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Gold- u. Silberminen - Ein Buch mit 7 Siegeln?

von Johannes Forthmann
Gold- und Silberminenaktien bieten attraktive Möglichkeiten von steigenden
Edelmetallpreisen überproportional zu profitieren, scheinen jedoch für viele Investoren
ein Buch mit sieben Siegeln zu sein. Dieser Artikel soll Anlegern, die sich für
Minengesellschaften interessieren dabei helfen, kostspielige Fehler zu vermeiden und mit
eigener Initiative die richtige Auswahl zu treffen. Zunächst werden typische Fehler
genannt, danach erfolgreiche Strategien anhand von praktischen Beispielen diskutiert.

Tipsy Tipsters
Die in Rohstoffmagazinen und Newslettern ausgesprochenen Empfehlungen halten oft
nicht das, was sie versprechen, denn ihnen liegen vielfach einseitige, veraltete
Analystenkriterien zugrunde. Schon in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts wurden
in den USA Tests durchgeführt, die Ergebnisse von Empfehlungen sogenannter
Spezialistenfirmen zeigten, die in den meisten Fällen zu Verlusten führten. Was die
Treffsicherheit der meisten Experten angeht, so hat sich bis heute nichts daran geändert.
Auch heute haben viele dieser Aktien zum Zeitpunkt ihrer Empfehlung schon eine
längere Aufwärtsbewegung hinter sich und ihren momentanen Zenit überschritten. Um
einen Aufwärtstrend fortzuführen müssen sie zunächst einmal korrigieren und eine solide
Basis fuer einen weiteren Anstieg bilden, welches mehrere Wochen oder Monate in
Anspruch nehmen kann
Als erstes wichtiges Auswahlkriterium sollte deshalb gelten, Aktien zu finden, die nicht
von Newslettern empfohlen werden, dagegen aber ansprechende Tradingmuster zeigen,
die möglichst auf einen baldigen Aufwärtstrend hinweisen. Minenaktien mit
Volumespikes(Umsatzspitzen) sind dabei zu bevorzugen. Ein häufiger Fehler von
blauäugigen Investoren besteht darin, Minenwerte zu kaufen, die von Experten schon
einmal empfohlen wurden, jedoch eine Spitze gebildet haben und auf dem Umsatzchart
ein deutlich sichtbares Intraday Abwärtsvolumen aufweisen. Dieses kann man ungefähr
damit vergleichen bei einem Feueralarm den Notausgang versperren zu wollen. Gegen
den Ticker zu kämpfen ist eher für Investoren gedacht, die sich überschätzen oder meinen
sie wüssten etwas, was andere nicht wissen.

Risikokontrolle
Ein weiterer Schwachpunkt vieler Investoren von Rohstoffaktien besteht üblicherweise
haeufig darin, sich bei Kursverlusten eine Aktie „schön zu lesen“ oder dem beruhigenden
Lieblingsausdruck von Analysten zu folgen: „Der Markt hat überreagiert“. Dieses ist der
wohl sicherste Weg mit einer weiteren Leiche im Keller zu leben. Verluste werden nicht
rechtzeitig begrenzt und gute Gewinne auch dann nicht wenigstens teilweise realisiert,
wenn diese vorhanden sind. Gier ist ein menschlicher Triebfaktor, der zu Verlusten
führen kann, wenn er nicht kontrolliert wird. Nähere Erläuterungen dazu sind in meiner
Artikelreihe „ Erdbeben auf Raten“ Teil 1 nachzulesen.

Unrealistische Erwartungen
Auch Kardinalfehler Nr.3 lässt sich im Anlegerverhalten in gehäufter Form beobachten,
dürfte aber allgemein bekannt sein und soll an dieser Stelle der Vollständigkeit halber nur
kurz erwähnt werden. Investoren engagieren sich oft zu stark in einzelne Werte und
vergessen dabei zu diversifizieren. Sie traeumen von einem maerchenhaften „Homerun“
ihrer Aktie und verfallen einem nicht realen Wunschdenken. Hellseher und Anleger mit
Glücksspielmentalität finden nur selten einen Platz in der Gewinnerloge von
Minenaktien.

