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Wie Notenbanken den Goldpreis drücken
Von Christoph Rottwilm

Panik, Misstrauen, Verwirrung - gestern verlor der Dax soviel wie seit Jahren nicht mehr, heute geht das Zittern weiter. Gute Zeiten für den sicheren Hafen Gold also, der Preis sollte eigentlich steigen. manager-magazin.de sagt, warum er seit Tagen jedoch genau das Gegenteil tut.
Hamburg - "Der Goldpreis konnte sich der schlechten Marktstimmung gestern nicht entziehen", so Eugen Weinberg von der Commerzbank. "Dank des starken Anstiegs des US-Dollars gegenüber dem Euro um über 1,4 Prozent am gestrigen Handelstag können Goldinvestoren in Euroland dem Treiben an den Aktienmärkten von der Seitenlinie zusehen", schreibt der Rohstoffexperte heute Vormittag in einem Marktbericht.
Auf den ersten Blick überrascht diese Bewegung, denn Gold gilt als sicherer Hafen für Anlegergelder. Gerade in Zeiten größter Unsicherheit müsste also die Nachfrage nach dem glänzenden Edelmetall zunehmen - und der Preis folglich steigen.
Dass er es nicht tut, hat nach Ansicht von Martin Siegel zwei Gründe. "Viele Investoren brauchen Liquidität, weil sie an den Aktienmärkten seit Jahresanfang zum Teil erhebliche Verluste gemacht haben", so der Goldexperte von Siegel Investments. "Da bietet es sich für die meisten an, Gold zu verkaufen. Denn dort sind in den vergangenen Wochen und Monate erhebliche Gewinne aufgelaufen."
Hinzu kommt laut Siegel eine seit langem kursierende, bislang jedoch nicht belegte Theorie, nach der gerade in kritischen Zeiten bestimmte Interessengruppen darauf hinwirken, den Goldpreis niedrig zu halten. "Notenbanken wie die amerikanische Fed und die Bank of England greifen aller Wahrscheinlichkeit nach in Zusammenarbeit mit den weltweit führenden Investmentbanken in den Markt ein, um den Goldpreis schlecht aussehen zu lassen", so Siegel. "Sie tun dies, damit ein explodierender Goldpreis die Panik an den Märkten nicht zusätzlich anheizt."
Kein Interesse an Goldpreisexplosion
"Das Phänomen ist nicht neu", sagt auch Goldexperte Uwe Bergold von Global Resources Invest (GRI). "Wenn es an den Finanzmärkten besonders turbulent zugeht, gibt häufig zunächst auch der Goldpreis nach." Auch Bergold vermutet dahinter vor allem Notenbanken und andere Player, denen die Ruhe an den Märkten am Herzen liegt. Das Prinzip ist einfach: Diese Akteure bieten schlagartig größere Mengen Gold auf dem Terminmarkt an, dessen Handel nach Schätzung von Bergold zu rund 98 Prozent den Goldpreis bestimmt. "Irgendwann müssen allerdings alle diese Kontrakte glattgestellt werden", so Bergold. "So lässt sich eine starke Marktbewegung abfedern und auf einen längeren Zeitraum verteilen."
Der ungewöhnliche Gleichschritt von Gold- und Aktienmarkt wird daher wohl auch kaum von langer Dauer sein. "Je länger der Betrachtungzeitraum, desto stärker ist die negative Korrelation zwischen Gold und Aktien", so Bergold. "Auf Sicht weniger Tage können die Märkte zwar in die gleiche Richtung tendieren, langfristig wird jedoch der Goldpreis angesichts der Verluste am Aktienmarkt zusätzlichen Auftrieb erhalten." Bergold rechnet daher fest damit, dass der Goldpreis in den nächsten Tagen wieder anspringt.
Gute Aussichten für Goldminenaktien?
Rohstoffexperte Weinberg ist ebenfalls optimistisch: "Der Goldpreis dürfte die nächsten Tage vorläufig etwas Schwäche zeigen", schreibt er. "Wir rechnen jedoch nicht mit einem nachhaltigen Unterschreiten der Unterstützung bei 850 US-Dollar." Nach einer kurzfristigen Bodenbildung an den Finanzmärkten sollte Gold wieder Marschrichtung auf 1000 US-Dollar aufnehmen, so Weinberg.
Goldexperte Siegel sieht neben physischem Gold besonders gute Aussichten für die Aktien von Goldminenbetreibern. "Beim Crash 1929 gingen zunächst auch die Minenaktien in die Knie", sagt er. "Nach einigen Monaten koppelten sie sich jedoch vom restlichen Aktienmarkt ab und begannen eine Hausse." Der Grund war laut Siegel, dass die Minengesellschaften seinerzeit von den im Zuge der Weltwirtschaftskrise sinkenden Löhnen profitieren konnten, während gleichzeitig der Goldpreis als Erlösgröße fixiert war, also keinen Schwankungen unterlag.
Eine solche Abkopplung ist laut Siegel auch im gegenwärtigen Szenario möglich. "Die Aktien sind nach den Kursrückgängen sehr günstig bewertet", so der Marktbeobachter. "Und sie werden in den nächsten Tagen vermutlich sehr gute Quartalsergebnisse veröffentlichen."