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Dreistellige Gewinne mit Edelmetallaktien – und was nun?

Um den heißen Brei herumzureden oder herumzuschreiben, war noch nie mein Ding. Also empfahl ich Ihnen hier am 14. November 2008 klipp und klar, zu Tiefstkursen oder nahe dran die folgenden Edelmetallaktien zu kaufen: Agnico Eagle, Eldorado Gold, Goldcorp, Gold Fields, Harmony Gold, Hecla Mining, Kinross, Royal Gold, Silver Standard und Silver Wheaton. Wer diese Kaufempfehlung befolgt hat, kann sich über Kursgewinne im dreistelligen Prozentbereich freuen. Herzlichen Glückwunsch! Nun rückt die einjährige Spekulationsfrist nahe, die noch für alle Käufe gilt, die im vergangenen Jahr getätigt wurden. Wer mit dem Verkauf vom Zeitpunkt des Kaufs an länger als ein Jahr wartet, kassiert die gigantischen Kursgewinne steuerfrei. Im Gegensatz dazu unterliegen Kursgewinne aus den seit Anfang 2009 getätigten Käufen der Abgeltungsteuer von 25% plus Soli plus Kirchensteuer, was insgesamt zirka 28% ausmacht. Deshalb heißt es bald: Aufgepasst, tappen Sie nicht in eine Steuerfalle!
Es ist nämlich allzu menschlich, hohe Kursgewinne mitzunehmen. Doch Sie sollten sich hüten, Ihre Rechnung ohne den Wirt zu machen, der in diesem Fall das Finanzamt ist. Lassen Sie also Ihre Gewinne aus den genannten, noch im vergangenen Jahr gekauften Edelmetallaktien vorerst laufen, wie es im Börsenjargon so treffend heißt. Dann haben Sie nämlich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: 1. Ihre Gewinne bleiben steuerfrei, sofern Sie mit dem Verkauf mindestens ein Jahr und einen Tag warten. 2. Sie entgehen einer Psychofalle, die erfahrenen Börsianern bekannt ist und unerfahrenen starke seelische Schmerzen bereiten kann.
Darunter ist Folgendes zu verstehen: Angenommen, Sie haben Ihre Aktien verkauft, und danach steigen deren Kurse immer weiter. Das tut weh. Ich behaupte sogar, dass es vielen Anlegern noch mehr weh tut, als an der Börse einen Flop zu landen, und zwar aus zwei Gründen: Zum einen hat man sich in Aktien, die bisher hohe Kursgewinne beschert haben, geradezu verliebt. Und zum anderen ist die unbefriedigte Gier, die aufkommt, sobald solche Aktien nach dem Verkauf steigen und steigen, für die meisten Anleger psychisch unerträglich.
Angenommen, Sie halten Ihre noch im vergangenen Jahr gekauften Edelmetallaktien mindestens ein Jahr und einen Tag durch, und sie steigen weiter. Dann können Sie zwar, wie soeben beschrieben, zum Opfer Ihrer Psyche werden, das aber wenigstens steuerfrei. Doch was ist, wenn es statt des weiteren Kursanstiegs zu einem Kursrückgang kommt? Und wie soll man einen solchen Rückgang werten, nur als technische Reaktion oder als Beginn einer Baisse, wie sie im Herbst 2008 bekanntlich ja auch die Edelmetallaktien erwischt hat?
Erlauben Sie mir dazu wieder ein paar klare Worte. Vorab, der Herbst 2009 ist in keiner Weise mit dem Herbst 2008 zu vergleichen. Das heißt, damals herrschte wegen Illiquidität in vielen Teilen des internationalen Finanzsystems Panik; dagegen ist heute so viel Liquidität in den Märkten, dass die Zentralbanken nicht wissen, wie sie sie schadlos eindämmen sollen. Das treibt unter anderem auch die Kurse der Edelmetallaktien nach oben. Zu dieser Triebkraft gesellen sich zwei weitere Triebkräfte, die dem Gold und indirekt ebenfalls den anderen Edelmetallen zugute kommen: zum einen die ausufernde Verschuldung der großen Volkswirtschaften und daran anknüpfend die Inflationserwartungen für die Zeit nach 2010, zum anderen der tendenziell schwache Dollar und damit zusammenhängend die Spekulation auf ein neues Währungssystem, in dem Gold eine wichtige, wenn nicht sogar die entscheidende Rolle spielen könnte. Falls es bei den Edelmetallaktien zu einem Kursrückgang von 10 bis 20% kommen sollte, wird es sich wegen der hier genannten Triebkräfte folglich nur um eine technische Reaktion handeln, sodass Sie Ihre Aktienpositionen dann unbedingt durchhalten sollten.
Erfahrungsgemäß gibt es jedoch Zeiten, in denen die Edelmetallpreise weiter steigen, ihre Aktienbegleiter aber nicht mehr richtig mitkommen. So etwas geschieht in der Regel, wenn sich ein Superzyklus dem Ende nähert. Davon kann bei den Edelmetallen zurzeit zwar längst noch nicht die Rede sein, aber die Volatilität (Schwankungsstärke) der Aktien nimmt zu – und damit die Versuchung, Gewinne mitzunehmen, wenn mal wieder ein Zwischenhoch erreicht ist. Dazu kann ich nur sagen: Erliegen Sie dieser Versuchung in der jetzigen Phase auf keinen Fall, denn Sie würden das aus zwei Gründen bitter bereuen: wegen der später über das Zwischenhoch hinaus steigenden Kurse und wegen der Abgeltungsteuer, die droht, nachdem Sie Ihr Geld aus den Gewinnmitnahmen - oder sonstiges Geld – investiert und aus Ihren dann getätigten Investitionen neue Kursgewinne erzielt haben.
Zugegeben, das Thema Abgeltungsteuer nervt gewaltig; dennoch muss ich noch in einem anderen Zusammenhang darauf zurückkommen: Xetra Gold. Hierbei handelt es sich, bildlich ausgedrückt, um ein Papier, das den Anspruch auf Goldlieferung verbrieft. Gewinne aus physischem Gold in Form von Barren und Münzen unterliegen nicht der Abgeltungsteuer, doch wie steht es um Xetra Gold? Die Frage bleibt bis auf Weiteres leider ungeklärt, haben mir Banker und die sie beratenden Juristen zuletzt gesagt; und eine Antwort aus Berliner Regierungskreisen lässt zumindest so lange auf sich warten, bis die Ministerialbürokratie unter dem neuen Finanzminister wieder voll in Aktion tritt. Das wird dauern, weil dort andere Themen vorrangig behandelt werden.
Am Ende läuft womöglich alles darauf hinaus, dass Gold – und Silber – in physischer Form als Barren und Anlagemünzen die beste Wahl sind, wenn man vom Höhenflug der Edelmetalle profitieren will. Und natürlich die eingangs erwähnten Edelmetallaktien, sofern Sie sie wie seinerzeit empfohlen noch vor 2009 gekauft haben, der beschriebenen Psychofalle ausgewichen sind und weiter ausweichen werden.

Manfred Gburek, 9. Oktober 2009

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » gburek.eu