Hilfreiche Analysen
Interessierte Anleger von Gold- u. Silberaktien sollten ein Auge auf die
Veröffentlichungen auf den Webseiten der jeweiligen Minengesellschaften werfen.
Hierbei ist einfacher und gesunder Menschenverstand ein weitaus besserer
Entscheidungsfaktor als die Gewinnerwartungen von Analysten oder der
Unternehmensleitung. Beispielsweise wird eine Minengesellschaft, die ihre Produktion
an der Terminbörse Comex mit Shortpositionen gegen fallende Preise hedgt(absichert),
nie die Gewinne ausweisen können, die eine hedgefreie Gesellschaft bei steigenden
Rohstoffpreisen erzielen wird. Fragen kostet nichts. Des weiteren sollte man sich nicht
mit Gesellschaften befassen, die nur schleppend Anfragen per E-mail beantworten oder
nur dürftige Informationen auf ihren Webseiten publizieren. Fragen nach zukünftigen
Gewinnerwartungen eruebrigen sich dagegen, denn ein Public Relations Manager, der
seine Gesellschaft nicht im schönsten Licht darstellt, hat seinen Beruf verfehlt. Hilfreiche
Informationen bieten Veränderungen der Cashflow Bestände und im Firmenmanagment
Diese werden auf der Webseite der Gesellschaft für jeden zugänglich veröffentlicht.
Tage, an denen die Unternehmenszahlen publiziert werden, sind zwar kurzfristig relativ
wichtige Ereignisse, spielen aber in der laengerfristigen Kursentwicklung von
Minengesellschaften eine eher untergeordnete Rolle. Ein entscheidendes Kriterium liegt
wie bei allen Aktien auch bei Minengesellschaften darin, zu beobachten, wie sie auf gute
oder schlechte Meldungen reagieren und wie sich das gesamte Umfeld darstellt. Eine
Minenaktie, die beispielsweise bei einem fallenden Goldpreis steigt ist besonders positiv
einzuschätzen. Wie man einen bevorstehenden grösseren Anstieg oder eine Korrektur des
Gold- u. Silberpreises innerhalb von wenigen Stunden am besten erkennt, würde den
Rahmen dieses Artikels sprengen
Plötzliche Wechsel der CEO’s sind sehr einfache, warnende Indikatoren für kommende
Probleme. Bei dieser Art von Recherche braucht man nicht alles immer verstehen zu
müssen, denn Fehler im Managment eines Unternehmens kommen sowieso immer viel
später ans Tageslicht. Bei einem danach einsetzenden Kursverfall ist angeraten besser
etwas schneller zu reagieren als zu langsam. Hier hilft die einfache Regel: „When in
doubt, get out.“
Ob ein Direktor schon seit längerem eigene Optionen oder Aktienpakete verkauft hat, ist
auch einfach nachzulesen, denn diese Art von Insiderverkäufen sind in Ländern wie
USA, Australien, Kanada unbeschränkt meldepflichtig und jederzeit einsehbar. Dort kann
man nicht alles einfach auf viele Banken verteilen wie es nach den deutschen
lückenhaften Börsengesetzen möglich ist Auch ein Wechsel der
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft während des Kalenderjahres ist verdächtig. Hier möchte
jemand evtl. etwas vertuschen oder schön färben.
Fazit: Man braucht kein Bilanzfachmann zu sein, um Informationen dieser Art schnell
und einfach zu recherchieren. Ein weiterer ausgezeichneter Filter sind
Übernahmegerüchte, die man in alten Zeitungsberichten im Internet findet. Nur selten ist
es die letzte „brandheisse“ Meldung, die vermuten lässt, dass ein Grossinvestor schon seit
längerem begonnen hat Anteile einer Gesellschaft einzusammeln. Ein Blick auf das
historische Tradingmuster des Charts verrät es. Akkumulation und Distribution finden in
sogenannten Schiebezonen statt.

