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Keynesianische Politik – Pro und Contra

von Miriam Kraus

Gestern haben wir uns schon einmal damit beschäftigt was, und vor allem wann, für eine keynesianische Politik spricht. Heute wollen wir uns zudem mit den möglichen negativen Folgen auseinander setzen.
Doch zuvor rollen wir noch kurz die Geschichte von hinten auf und vertiefen noch einmal das Pro der keynesianischen Politik:
Also mit Japans Takahashi haben wir schon mal ein Beispiel für eine gelungene "keynesianische" Politik. Was im Übrigen umso interessanter ist: während die Japaner also anno dazumal auf Konjunkturprogramme und Defizit gesetzt hatten, was Japan vor der großen Depression bewahrte, rasselte der Großteil der übrigen Welt ungedeckelt in eben jene hinein.
Warum? Weil der Rest der Welt, der Keynes noch nicht und Takahashi leider auch nicht kannte, stattdessen auf die Lehren des Österreichischen Schule setzte. (Einige Leser haben mich schon darauf aufmerksam gemacht und sie haben Recht: der Fairness halber muss ich die gute alte Wiener Schule auch noch einmal ausführlicher abhandeln....kommt noch...). Grundsätzlich finden die Österreicher Rezessionen ok, weil sie Blasen liquidieren. Konjunkturprogramme sind dabei jedenfalls störend. Je nach Ausprägung, der unterschiedlichen Strömungen, der Österreichischen Schule, fordern die Vertreter wenig bis (im Falle der Neo-Austrians) gar keinen Staat. Grundsätzlich bin ich der österreichischen Schule gegenüber auch sehr positiv gestimmt (eigentlich positiver als gegenüber den Keynesianern), doch auch die Österreicher haben nicht immer Recht. (genau so wenig wie die Keynesianer)

Fazit

Angesichts der Lehren, welche wir aus der Geschichte ziehen können, kann ich ein bestimmtes Pro-Keynes-Fazit abgeben: Keynes funktioniert und muss heran gezogen werden, wenn sich eine Weltwirtschaftskrise ereignet und eine wirklich schwere Rezession, bzw. eine Depression droht.
So viel zum Pro, gehen wir nun zum Contra über:

Contra

Schulden

Zunächst müssen wir die Frage klären: was will Keynes, oder besser keynesianische Politik? Vereinfacht: es geht darum, in schweren Zeiten, mit Hilfe von staatlichen Eingriffen das Nachlassen der privaten Nachfrage, durch ein Wachstum der öffentlichen Nachfrage auszugleichen. Schließlich soll die Beschäftigung steigen, die private Nachfrage wieder anziehen und die Rezession überwunden werden. In schweren Zeiten ein patentes Mittel und so wurde die keynesianische Politik im Zuge unserer letzten Weltwirtschaftskrise auch weltweit angewandt.
Wir sind der Depression bislang entgangen, insofern kann man sagen, Keynes hat erst einmal funktioniert. Das Problem ist jedoch, dass die Staaten im Sinne dieser Politik auch Haushaltsdefizite und steigende Schulden in Kauf nehmen. Wobei - und das muss man einfach mal sagen - die heutigen Lasten der hochverschuldeten Nationen Europas oder der USA und Japans, nicht ausschließlich auf die Konjunkturpakete und sonstigen Stimulierungsmaßnahmen und Ausgaben seit 2008 zurückzuführen sind. Der Fall Griechenlands ist ein prekäres Beispiel für einen Staat der über viele Jahre hinweg über seine Verhältnisse gelebt hat. Ebenso die USA oder Japan - beide Staaten schleppen nicht erst seit 2 -3 Jahren massive Schulden mit sich herum.

Dennoch, der stärkste Contra-Punkt keynesianischer Politik sind steigende Defizite und wachsende Schulden. Dies wird allerdings erst dann zum Problem, wenn der Staat bereits zuvor hoch belastet war, wie im Falle einiger Europäer.
Ziehen wir als Gegen-Beispiel nur einmal China heran: China kurbelte, noch vor den USA, Ende 2008 die Wirtschaft mit Milliarden-schweren Konjunkturprogrammen an, woraufhin das Haushaltsdefizit im vergangenen Jahr auf (und jetzt kommt's) locker-leichte 3% stieg. Für Euro-Staaten die Traumquote! Mit anderen Worten: China konnte sich die keynesianische Politik problemlos leisten und hat damit nicht nur das eigene Wirtschaftswachstum hoch gehalten, sondern auch den Rest der Weltwirtschaft mitgezogen.
Auf der anderen Seite stehen die USA - die aber sind es gewohnt ab und an von Haushaltsdefiziten zu Überschüssen zu schwanken und machen sich im Allgemeinen wenig Sorgen um die langfristigen Auswirkungen der wachsenden Staatsverschuldung. Zudem verfügen sie über einen ungeheuren Vorteil: den US-Dollar, als Leitwährung.
Wir können uns sicher alle darauf einigen, dass ein zu hoher Schuldenberg ein Problem ist. Durch keynesianische Politik aufgeblähte Defizite allerdings (falls sie sich in einem normalen Rahmen bewegen können), sollten, falls Keynes den gewünschten Effekt zeigt, wieder abgebaut werden können. Denn das Ziel keynesianischer Politik ist Wachstum! Wenn das nachhaltig funktioniert, kann der Staat damit beginnen sein Defizit wieder abzubauen, durch Einsparungen oder Steueranhebungen. Die Betonung liegt hier aber auf nachhaltig! Denn wenn das Wachstum nicht nachhaltig ist, dann wirken sich die Sparprogramme nachteilig auf das Wachstum aus und eine zweite Rezession droht (wovor vor allem die US-Amerikaner Angst haben, denn deren Arbeitsmarkt liegt, trotz allem, immer noch brach).

Inflation und Stagnation

Damit können wir nun zum Klassiker der Auswirkungen keynesianischer Politik kommen: der Inflation! Denn wie wir alle wissen, können Staatschulden stattdessen auch weginflationiert werden. Schließlich zeigt die Geschichte, als Auswirkung keynesianischer Politik, Phasen mit steigenden Inflationsraten. Doch, ganz ehrlich, so einfach wie das klingt, ist es in Wirklichkeit nicht. Mit dem Thema Inflation werden wir uns also morgen noch einmal gesondert und ausführlicher beschäftigen.
Doch, die Geschichte lehrt uns auch, neben der Inflation, kann es zugleich auch zu Stagnation kommen. Das ganze nennen wir Stagflation und werden es uns morgen ebenfalls noch einmal näher ansehen.

Deflation und Stagnation

Zudem lehrt uns Japans neuere Geschichte, dass keynesianische Politik interessanterweise auch zu Deflation und Stagnation führen kann. Auch diesen Aspekt werden wir morgen noch einmal ausführlicher behandeln.

So long liebe Leser...wir sehen keynesianische Politik kann durchaus zu verschiedenen unerwünschten Szenarien führen. Nun möchte ich zwar noch nicht dem morgigen Contra-Fazit vorgreifen, doch ich muss es einfach loswerden: für mich liegt der ausschlaggebende Faktor dafür, ob keynesianische Politik funktioniert oder nicht (oder sagen wir mal zu erwünschten Ergebnissen führt), zum einen in der jeweiligen Ausgangslage und zum anderen vor allem in den Fähigkeiten der jeweiligen Regierungen, begründet. Keynesianische Politik ist in bestimmten, extremen Situationen unumgänglich. Doch Keynes kann ein Spiel mit dem Feuer sein und wer nicht damit umzugehen weiß, der verbrennt sich...Bis morgen und liebe Grüße..

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de