aufwertungstrend, was diesen ebenfalls noch weiter verstärkt.

Neben diesen zwei Gründen (Sicherheit und Carry Trades) muss man natürlich aber auch die anderen Währungen gegenüber denen der Franken gehandelt wird, in die Überlegungen mit ein beziehen. So wertet der Franken seit Jahren gegenüber dem US-Dollar auf, ist zwar gemessen an der Kaufkraftparität überbewertet, doch der Wert des US-Dollar und auch die Kaufkraft des US-Dollar sinken auch seit Jahren. Dementsprechend steigt also der faire Wert des Schweizer Franken (aufgrund der robusten und positiven Entwicklung der Schweizer Wirtschaft) gegenüber dem US-Dollar seit Jahren an, was logischerweise ebenfalls eine Begründung für die stete Aufwertung des Schweizer Franken gegenüber dem US-Dollar liefert.

So long liebe Leser...so viel für heute zu den Gründen für die Beliebtheit des Schweizer Frankens...im nächsten Beitrag zu dieser Reihe wollen wir uns dann genauer mit der Kaufkraft des Schweizer Franken und der Kaufkraftparität auseinander setzen und schließlich darüber nachdenken, wie es mit der Franken-Entwicklung weiter gehen könnte...morgen lesen wir uns aufgrund des Feiertages nicht, dafür aber wieder am Freitag...liebe Grüße...

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de