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Anlagestrategie mit Gold und Silber

Zurzeit gibt es wahrlich spannende Anlagethemen, auf die ich in den nächsten Wochen noch ausführlich eingehen werde, wie etwa die dramatischen Folgen der Schuldenkrise, die geheimnisvollen Euro-Dollar-Eskapaden und Chinas Geldpolitik in Verbindung mit extrem hohen Goldimporten. Dennoch möchte ich Ihr Augenmerk heute auf einige wichtige Varianten der Anlagestrategie lenken, die sich nach dem jüngsten Preissprung beim Gold und beim Silber geradezu aufdrängen, denn dieser Preissprung ist nicht ohne.
Viele Leser erinnern sich wahrscheinlich noch an meine hier vor zwei Jahren gegebenen Kauf- und Nachkaufempfehlungen für die beiden Edelmetalle und die entsprechenden Aktien, unter ihnen solche Kursraketen wie Silver Wheaton und Hecla Mining. Sie gipfelten am 12. Dezember 2008, als die Kurse der Edelmetallaktien sehr niedrig notierten, in dem Rat: „Kaufen, kaufen, kaufen.“ Wer damals eingestiegen war, konnte sich bis heute die sprichwörtliche goldene Nase verdienen – was die Frage aufwirft, wann und wie man die riesigen Kursgewinne mitnehmen soll.
Wer die empfohlenen Gold- und Silberaktien bis Ende 2008 gekauft hat, dessen Kursgewinne unterliegen nicht der Abgeltungsteuer von 25 Prozent zuzüglich Soli und ggf. Kirchensteuer, was zu insgesamt ca. 28 Prozent führt. Das impliziert: Wer die Aktien jetzt verkauft, um sie erneut zu kaufen, nachdem sie womöglich eine technische Abwärtsreaktion mitgemacht haben, unterliegt nach dem Neukauf bei den darauf folgenden Gewinnmitnahmen der Abgeltungsteuer. Wer sie aber weiter hält, läuft Gefahr, dass die Kursgewinne im Fall einer technischen Reaktion nicht mehr so üppig sind wie jetzt. Wie soll man sich also anlagestrategisch verhalten?
Nach dem rasanten Kursanstieg der Edelmetallaktien – zum Beispiel hat sich der Silver Wheaton-Kurs seit seinem Tief von 2008 verfünfzehnfacht – ist ein Rücksetzer früher oder später fällig. Betrüge er 20 bis 30 Prozent, wäre es falsch, die Aktien jetzt zu verkaufen, um sie danach zurückzukaufen, weil dann ja spätere Kursgewinne der Abgeltungsteuer unterlägen. Käme es aber zu einem größeren Kursrutsch, würden sich unter bestimmten Bedingungen schon jetzt Gewinnmitnahmen empfehlen. Die Bedingungen sind: Es findet sich etwas Besseres, man ist in der Lage, das Bessere zu finden, und das richtige Timing gelingt.
Das Bessere, das können zum Beispiel physisches Gold oder Silber in Form von Barren und Anlagemünzen sein, aber auch Aktien außerhalb des Edelmetallsektors oder sonstige Wertpapiere. Die Sache mit den physischen Edelmetallen hat insofern ihren Reiz, als auf Gewinne nach einem Jahr Haltedauer hier – im Gegensatz zu Aktien und anderen Wertpapieren – keine Abgeltungsteuer anfiele. Allerdings wäre der Spread (Verkaufsspanne) zu beachten, beim Silber obendrein noch die Mehrwertsteuer.
Andere Aktien, wie Siemens, RWE, Apple, Microsoft, Toyota, Panasonic usw., könnten nach dem Auslaufen des Edelmetallbooms durchaus reizvoll sein, vorausgesetzt, ihre Kurse machen mit. Doch da tauchen zusätzlich zur Abgeltungsteuer gleich zwei weitere Probleme auf: Zum einen könnte der Edelmetallboom noch lange anhalten und den genannten wie auch sonstigen Aktien die Schau stehlen, sodass deren Kauf sich nicht lohnen würde. Zum anderen dürfte es normalen Anlegern sehr schwer fallen, die kommenden Aktienfavoriten zu entdecken und gegen die Tücken des Objekts zu kämpfen. Es wäre beispielsweise ein großer Fehler, Siemens-Aktien zu kaufen, ohne die Bilanz des Elektrokonzerns bis ins letzte Detail zu zerpflücken, oder Apple-Aktien, ohne penibel zu verfolgen, welche Produkte in Konkurrenz zu iPad und iPhone die Apple-Rivalen gerade entwickeln.
Dann also doch lieber an Gold- und Silberaktien festhalten, an den Metallen selbst sowieso? Im Prinzip ja, und zwar für den wahrscheinlichen Fall, dass die nächste technische Reaktion – mag sie auch über 20 bis 30 Prozent hinausgehen – später wieder ausgebügelt wird. Dabei gilt es jedoch ein paar Dinge zu beachten:

Zweistellige prozentuale Kursverluste strapazieren das Nervenkostüm. Folglich neigen viele Anleger in solchen Fällen dazu, ihre Aktien zu verkaufen, bevor deren Kurse sich wieder erholen. Dieses Verhalten ist umso ausgeprägter, je weniger Gedanken sie sich beim ursprünglichen Aktienkauf gemacht haben.

Im Prinzip ja, das bedeutet, man sollte auch Ausnahmen zulassen. So dürfte Ihnen, falls Sie sich in Edelmetallaktien engagiert haben, aufgefallen sein, dass es darunter neben den erwähnten Raketen auch einfache Böller gibt, wie etwa Newmont und Goldcorp, und Spätzünder, wie die beiden Südafrikaner Gold Fields und Harmony Gold. Die Fragen, die sich hier stellen: Soll man lieber Silver Wheaton und Hecla Mining verkaufen, weil sie zuletzt so schön in die Höhe geschossen und deshalb womöglich für Gewinnmitnahmen anfällig geworden sind, oder die lahmeren Newmont und Goldcorp? Haben die Kurse von Gold Fields und Harmony Gold zuletzt nur deshalb etwas aufgeholt, weil einige Fonds zum Favoritenwechsel übergegangen sind, oder bahnt sich die Schwäche von Südafrikas Währung Rand an, die den Konzerngewinnen beider Südafrikaner gut täte? Ich neige dazu, lieber Kursgewinne mit Aktien vom Typ Newmont und Goldcorp mitzunehmen, von den Raketen nur einige Stück zu verkaufen und bei den Südafrikanern auf die Rand-Schwäche zu warten.

Wir bewegen uns hier im spekulativen Bereich. Das heißt, wir gehen zwar aus guten Gründen davon aus, dass der Megatrend der Edelmetalle und ihrer Aktien anhält; aber wir wissen nicht, welche verrückten Bewegungen die Edelmetallaktien im Rahmen dieses Megatrends noch machen, bevor sie in späteren Jahren uninteressant werden. Man sollte sich stets dieses Zusammenhangs bewusst sein und deshalb alten Börsenregeln zufolge nie alles auf eine Karte setzen und die Aufträge beim Kauf wie auch beim Verkauf immer zeitlich strecken.

Fazit: Aus aktueller Sicht rate ich allen Anlegern, die nur wenig Geld in Edelmetalle und Edelmetallaktien investiert haben, alles zu behalten und jede Preis- bzw. Kursdelle bis auf Weiteres einfach auszusitzen. Anlegern mit hohem Edelmetallengagement empfehle ich eine ausgeglichene Strategie. Die beginnt schon damit, dass man mithilfe der Internetseiten der betreffenden Unternehmen – in Englisch - deren Aktivitäten und Kennzahlen verfolgen sollte, ebenso – möglichst täglich – ihre Aktienkurse. Und um auf einen für die stark engagierten Anleger wichtigen Punkt zu kommen: Es kann nicht schaden, sich von den lahmeren Aktien zu trennen, das Geld auf einem Tagesgeldkonto zu deponieren und es bei nächster Gelegenheit, wenn die Edelmetallpreise vorübergehend abwärts reagieren, für den Kauf von Barren und Anlagemünzen einzusetzen, um deren Gewinne später ohne den Abzug der Abgeltungsteuer zu kassieren.

Manfred Gburek, 3. Dezember 2010

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » gburek.eu