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Deutschland, deine Stromversorgung

Mittwoch, 16. März 2011, 00:52
von Miriam Kraus

Während sich die Aussichten für die Uranwerte von einem Tag auf den anderen eingetrübt haben, die Aktienmärkte derzeit nur den Weg nach unten kennen (wobei sich bemerkenswerter Weise die US-amerikanischen Indizes dem Abwärtsdruck vergleichsweise weniger stark hingeben, was möglicherweise damit zu tun haben könnte, dass US-amerikanische Investoren Katastrophen im Ausland etwas weniger stark auf das eigene Land beziehen) und sich nur die Alternativen Energien-Titel wahrer Kauffreude hingeben dürfen, wird Deutschland wohl definitiv erst mal 2 Atomkraftwerke vom Netz nehmen. Neben Neckarwestheim-1 und Isar-1 stehen womöglich aber auch Brunsbüttel und Krümmel vor dem Aus.
Ich möchte jetzt gar nicht darüber diskutieren, warum die Bundesregierung, die am Samstag noch fest hinter der Kernenergie stand, ihre Meinung, wie in der Politik üblich, von einem Tag auf den anderen geändert hat. Und ich frage mich auch nicht mehr, warum deutsche AKWs heute unsicherer sind, als noch letzten Dienstag...aber ich interessiere mich gerade dafür was das Ausland eigentlich denkt.

Das Ausland und die Kernenergie
Das lässt sich schnell zusammen fassen: die USA, China, Russland, Frankreich (übrigens der größte Atomstromproduzent Europas) und Italien halten am Ausbau der Atomenergie fest. Polen will sogar erst einsteigen. Nur Belgien überlegt sich eventuell die Laufzeitverlängerungen abzusagen. Die Schweiz wartet naturgemäß erst einmal ab und hat vorerst die Pläne für Neubauten auf Eis gelegt. Die EU-Kommission denkt über Stresstests für AKWs nach - ob die Franzosen das aber mit tragen, wer weiß?
Wer sich also durch die Präsenz eines AKW bedroht fühlt, sollte folglich nicht ins Grenzgebiet ziehen, denn in der Regel stehen viele der Schweizer und französischen AKWs eben genau am Rhein, also im Grenzgebiet und gerade auf französischer Seite gibt es da auch so einige ältere Modelle.
Aber lassen wir das jetzt mal, beschäftigen wir uns lieber mit den wirklichen Auswirkungen der Katastrophe in Japan für Deutschland und Europa.

Steigende Strompreise
Nun ist es natürlich so, dass unsere Stromkonzerne ohne Laufzeitverlängerungen, aber mit Atomsteuer natürlich Bewertungsabschläge hinnehmen müssen. Allerdings sind die Titel derzeit schon so nach unten getrieben worden, dass man sich schon fragen kann, wann denn der negative Impact eingepreist ist.
Wie auch immer, wenn wirklich 4-5 alte AKWs vom Netz genommen werden, dann ist es Schluss mit dem Stromüberschuss. Da der Markt solche Entwicklungen voraus nimmt, reicht also alleine das Abschalten um von steigenden Markt-Strompreisen auszugehen. Abgesehen davon sollte sich eine wachsende Wirtschaft bewusst machen, dass trotz Energiesparmaßnahmen, in der Regel der Energieverbrauch, auch langfristig, steigt. Wenn die AKW-Betreiber nun also ihre Kraftwerke abschalten, dann müssen sie sich überlegen, so rasch wie möglich in Alternativen zu investieren. Das geht am einfachsten und schnellsten wenn die Kohlekraftwerke ausgebaut werden. Dann aber würden die CO2-Emissionen steigen und damit die Kosten für die Emissionrechte, was sich wiederum erhöhend auf die Strompreise auswirkt.

Steigende Strompreise und der Aspekt Japan
Und dann gibt es noch einen weiteren Aspekt: Japan selbst!

Nach aktuellen Prognosen geht man nun davon aus, dass die Stromverknappungen in Japan bis Ende Mai anhalten werden. Die betroffenen Kernreaktoren stehen im Übrigen für etwa 8% der japanischen Stromproduktion. Diese Ausfälle müssen natürlich sobald als möglich durch alternative Energiequellen kompensiert werden.
Dies wird in erster Linie über steigende Gas-Importe gelingen. Russland hat bereits angekündigt zusätzliche LNG-Lieferungen bereit zu stellen. Unter der Annahme des besten anzunehmenden Falles (also keine großflächige atomare Verseuchung bis nach Tokio), würde dies über die kommenden Monate eine deutlich steigende Nachfrage, vor allem nach LNG (liquefied natural gas - Flüssigerdgas) bedeuten.

Dies würde schließlich dazu beitragen, die gegenwärtigen globalen Überschüsse zu reduzieren, was wiederum auch in Europa zu einer Erholung (oder einem Anstieg) der Gas- und Strompreise führen sollte. Davon dürfte dann wohl vor allem E.on profitieren, mit seinen an den Ölindex gekoppelten Gasverkäufen.
Tja und das wo uns der Ausbau der Erneuerbaren Energien doch schon so viel Geld gekostet hat...verstehen Sie mich aber nicht falsch, der Ausbau der EE ist langfristig wirklich wichtig...ich wünschte nur, dass wichtige Entscheidungen manchmal einfach etwas besser durchdacht würden.

So long liebe Leser....Und übrigens: Natürlich könnte sich die momentane Pro-Atom-Haltung anderer Länder auch umkehren (na ja, mit Ausnahme von China vielleicht)...einer der Gründe, weshalb sich die Aussichten für die Uranaktien eingetrübt haben, ist natürlich die Möglichkeit, dass auch andere Länder auf den Ausbau der Atomindustrie verzichten könnten. Hinzu kommt natürlich das nun deutlich negative Image der Uran- und Atombranche. Sollten aber auch andere Länder auf die Idee kommen, gleich morgen ihre AKWs abzustellen (was zwar bei den meisten der oben genannten Staaten eher unrealistisch erscheint) dann würden die Strompreise wohl förmlich explodieren...bis morgen...

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de / » http://www.investor-verlag.de