Timing
Die Frage, ob man eine Goldmine kauft BEVOR sie durch die Decke geht oder wie ein
kleiner Trittbrettfahrer handelt, der auf Analystenempfehlungen hört und auf einen Zug
aufspringt, der den Bahnhof lange verlassen hat, sollte jeder Einzelne für sich selbst
beantworten. Dieser Artikel dient lediglich dazu Anleger mit gesundem
Menschenverstand zur Quelle zu führen. Trinken lernen sollte man schon selbst. In der
folgenden Grafik1 wird ein typisches Beispiel dargestellt. Würde man jetzt noch eine hier
abgebildete Aktie kaufen wollen, die in knapp 4 Monaten über 300 % verdient hat und
jetzt vielleicht langsam als „Geheimtipp“ empfohlen wird? In vielen Fällen ist es
lohnenswerter und sinnvoller rechtzeitig investiert zu sein und geduldig auf den
Ausbruch zu warten

Grafik 1: Arian Silver von Mai 2009 bis April 2010

Broker
An deutschen Börsen gehandelte Minenaktien weisen oft abenteuerliche Intraday
Kursschwankungen und Orderausführungen auf. Sie eröffnen häufig mit grossen
Kurslücken. Bei schleppender Orderausführung erhebt sich zwangsläufig der Verdacht
auf Frontrunning. Dieses wird manchmal von Händlern damit umschrieben, dass die
Aktie ja in Deutschland „dünn gehandelt“ wird. Stopfishing macht eng gesetzte
Stoplossmarken bei kleineren Minenaktien zu einer sicheren Beute von Marketmakern.
Limitaufträge haben bei kleineren Werten wenig Chancen auf faire Ausführung.
MOC order (Market on close) sind eine gute und sichere Methode, eine Rohstoffaktie zu
kaufen, werden aber von vielen deutschen Flatrate Brokern nicht akzeptiert. Im
Zweifelsfalle ist die Heimatbörse der Minengesellschaften immer die beste, und das ist
bei den meisten Rohstoffgesellschaften auf dieser Welt nun einmal die kanadische Börse
TMX, eine Fusion der Börsen Toronto und Vancouver mit exzellenter elektronischer
Orderplattform und günstigen Courtagen Wie die folgenden Beispiele zeigen kann es
weitere Vorteile bringen, da man gleichzeitig in eine Rohstoffwährung investiert.

Beispiel eines Portfolioaufbaus
Fachartikel ueber Investments bergen oft viel Theorie und komplizierte Erfolgsformeln,
aber wenig praxisnahe, verständliche Erklärungen.
Folgend ein praktisches Beispiel eines erfolgreichen Aufbaus eines kleinen
Minenportfolios.

Dieses Musterportfolio startete am 31.12.09 und wurde auf www.diesilberseite.com
veröffentlicht. Es ist in Grafik 2 dargestellt. Alle in Kanada gehandelten ca. 1500
Rohstoffwerte wurden zunächst einem ersten Filterprozess unterzogen. Möchte man sich
z. B. nur mit Aktien befassen, die noch keine grossen Kurssprünge gemacht haben, so
gibt man dieses als Parameter ein. Ein einfacher Aktienscanner erledigt dieses kostenlos
in wenigen Minuten. Das Ergebnis von ca 150 Aktien wurde dann weiter nach chart-u.
fundamentalanalytischen Ausleseprozessen auf 20 Werte heruntergefiltert und in das
Portfolio aufgenommen. 3 Wochen später sortierten wir 14 Werte aus, die beim Anstieg
des vergleichsweise beobachteten Gold- u. Silberpreises (Underlyer) kein Momentum
(Aufwärtsdynamik) zeigten. Sie wurden mit einem durchschnittlichen Gesamtergebnis
von plus minus null verkauft und deren Erloes wiederum gleichgewichtet auf die staerker
erscheinenden Werte umgeschichtet.

Grafik 2: Kanadisches Minenportfolio vom 31.12.09 bis 21.4.2010

Name .......................Kaufdatum.. Kaufpreis ......21.4.2010 ...Gewinn/Verlust in %
Aberdeen International. 31.12.09 .CAD 0.100.......... 0.075 ...............-25
Arian Silver ..................31.12.09. CAD 0.055 ..........0.185 ..............320
Alto Ventures ...............31.12.09. CAD 0.040 ..........0.650 ................60
Slam Exploration ..........31.12.09 .CAD 0.070 ..........0.650 .................-8
Skyhabour Resources ....31.12.09 .CAD 0.050.......... 0.050 ..................0
Troymet Exploration...... 31.12.09. CAD 0.055......... 0.125 ...............110
Mittelwert ......................76%
Währungsgewinn ............10%

Quelle: » www.tmxmoney.com
Das Portfolio weist einen Mittelwert von plus 76% in weniger als 4 Monaten auf und
geriet von Anfang an nie in die Gefahr in die Verlustzone zu rutschen, weil es unter
striktem Risikomanagment geführt wurde.

