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Ölpreis als entscheidender Einflussfaktor

Sonntag, 03. April 2011, 14:01
Der Ölpreis hat am Freitag mit 108 US-Dollar (US-Crude) bzw. 119 US-Dollar (Brent) ein neues Jahreshoch erzielt. Das ist wenig erstaunlich. Das Frühjahr ist „Driving Season“. Und das nicht nur in den USA (wo der Begriff geprägt wurde), sondern überall im den mittleren Breiten der nördlichen Hemisphäre.

Mitte April beginnen die Osterferien in vielen Bundesländern. Deshalb wird in den Tagen vor Ostern in der Regel kräftig an der Preisschraube gedreht. Statistisch lässt sich nachweisen, dass der Ölpreis – nimmt man den Durchschnittsverlauf der vergangenen 24 Jahre – insbesondere im Bereich 20 bis 10 Handelstage vor Ostern deutlich ansteigt. (siehe Pfeil folgende Grafik).

Dieser Zeitraum bezeichnet in diesem Jahr den 28. März bis 8. April. Kurz vor Ostern verlangsamt sich der Anstieg etwas, nur um wenige Tage nach Ostern erneut anzu-ziehen. Das hohe Niveau wird bis Pfingsten gehalten.

Schon jetzt befindet sich der Preis für Superbenzin in Deutschland auf einem höheren Niveau als im Sommer 2008 (bisheriges Ölpreis-Allzeithoch). In den USA wird dieses Preisnivau noch nicht ganz erreicht (nächster Chart).

Die Amerikaner reagieren sehr sensibel auf einen Preisanstieg an den Tankstellen. Als der durchschnittliche US-Kraftstoffpreis von Januar bis Juli 2008 von 3 auf über 4 US-Dollar pro Gallone stieg, fiel das Bloomberg-Verbauchervertrauen im gleichen Zeitraum von -20 auf -50 Punkte (folgender Chart).

Der Ölpreis ist nicht die einzige Einflussgröße auf das US-Verbrauchervertrauen, aber eine von zwei wichtigen Komponenten. Die andere Einflussgröße ist die US-Arbeitsmarktsituation. Die Arbeitslosenquote fiel im März von 8,9% auf 8,8%, die Gehälter stiegen jedoch kaum. Ein steigender Ölpreis und eine kaum verbesserte Arbeitsmarktsituation sorgen dafür, dass as Verbrauchertrauen auf einem geringen Niveau verharrt.

Über allem hängt das Damoklesschwert der Ölpreisentwicklung. Der Preis für US-Crude-Öl befindet sich etwa 26% über dem Niveau vom April 2010, der Preis für Brent legte um 40% zu. Diese Prozentsätze dürften sich im Mai und Juni erhöhen. Grund: Im Mai und Juni 2010 fiel der Ölpreis, sodass sich die Preisdifferenz zum Vorjahresmonat weiter erhöhen dürfte (im folgenden Chart schon bis Mai 2011 berücksichtigt).

Der nachfolgende Chart zeigt den Zusammenhang zwischen Ölpreis-Veränderungen und US-Rezessionen auf. Danach löst eine Preisveränderung, die die 100-Prozent-Marke gegenüber dem Vorjahresmonat erreicht, nahezu in jedem Fall eine Rezession aus.

Eine Ausnahme war der Veränderung Anfang 2010, als der Ölpreis im Vergleich zu den stark gedrückten Werten Anfang 2009 deutlich zulegen konnte, aber mit einem Niveau von 75 US-Dollar lediglich das Vor-Finanzkrisen-Niveau erreichte.

Jetzt aber, bei 108 Dollar (Crude) und 119 Dollar (Brent) sind Niveaus erreicht, die den Geldbeutel belasten und wie eine zusätzliche Steuer wirken. Da sich das Gehaltsniveau in den USA derzeit nicht erhöht – real betrachtet fällt es -, muss davon ausgegangen werden, dass jeder weitere Ölpreisanstieg den Konsum hemmt. Ein Ölpreis auf dem Niveau von Juli 2008 (147 US-Dollar) würde einen 100-Prozent-Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat bedeuten. Aber möglicherweise tritt das konsumhemmende Element schon dann auf, wenn die US-Tankstellenpreise ihr Juli-2008-Niveau erreichen. Dazu wäre ein Preisanstieg an den US-Zapfsäulen von etwa 10 Prozent notwendig.

Fazit: In den kommenden Wochen ist aufgrund saisonaler Betrachtungen ein weiterer Anstieg des Ölpreises wahrscheinlich. Dieser würde wie eine zusätzliche Steuer wirken und das Verbrauchervertrauen dämpfen. Dies würde sich negativ auf den Konsum und damit auf das Wirtschaftswachstum auswirken.

Je höher der Ölpreis steigt, desto wahrscheinlicher wird eine US-Rezession. Allein aufgrund des Basiseffekts (ein relative niedriger Ölpreis im Sommer vergangenen Jahres), droht für den Sommer 2011 eine hohe Preisveränderung gegenüber dem Vorjahresmonat. Deshalb liegt dort auch der mögliche Trigger für eine US-Rezession, die im Jahr 2012 stattfinden könnte. Sollte sich der Ölpreis hingegen „benehmen“ und nicht wesentlich über das aktuelle Niveau steigen, so würde wir eine Phase der wirtschaftlichen Abkühlung – nicht aber eine Phase der Rezession – für 2012 favorisieren. Verfolgen Sie die Entwicklung der Finanzmärkte in unserer handelstäglichen Frühausgabe.

Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Wellenreiter-invest.de