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Gold ist vorübergehend zu teuer

von Wolfgang Weber
In Zeiten von geradezu exzessivem Goldrausch, in welchen das gelbe Metall zum alleinigen Heilsbringer und Retter aus der Krise stilisiert wird, werden etwas unschönere, oder besser realistischere, Ereignisse rund um die Edelmetalle eher verdrängt. So auch die Möglichkeit, dass Gold und die drei anderen bekannten Edelmetalle auch mal blitzschnell deutliche Kurseinbrüche vollziehen können...

So gab der Goldkurs in Euro gerechnet in den letzten fünf Handelstagen fast 9 Prozent und in US-Dollar 4,5 Prozent nach. Silber fiel in US-Dollar fast 11 Prozent, Platin 11,5 Prozent und Palladium satte 27,6 Prozent. Wir hatten an dieser Stelle mehrfach vor den überhitzten Weißmetallen Platin und insbesondere Palladium gewarnt und kurzfristige, scharfe Rückgänge erwartet.
Allerdings muss man die Gründe solch deutlicher Preiskorrekturen beachten. Palladium und Platin sind hinsichtlich ihrer physischen (!) Verfügbarkeit Minimärkte (mit ca. 240 Tonnen Neuausbringung pro Jahr), welche durch ganz wenige global player dominiert, oder deutlicher ausgedrückt, manipuliert werden. Hierzu gesellt sich der Terminmarkt, also die eher spekulativ ausgerichteten Trader, die in Sekundenschnelle per Knopfdruck ihre Positionen drehen können und dadurch natürlich die Preise beeinflussen. Heißgelaufene Märkte sind nun mal anfällig für letztendlich gesunde Korrekturen.
Gold korrigierte in US-Dollar gerechnet (und das ist nun mal die Handelswährung für Rohstoffe) bisher relativ moderat und charttechnisch gesund. Es prallte zwar vorerst an dem "letzten" Widerstandsbereich von 1220 bis 1250 US-Dollar die Unze ab, aber der Rückzug ist noch völlig geordnet. Der Goldkurs kann es sich leisten, bis auf 1150 und 1120 US-Dollar die Unze nachzugeben ohne den aktuellen Aufwärtstrend zu verletzen. Übergeordnet sind erst Kurse unter 1060 US-Dollar kritisch, und ein Bruch der 1000 US-Dollar würde ein vorläufiges Ende der Party einläuten.
Auch hier empfiehlt sich derzeit, "taktische" Kauflimits bei 1160 bis 1060 US-Dollar in den Markt zu legen und so günstige Einstiegskurse zu bekommen, denn die prinzipielle Hausse bei Gold ist nicht in Gefahr. Auch ohne Krise und spektakulärer Zuflüsse zu den Gold-ETF's (welche mittlerweile ganz maßgeblich auf den Goldkurs einwirken) kann der Goldpreis nicht wirklich zusammenbrechen, da die weltweite Konsumentennachfrage den seltenen Stoff zwangsläufig immer teurer macht. Realistische, durchschnittliche Preissteigerungen von 5 bis 8 Prozent pro Jahr verschaffen dem edlen Metall eine komfortable Position in einem Portfolio, in welchem es mit mindestens 10 bis 15 Prozent vertreten sein sollte. In Euro gerechnet liegen die wesentlichen, charttechnischen Unterstützungen bei 870, 850, 760 (!) und letztlich 650 Euro pro Unze.
Das politische und vor allem finanzpolitische Umfeld der Euro-Zone kann man nicht gerade als vertrauensbildende Maßnahme betrachten, und so stiegen gerade in Deutschland die Umsätze der Edelmetallhändler gewaltig an. Die meisten unvorbereiteten und unterkapitalisierten Händler hissten bereits wieder, wie im Oktober 2008, die weiße Fahne und meldeten den totalen Ausverkauf. Insbesondere die Klassiker 1 Unze Gold in Form von Krügerrand, Maple Leaf und US Eagle waren schnell weg - aber auch Wiener Philharmoniker, Nugget und China Panda sind praktisch derzeit nicht auftreibbar, und wenn, dann zu Aufschlägen von teilweise über 10 Prozent zum Goldkurs. Auch die Barrenware ist seitens der Hersteller Heraeus und Umicore aktuell nicht mehr lieferbar oder mit längeren Lieferzeiten versehen. Schlecht für die Händler, die von diesen Produkten abhängig sind. Aus diesem Grunde erfreuen sich Schweizer Goldprodukte wie Barren aber auch die Anlagemünze Vreneli einer starken Nachfrage, und ebenso die Dubai Raffinerie Emirates Gold vervierfachte ihren Umsatz in Deutschland, Österreich und Schweiz und scheint problemlos liefern zu können. Es herrscht ja auch (noch) keine Goldknappheit vor, um die Barren prägen zu können, sondern die Herstellkapazitäten sind einfach beschränkt.
Trotzdem ist es bezeichnend für den Gold und Silbermarkt, das schon eine mittlere erhöhte Nachfrage seitens der Konsumenten die Versorgung des Marktes faktisch lahmlegt. Was ist dann, wenn eine echte, breite Kaufpanik ausbricht? Gar nichts. Die Edelmetallhändler machen einfach mangels Ware nicht mehr auf und 95 Prozent der Bevölkerung erhalten dann eben kein physisches Gold oder Silber mehr.

© Wolfgang Weber
Taurus Investors

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Frank-Meyer.eu