Rohstoffwaehrungen
Zu den wichtigsten Rohstoffwährungen der Welt gehören der australische und kanadische
$ sowie der brasilianische Real. In unserem akuellen Beispiel wurde neben dem
Kursgewinn des Gesamtportfolios auch ein beachtlicher Währungsgewinn von ca 10%
erzielt, der in Grafik 3 zu sehen ist. Dieser zeichnete sich zum Zeitpunkt der Eröffnung
des Portfolios am 31.12.09 nach unserer Auffassung grafisch in Form eines klar
beginnenden Abwärtstrends des Euros ab. Allgemein uebliche und von technischen
Analysten angewandte charttechnische Methoden besitzen wenig Aussagekraft. Der Euro
wurde zu diesem Zeitpunkt von hochbezahlten Analystenabteilungen von Grossbanken
sogar noch als unbedingter Kauf empfohlen, um es deutlich beim Namen zu nennen.

Grafik 3: Euro in Can $ von Oktober 2009 bis April 2010

Zusammenfassung:
Minenaktien auf sogenannte Expertenempfehlungen hin zu kaufen und sich dann nach
dem Kostolanyprinzip „schlafen zu legen“ ist offensichtlich in der heutigen Zeit nicht der
richtige Weg. Regeln, die zur Zeit unserer Grosseltern galten, sollte man vergessen, wenn
man in diesem Sektor Geld verdienen und Verluste nicht an seine Enkelkinder
weiterreichen möchte. .
Risikokontrolle, gesunder Menschenverstand, die richtige Methodik und ein
einigermassen richtiges Timing machen dagegen ein erfolgreiches.
Investieren in Minenaktien mit etwas Übung gut möglich. Dieses sind die bestimmenden
Faktoren, die darüber entscheiden, ob man zu den Schafen gehört, die zur Schlachtbank
geführt werden oder sich zu den Gewinnern bei Minenaktien zählen darf.
Nie in der Menschheitsgeschichte hat es eine Zeit wie heute gegeben, in der
Informationen so einfach und kostengünstig für jeden zugänglich sind. Es liegt im
Ermessensbereich eines jeden einzelnen Anlegers, sein Schicksal selbst in die Hand zu
nehmen und sich völlig unabhängig von der Meinung sogenannter Spezialisten zu
machen, die aus einfachen Zusammenhängen eine Raketenwissenschaft machen und
verunsicherte Anleger 24 Stunden am Tag mit meist falschen Prognosen ueberhäufen.
Um dieses zu erreichen sind zwei Dinge hilfreich: Die eigenen Schwächen erkennen
und…. üben, üben, üben. Es gibt keinen einfachen Weg zum Erfolg, denn sonst wäre die
Finanzwelt von Millionären übersät. Das Gegenteil ist der Fall.
Der alte Grundsatz „There is no free lunch in the markets“ ist dagegen immer noch
gültig. Man sollte ihn jedoch nicht zu kompliziert handhaben, denn sonst sieht man vor
lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Erfolgreiche Investoren haben eher unkomplizierte,
jedoch effektive Methoden und lassen sich weder von der Flut aktuellster Meldungen
überschütten noch verunsichern. Dieses lässt sich auch mit nur einem einzigen Wort
umschreiben: KISS (keep it simple stupid)
Johannes Forthmann ist Wirtschaftswissenschaftler und wurde von einem der
erfahrensten US Rohstoff- und Chartexperten mit ueber 50 jähriger Karriere über
mehrere Jahre persönlich ausgebildet und betreut. Seit kurzem ist er sein Partner im
spanischsprachigen Raum. Er ist unter der Email Adresse: » coloursofthesun@gmail.com
zu erreichen.
Für die Richtigkeit der in diesem Artikel gemachten Angaben wird keine Garantie
übernommen. Alle Namen, Grafiken und Kurse von Minengesellschaften sind zwar
aktuell, jedoch nicht als „Tipps“ oder Einzelempfehlungen zu deuten, die zukünftige
Gewinne garantieren.
Veröffentlichungen dieses Artikels nur mit Genehmigung des Autors.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.