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Verfasst von Ralf Flierl am 25.03.2008 um 18:28 Uhr

Angriff auf ... - ... die Gold-Bugs

Es war ein starkes Stück, was am Mittwoch, den 19. März passierte. Binnen Stunden war der Goldpreis von einem Allzeithoch in einen absoluten Tiefflug übergegangen und verlor so in wenigen Tagen mehr als 10%.

Gold - ein Politikum

Anhänger des gelben Metalls fragen sich seither eindringlich, woran dieser massive Rückschlag gelegen haben könnte. Nicht nur Gold war von den Einbrüchen betroffen, der Rohstoff-Sektor allgemein verzeichnete massive Einbussen. Um zu verstehen, was sich hier ereignet hatte, muß man sich folgendes vor Augen führen: Der Goldpreis als solcher war und ist immer noch ein großes Politikum. Letztendlich dient er für weite Teile der Marktteilnehmer als Gradmesser für die Inflationsentwicklung. Das heißt, gewisse Kreise sind daran interessiert, den Goldpreis zu drücken oder, wie in den letzten Monaten, nicht zu sehr steigen zu lassen.

Gold darf nicht steigen

Wie Smart Investor schon vor vier Jahren in einem ausführlichen Gastbeitrag erläuterte (Autor damals war Dimitri Speck von seasonalcharts.com), wurde der Goldpreis von etwa 1993 an durch gewisse Kreise in den USA gedrückt. Dies ließ sich nachweisen an unterschiedlichen Handelsgebahren an den Märkten London und New York. Diese Marktmanipulationen wurden belegt durch Notenbankprotokolle der Fed, die im Nachhinein offengelegt wurden. (Diese Notenbankprotokolle müssen mit einer gewissen Verzögerung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden).
Der aktuelle Stand

Aber kommen wir zur aktuellen Entwicklung. Kurz bevor der massive Einbruch am Goldmarkt erfolgte, wurden, wie schon des Öfteren in den letzten Jahren, die Marginverpflichtungen an den Futures-Märkten deutlich erhöht. Das heißt, die Sicherheitsleistungen für Käufer von Gold-Futures wurden von der Börse drastisch angehoben. Damit wurden einige Marktteilnehmer mit ausgeprägten Long-Positionen derartig ausgebremst, dass sie zumindest einen Teil ihrer Positionen liquidieren mussten, um den Erfordernissen gerecht zu werden, und mit ihren Glattstellungen den Goldpreis stark drückten. Das ganze passierte knapp oberhalb der 1.000 Euro-Marke, die nur wenige Tage vorher überwunden wurde.

Dieser psychologische Moment ging einher zum Beispiel mit dem Erscheinen einer großen Titelstory im Spiegel zum Thema Gold, welche am Wochenende vor diesem ominösen 19. März erschien. In diesem Artikel wurde die sogenannten Gold-Bugs (also die Gold-Fans) als unverbesserliche Anhänger von Verschwörungstheorien und ähnlichem dargestellt. Außerdem wurde die Förderung von Gold als großes Umweltverbrechen und Raubbau an der Natur dargestellt, was es in gewissem Rahmen sicherlich auch ist. All dies zusammen ergibt eine Mischung, die abermals ein gewisses "Geschmäckle" hat. Insbesondere vor dem Hintergrund des zeitlichen Zusammenfalls all dieser Punkte.

Die wahre Inflation

Bereits in den letzten Monaten ging Smart Investor ausführlich auf die Tendenzen hin zu mehr Inflation auf der einen Seite, und der Verschönung bzw. Vertuschung dieser Tendenzen durch verschiedene Maßnahmen auf der anderen Seite ein. Dazu gehören zum Beispiel die verschiedenen Methoden zur Bereinigung gewisser Effekte, wie zum Beispiel die hedonische Preismessung, der Surrogat-Ansatz oder auch der ständige Ausweis der Kerninflation - dadurch wird die Inflation ohne die Berücksichtigung von Lebensmitteln und Energiepreisen verstanden.

Offizielle Begründung dafür ist, dass diese beiden Preiskomplexe sehr stark schwanken und daher aus der offiziellen Zahl am besten eliminiert werden. Andererseits muß gefragt werden, warum ausgerechnet diese beiden Preiskomplexe aus der Inflationsberechnung herausgenommen werden, die für das normale tägliche Leben am allerwichtigsten sind, nämlich Lebensmittel und Energie. All diese Massnahmen zusammen zeigen, dass ein gewisses Interesse von höherer Seite besteht, die Inflationstendenzen kleinzureden bzw. zu verniedlichen.

Vor diesem Hintergrund scheint es also am 19. März abermals eine konzertierte Aktion gegeben zu haben (d.h. ein Zusammenspiel verschiedener Parteien), die in diese Erhöhung der Marginhinterlegungen hineinverkauft haben und damit einen Abwärtstrend bzw. diesen scharfen Einbruch noch beschleunigt haben. Es dürfte also weiterhin Bestrebungen von dieser Seite geben, den besten Gradmesser Inflation am schnellen Steigen zu hindern.

Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles

Und was bedeutet das für uns als Gold-Anhänger? Am langfristigen Szenario eines deutlichen Anstiegs an den Edelmetallmärkten, und damit beim Gold, kann es keinerlei Zweifel geben. All die dafür ausschlaggebenden Prämissen, wie eine deutliche und sich beschleunigende Steigerung der Teuerung sowie ein Zusteuern auf einen Staatsbankrott der westlichen Hemisphäre (gemeint ist eine Währungsreform), sind unaufhaltsam. Damit ist mittel- und langfristig weiterhin der entscheidende Treibsatz für die Edelmetallpreise gegeben. Kurzfristig wiederum dürfte das Hoch vom 18. März eine markante Spitze darstellen, auf welche eine mindestens mehrwöchige Korrektur folgen dürfte. In diesem Zusammenhang dürfte auch der Dollarpreis wieder deutlich zulegen können. Mehr zum Thema Währungen finden Sie im aktuellen Smart Investor in der Titelgeschichte.

Musterdepot

Auf einiges Unverständnis unter unseren Lesern stießen unsere letztwöchigen Transaktionen im Bereich der Hebelzertifikate. Daher hier noch einmal einige erklärende Worte dazu. Smart Investor geht davon aus, dass vergangene Woche ein markantes Tief an den Aktienbörsen ausgebildet wurde und ab nun eine mehr oder weniger scharfe Aufwärtskorrektur auf die Kursverluste der vergangenen Wochen anstehen könnte. Diese Korrektur dürfte unter dem Motto "Short Squeeze" laufen, das heißt voll abgesicherte Marktteilnehmer dürften innerhalb dieses Short Squeeze unter Druck kommen und wieder ihre Shorts auflösen. Solche Short Squeeze-Entwicklungen verlaufen oftmals sehr scharf und in atemberaubendem Tempo. Vor dem Hintergrund dieser Markteinschätzung war es für uns nur selbstverständlich, unsere Absicherung via eines Short-Hebel-Dax-Zertifikats aufzulösen. Da wir zu einem Drittel Cash halten, erschien es nur zweckmäßig, einen Teil davon in Form eines Long-Hebel-Dax-Zertifikats an einem solchen Short Squeeze teilhaben zu lassen. Ein Leser merkte an, dass man dementsprechend doch genauso gut hätte in Aktien investieren können. Stimmt, allerdings hätten wir Ihnen als Leser damit suggeriert, dass wir bereits an einen nachhaltigen Aufschwung an den Börsen glauben, was aber nicht der Fall ist. Über das Traden eines Long-Zertifikats geben wir klar zum Ausdruck, dass wir die jetzige Aufwärtsbewegung für temporär halten und in wenigen Wochen als beendet ansehen. Diese Position ist selbstverständlich spekulativer Natur, weshalb wir auch einen Stop-Loss eingegeben haben bei 7,50 Euro.

Das aktuelle Heft

An dieser Stelle sei auf unser aktuelles Heft verwiesen, welches am Osterwochenende erschien. Unter anderem versuchen wir dort, die Chancen einiger Emerging Markets auszuloten, vor allem nach den scharfen Rückgängen der letzten Wochen. Wir untersuchen die Medienaktien aus Deutschland und der Schweiz, und widmen uns der relativ neuen Anlageklasse Holz. In der Rubrik "Das große Bild" geben wir eine große Zusammenfassung all unserer Aktienmarkt-Prognosen der letzten Monate. Darin stellen wir sowohl eine kurzfristige, eine mittelfristige, eine längerfristige wie auch eine sehr langfristige Vorhersage, die wir jeweils mit unterschiedlichen Methoden begründen. Zudem finden sich im neuen Smart Investor interessante Interviews, z.B. mit dem Währungsfachmann Chris, mit Van K. Tharpe, einem der bekanntesten Trading-Coaches weltweit, mit Robert Quartermain, Chef unseres Musterdepot-Wertes Silver Standard Resources, sowie Peter E. Huber, einem der erfolgreichsten Fondsmanager Deutschlands.

Fazit

An den Börsen wird nach wie vor geschoben und getrickst; am Goldmarkt ist das besonders augenfällig. Anleger, die in Gold, in welcher Form auch immer, investiert sind, sollten sich davon nicht beeindrucken lassen. Langfristig führt am Anstieg an den Edelmetallmärkten nichts vorbei. Kurzfristig jedoch sollte man sich auf eine längere oder zumindest mehrwöchige Seitwärtsphase einstellen. Spiegelbildlich dazu wäre an den Aktienmärkten eine Erholung möglich, die ebenfalls einen sehr scharfen Charakter annehmen könnte (Short Squeeze). Auch hier sollte man sich nicht blenden lassen und an einen nachhaltigen Anstieg glauben. Die Subprimekrise läßt grüßen?


© Ralf Flierl
Quelle: Newsletter Smart Investor