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Ding Dong! Wenn der Goldmann nicht mehr klingelt

vom Vorstand des Bankhauses Rott
Die Vietnamesen sind Kummer gewohnt. Allerdings wähnten einige das Land nach dem Aufschwung des produzierenden Gewerbes – selbst Chinesen verlagerten Teile der Produktion nach Vietnam – auf dem Weg in eine stabile ökonomische Zukunft...

Der von vielen Einheimischen nach wie vor verehrte Ho Chi Minh, der sich Zeit seines Lebens gegen die Vorstellung sperrte, sein Konterfei jemals auf Geldscheinen zu sehen, ist mittlerweile auf den Dong-Banknoten zu sehen. Er bekommt’s ja nicht mehr mit. Genausowenig müssen ihn, im Gegensatz zu den Einheimischen, die Krisensymptome seines Landes kümmern. Für die Einwohner wird es aber zunehmend unbequem, die Währung wird butterweich und die Möglichkeit, sein Papiergeld in Edelmetalle umzuschichten, wurde für die Einwohner unlängst weiter eingeschränkt.
Die vietnamesische Zentralbank wertete gerade zum wiederholten Male die Währung, den vietnamesischen Dong, ab. Diesmal maß der Schritt 3%, nachdem die letzte Abwertung um 5% am 26. November des vergangenen Jahres vorgenommen wurde. Gleichzeitig wurde ein Maximalzins auf Dollareinlagen in Höhe von 1% festgelegt. Ein ebenso trauriger wie unwirksamer Versuch, die Flucht in den Dollar oder generell in Fremdwährungen zu bremsen. Die ökonomische Situation ist wacklig, das Handelsdefizit weitet sich nach wie vor aus. Ein nicht geringer Teil dieses Defizits ging auf das Konto von Goldimporten, so dass das Metall ein weiterer Dorn im Pelz des Schatzamtes ist. So stiegen die gesamten Exporte um 87%, während die Exporte nur gut 27% zulegen konnten. Nichts, was einen Stimmungsumschwung herbeiführen sollte, ganz im Gegenteil. Die Inflation von aktuell 7,6% wird bei der bestehenden Importabhängigkeit im Zuge einer Abwertung sicher nicht sinken. Schon der aktuelle Wert ist hoch und kann angesichts der Begleitumstände durchaus an der Schwelle zu einer rasch auf Touren kommenden Inflationsspirale stehen. Es dürfte sehr schwer werden, das Rad von dieser Stelle aus zurückzudrehen.
Betrachtet man diese Situation als ein Szenario für die möglichen Vorgänge, die sich während einer Währungskrise auch andernorts abspielen können, so fällt besonders die Entmündigung der Bürger ins Auge, wenn es darum geht, das eigene – in Vietnam oft bescheidene – Vermögen zu sichern. Die in Vietnam ablaufenden Vorgänge sollte sich jeder genau anschauen. Sollte sich während der Betrachtung übrigens der Satz „das ist bei uns nicht möglich“ in die Gedanken schleichen dann ist ein gutes Geschichtsbuch eine empfehlenswerte Stütze bei der Neubewertung der Lage.
Im Jahr 2008 wurden Goldimporte nach Vietnam offiziell verboten. Im Januar 2010 verkündete die vietnamesische Regierung die Schließung aller „Gold Shops“ bis zum Ende des laufenden Quartals. Als Begründung der Politik wurde die Sorge genannt, Bürger könnten sich auf kreditfinanzierte Goldspekulationen in den „gold trading floors“ einlassen. Na, da kümmert sich aber mal jemand um die Bürger. Das erinnert uns fast an die unsäglichen Antiglücksspiel-Kampagnen des deutschen Lottoblocks. Spielen Sie nicht, und wenn sie es doch nicht lassen können, dann spielen sie wenigstens bei uns! Die Einschränkungen gehen noch weiter, so sind auch internationale Konten von dem Verbot des Goldhandels betroffen. Vielfach wird betont, dies sei lediglich eine Einschränkung des “Papiergold”-Handels, was auch richtig ist. Bei einem weiter bestehenden offiziellen Verbot physischer Einfuhren hilft das aber wenig. Den Schmuckhandel allein betreffen die Regeln bisher nicht, bei allerdings gänzlich verbotenen Goldimporten dreht sich hier natürlich eine konstante Goldmenge im Kreis.

Historisch betrachtet ist Gold in Vietnam, wie in vielen anderen asiatischen Ländern, eine angesehene und beliebte Hartwährung. Wer einen Teil seines Vermögens in Gold anlegt wird nicht als unwürdiger Systemkritiker oder als Gold Bug angesehen, vielmehr verhält sich diese Person schlichtweg rational. So unterschiedlich sind die Kulturen. Vielfach werden Finanzansaktionen mit Gold besichert, was sich bei den nicht seltenen politischen Unsicherheiten der Vergangenheit für die Investoren schon oft als Segen herausstellte.
Das sorgt dafür, dass ein Vietnamese im Mittel pro Kopf soviel Gold kauft wie ein Deutscher. Angesichts des um Dimensionen niedrigeren Vermögens- und Einkommensniveaus ist das auf den ersten Blick sehr überraschend. Eingedenk der nicht selten tumben Presseberichte zu Gold im deutschsprachigen Raum ist es dann wiederum doch nicht arg überraschend. Man findet halt in der BRD scheinbar mehr Gefallen daran zur Olympiade einen „Sportbasket“ zu kaufen. Zum Winter kommen ganz clever die Salz- und Winterreifenhersteller auf die Liste und im Sommer sind dann Solaraktien ganz weit vorne. Egal, wenn man damit nicht von der Stelle kommt, die Idee an sich zählt. Land der Ideen, der Satz muss ja irgendwo herkommen. Auf die Idee, einen Teil seines Papiergeldes in Gold zu investieren, kommen bisher noch nicht allzu viele, aber kommt Zeit kommt Rat. Es gab übrigens vor einigen Dekaden mal ein Angebot namens „Goldsparen“, der ein oder andere wird sich vielleicht noch daran erinnern.
Was sich bei staatlichen Kontrollen in der Regel schnell organisiert ist ein mehr oder weniger reger Schwarzmarkt. Erwartungsgemäß ist dies auch beim Gold in Vietnam der Fall. Der Preis handelte laut HSBC vor einigen Tagen mit einem Aufschlag von rund einem Drittel gegenüber dem Weltmarktpreis. Nach einer staatlichen Order an den größten Goldhändler in Vietnam, die Saigon Jewelry Company, ca. 34.000 Unzen zusätzlich auf den Markt zu bringen, sank der Preis kurzfristig um 5%. In welcher Gedankenwelt man sich dort befindet, zeigt die Begründung für diese Order, die von offizieller Stelle zu lesen war.
“The state bank has asked SJC to sell gold so that prices can be stabilised in line with the world market”
Solche Anweisungen kommen immer mal wieder vor, zuletzt im November 2009. Die Größenordnungen sind nicht übermäßig hoch, so entspricht der Umfang des letzten Geschäfts in etwa dem fünffachen eines normalen Tagesvolumens. Wie bei allen künstlichen Markteingriffen gewinnt man aber auch hier bestenfalls ein bisschen Zeit. Wie man mittlerweile auch in der westlichen Welt zur Kenntnis nehmen musste, ist Zeit ein ziemlich teures Gut.
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Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Frank-Meyer.eu