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Letzte Chance: Inflation!

von Miriam Kraus

Eigentlich gibt es über das G-20-Gipfel-Treffen am letzten Wochenende ja nicht gerade viel zu sagen. Obwohl...wenn ich so darüber nachdenke...ein paar interessante Entwicklungen gilt es dann schon doch noch anzusprechen.

Unrealistische Pläne

Besonders belustigt hat mich, wie US-Finanzminister Timothy Geithners seltsame Pläne generell am Gipfel angekommen sind. Nämlich nicht so gut...
Das verwundert mich nicht! Sie mögen sich erinnern, ich hatte am Freitag im Wochenrückblick von den Plänen berichtet. Unter anderem hätte es der Herr Finanzminister gerne gesehen, wenn sich die Ungleichgewichte in den Handelsbilanzen der Länder einfach mal so eben in Nichts auflösen würden. Oder anders gesagt: wenn solche Ungleichgewichte aktiv an einen spezifischen Anteil vom BIP angepasst würden. Böse aber realistisch formuliert, hätte das nichts anderes bedeutet, als dass Überschuss-Länder wie China, aber auch Japan oder Deutschland ihre Überschüsse zurückschrauben müssten, auf dass wir endlich alle mit den USA auf einer Stufe stehen.

:-) Ich hatte mich schon am Freitag gefragt, wie der gute Tim das wohl umsetzen will und nach kurzem Nachdenken den Plan als absolut unrealistisch verworfen.

Lustigerweise bin ich offensichtlich nicht die einzige Person, welche von Tims Vorschlägen wenig hält. Auch so einige G-20-Gipfelstürmer waren damit so gar nicht einverstanden. (Ob Tim wohl versteht, warum?! ;-)).

Hut ab vor Rainer Brüderle

Normalerweise ziehe ich vor Politikern nur ungern und ehrlicher Weise noch nie den Hut, aber heute müsste ich fast eine Ausnahme machen. Denn der gute Herr Brüderle, seines Zeichens Bundeswirtschaftsminister, hat mich dann doch beeindruckt (wird nicht lange halten, soll aber dennoch erwähnt werden).
Ungewohnt harsche Worte nutzte unser Minister, um - man glaube es kaum - die Amerikaner zu kritisieren. Offensichtlich hört für Brüderle der Spaß bei Beschneidungen von Handelsüberschüssen dann doch auf. Als Planwirtschaft (na ja,"Rückfall in planwirtschaftliches Denken") bezeichnete der gute Minister solcherlei Vorschläge aus den US-Reihen ( :-) der Mann hat sogar Sinn für Humor) und konnte, nach eigenen Worten, am Ende auch den französischen Kollegen auf seine Seite ziehen. Vielleicht sollten wir in Zukunft öfter den Wirtschaftsminister (anstelle des Finanzministers) auf den Gipfel schicken...
Wie dem auch sei...mit seinem vehementen Veto gegen Tims Handelsbilanz-Pläne offenbar erst so richtig in Fahrt gekommen, ließ sich Brüderle es dann auch nicht nehmen, weitere Schüsse vor den US-Bug zu schießen und bezeichnete die übermäßige Geldvermehrung der USA als indirekte Währungsmanipulation. (:-) Hatte ich erwähnt, dass Tims Pläne auch gegen Währungsmanipulationen, oder besser gesagt gegen die künstliche Schwächung von Währungen abzielten. Wobei Tim natürlich auf China abzielte und seine eigene Heimat dabei offenbar zu erwähnen vergaß...). :-) Herrlich...
Na ja, alles in allem konnte Tim seine Pläne also den Abfluss runter spülen und unser Wirtschaftsminister ist in meiner Achtung etwas gestiegen. Ansonsten ist nicht viel passiert, außer dass man sich endlich für die längst fällige IWF-Reform entschieden hat. Soll heißen, die aufstrebenden Wirtschaftsnationen, oder anders gesagt, die Antriebsmotoren der Weltwirtschaft, wie China, Indien und Brasilien, sollen endlich einen höheren Stimmenanteil erhalten.

Letzte Chance: Inflation!

Ich weiß nicht, ob Tim mit gesenktem Kopf den Gipfle verließ, könnte es mir aber vorstellen. Obwohl ich mich schon frage, ob der diese Vorschläge wirklich ernst gemeint hat.
Wie auch immer...Tim, Ben und die anderem Amerikaner haben endlich eingesehen, dass ein ständiges Haushalts- und Handelsbilanzdefizit nicht so toll ist. Gut, das wissen sie auch nicht erst seit gestern. Aber wenn man Tims Vorschläge als letzte Vorschläge der Verzweiflung betrachten möchte, dann ist der Weg der USA inzwischen noch klarer als zuvor gezeichnet: man wird weiterhin alles versuchen, um den Konsum im Inland zu stimulieren, die Importe zu verringern und falls möglich die Ausfuhren zu erhöhen.
Das ist allerdings für die USA nach wie vor wirklich schwierig, so dass wir uns jetzt gelangweilt zurück lehnen und auf QE-2 (also weitere Anleihenkäufe durch die FED) warten können. Was der Markt im Übrigen auch gerade tut, weshalb der US-Dollar gestern nochmal einen auf den Deckel bekam, heute aber wieder steigen kann, da die Spannung ja jetzt draußen ist.
QE-2 muss wohl kommen, da führt wohl kein anderer Weg dran vorbei...zusammen mit extrem niedrigen Zinsen, hofft man nun in den USA darauf, dass sich die Inflation endlich einstellt (ohne, dass diese - wie bislang - einfach nach China exportiert wird).
Inflation aber, so wissen wir, muss auf lange Sicht die Kaufkraft der US-Währung schwächen und bringt natürlich auch Gefahren mit sich. Um sich die Gefahren bewusst zu machen, müssten die Amerikaner eigentlich nur mal einen Blick zurück werfen auf die 70er Jahre, die ihnen eine ganz besondere neue Situation beschert hatten: die Stagflation!
Aber na ja, die Amis schauen ja lieber nach vorne, als zurück! Hoffen wir nur, dass sie nicht von hinten überrollt werden...

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de