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Heute vor 140 Jahren...

Dienstag, 06. Dezember 2011, 13:35
von Michael Vaupel
*** Ein historischer Rückblick....vor 140 Jahren beschlossen, mit der Gründung des Deutschen Reichs (das waren noch Zeiten):
Die Einführung der Goldmark.

Die sorgte zunächst einmal für eine einheitliche Währung im Reichsgebiet. (Zuvor über 100 verschiedene Währungen! Gulden und Taler und Groschen, und Kleinststaaten wie die zahlreichen thüringischen Staaten hatten eben ihre eigenen Währungen.)
Und: Diese Goldmark war genau das, was der Name impliziert: Mit Gold gedeckt. Nicht nur gedeckt, sie bestand aus Gold. Jede 10 Goldmark-Münze enthielt genau 3,5842 Gramm Feingold und wog insgesamt 3,9825 Gramm.

Darüber hinaus gab es dann aber auch Banknoten, für 20, 50, 100 und 1.000 Mark. Das war dann natürlich auch Geld...ein 100 Mark-Schein konnte der Gegenwert eines Monatsgehalts sein.

Kaufkraft zum Zeitpunkt ihrer Einführung: Ungefähr 100 Euro je 10 Goldmark.

Sprich: Jede einzelne Goldmark hatte damals die Kaufkraft von heutigen 10 Euro.

Und die Kaufkraft der Goldmark blieb erheblich stabiler als die Kaufkraft von Euro und auch von der vorigen D-Mark! Es waren eben Kurantmünzen, das sind Münzen, deren aufgeprägter Wert schon durch das enthaltene Material gedeckt ist.

Insofern war die Zeit des Zweiten Deutschen Reichs von 1871 bis 1914 durch relative Geldwertstabilität geprägt. Damals hätte es eine Diskussion wie heute "druckt die Zentralbank Geld, um damit Staatsanleihen zu kaufen?" einfach nicht gegeben. Man ging aber auch verantwortungsbewusster mit dem Staatshaushalt um. Solche riesigen Defizite wie jetzt gab es einfach nicht (auch nicht in Relation zum BIP).

*** Das Ende der "guten alten Zeit" brachte auch hier der Erste Weltkrieg. Im August brach er aus, und schon im September gab die Reichsschuldenverwaltung Schuldverschreibungen aus, welche nicht mehr "in Metallgeld einlösbar" waren. So konnten die riesigen Kriegsausgaben zunächst finanziert werden - genug Gold wäre einfach nicht da gewesen...(wäre mal lieber der Krieg unterlassen worden von allen Beteiligten).

Schon damals gab es viele clevere Deutsche und sozusagen die Vorgänger der Traders Daily-Gemeinde: Denn zu diesem Zeitpunkt meldeten die Banken, dass zahlreiche Personen sich ihre Guthaben bei den Banken in Goldmark auszahlen ließen bzw. ihr Papiergeld in "harte Währung" sprich Goldmark eintauschen ließen.

Und das war richtig so - denn wenig später verkündete die Führung, dass die Banknoten nicht mehr in Goldmark eingetauscht würden. Es hieß, diese Maßnahme sei lediglich "für die Dauer des Krieges", nach dem "gewonnenen Kriege" würde die Umtauschpflicht selbstverständlich wieder eingeführt.

Es gab bekanntlich keinen gewonnenen Krieg, und die Umtauschpflicht von Banknoten in Goldmark wurde bis auf den heutigen Tag nicht wieder eingeführt.

Wer Papiergeld behalten hatte, auch als Bankguthaben, hatte das Nachsehen. Die Inflation der frühen 1920er vernichtete alles. (Denn wenn ein Brot mehrere Milliarden kostete, hatte ein braver Beamter, der vielleicht 40.000 Mark gespart hatte, von seinen Ersparnissen gar nichts mehr.)

Wer zu Beginn des Weltkriegs sein Geld in Goldmark eingetauscht hatte, hatte dessen Kaufkraft bewahrt. Bis auf den heutigen Tag übrigens. Habe gerade mal bei Ebay nachgesehen: Dort können Sie deutsche Goldmark aus der Kaiserzeit erstehen. Verhältnis: Die von mir genannten 10 Euro je Goldmark.

Ist klar: Orientiert sich natürlich am Preis des enthaltenen Goldes. Wer also in den 1870ern von seinem Großvater eine Goldmark erhalten hatte, könnte sich bei entsprechender Lebensdauer noch heute darüber freuen, dass die Münze ihre Kaufkraft erhalten hat.

Ob das auch jemand sagen kann, der 2011 einen 10-Euro-Schein geschenkt bekommt...und dann 140 Jahre in die Zukunft schaut, ins Jahr 2151?

Mit herzlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt / M.A.
Chefredakteur Traders Daily

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de