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Crash nach oben?

von Frank Meyer
Es brennt schon wieder. Der Stress im Bankensystem nimmt zu. Einige Indizes notieren an entscheidenden Marken. Erwartet uns in den kommenden Wochen ein erneuter Deflationsschock? Oder das Gegenteil? Ein Blick, wie die Sterne stehen...

Es könnte eine heftige Woche werden, so Frank Felber, Börsenastrologe auf einem Treffen mit Vermögensverwaltern bei Paderborn. Nein, die Bilderberger tranken ihren Kaffee wo anders. Felbers Treffsicherheit an der Börse mit Hilfe der Planetenkonstellation ist beeindruckend. Aus der Konstellation für den kommenden Donnerstag liest er einen Crash ab – einen nach oben.
Diesen Crash mit einem Doppelplusgut-Vorzeichen bräuchten die Indizes im Moment auch dringend. Der S&P 500 fiel am letzten Freitag unter die wichtige Marke von 1.067 Punkte und fände bei 1.050 Zählern weitere Unterstützung, sagen technische Analysten. Insgesamt sieht die Lage aber trostlos aus – außer in dieser Woche käme es zu einem Crash – einem nach oben.
Da der Autor dieser Zeilen keine Ahnung von Astrologie hat, versteckt er sich weiter unter seinem Schreibtisch. Die meisten reden von Deflation mit Blick auf die Geldmengen. Andere sagen, allein das Geldvermögen würde bei einem Schock die Kraft haben, die Preise für Sachwerte durch die Decke zu jagen. Wer weiß es wirklich? Der CrackUpBoom soll auf 2014-2017 verschoben sein, sagen die, die sich damit auskennen. Und die Sterne...?
Wenn die meisten von Deflation reden, sollte man wohl wieder mal mit dem Gegenteil davon rechnen, sagt das Bauchgefühl. Zumindest hat die Vergangenheit gezeigt, dass man richtiger lag, wenn man auf das Gegenteil der gängigen Meinung gesetzt hat. Wer hat schon 2007 einen deflationären Schock kommen sehen? Und wer rechnet heute mit Inflation? Feststellbar ist lediglich, dass die Einschläge näher kommen und zunehmen. Schaut man auf die Renditen der europäischen Anleihen und auf die Preise für Kreditausfallversicherungen, sollte ich es mir unterm Schreibtisch gemütlich machen und mich auf eine Hyperdeflation einrichten. Doch ich traue dem Braten nicht. Wozu gibt es Papiergeld und Helikopter? Meine Krisenfahne weht weiter vor meinem Fenster, frisch gewaschen durch den vielen Regen der letzten Tage, doch etwas mitgenommen in der Zwischenzeit.
Ein Grund dafür, dass diese alte Fahne weiter weht, ist der am Interbanken-Zinssatz ablesbare Stress. Man traut sich untereinander weniger und verlangt höhere Zinsen. Über Nacht wird das Geld bei den Zentralbanken geparkt.

3M Euribor

3M Libor

Das 750-Milliarden Euro schwere Bankenrettungspaket, das offiziell Euro-Schutzschirm heißt, hat wie meine Fahne weitere Löcher bekommen. Am letzten Freitag zogen auch noch die Kurven der österreichischen Renditen auf 3,21 Prozent an, die sich
zuvor harmonisch um die Linie vergleichbarer deutscher Renditen schlängelten. Fachleute sagen, der Spread zwischen Deutschland und Österreich hat sich auf 0,63 Prozent ausgeweitet. Als Grund wird Ungarn gesehen, mit dem Österreich wirtschaftlich eng verflochten ist. Die Börse fiel wie ein Stein – der Forint hinterher. Ungarn kann das tun, was Griechenland verwehrt ist – die eigene Währung abwerten. Oder: Geld „nachdrucken“. Oh happy day!
Forint/Euro

Ungarische Politiker behaupteten jetzt nach den Wahlen felsenfest, auch Griechenland zu sein. "Wir finden ständig neue Leichen im Keller", sagte der Regierungssprecher Lajos Kosa. Ist das Zufall? Griecht Ungarn bald schon wieder Geld vom IWF? Am Wochenende ruderte man dann etwas zurück. Die Preise der CDS-Papiere jagten am Freitag nach oben, und wer zuvor von den Einlassungen der Politiker gewusst hat, machte kräftige Gewinne. Hat die ungarische staatliche Postbank rechtzeitig diese Papiere gekauft? Man hört von diesem Gerücht. In Griechenland sollen dortige Banken mit Papieren, die auf die Pleite des Landes gewettet haben, ganz gut abgeschnitten haben.

Ole!
Spanien steckt weiterhin in Schwierigkeiten. Die Renditen für Staatsanleihen steigen wieder auf 4,58 Prozent. Letzte Woche hat sich Deutsche Bank-Chef Ackermann dort umgesehen und mit dem spanischen Premier Zapatero über die Schuldenkrise besprochen, meldete „El País“. Wir erinnern uns: Ackermann war auch in Griechenland rechtzeitig unterwegs, obwohl die Deutsche Bank nach eigenen Angaben kaum Engagements in Griechenland, Spanien und Portugal hat. Über was gesprochen wurde, wissen wir nicht, nur dass Spaniens Auslandverschuldung bei rund 980 Milliarden Euro liegt und die Gläubiger wiederum die Banken sind. Wie der Papst ist Ackermann eben ein einfacher Arbeiter im Weinberg des Herrn, in dem die Trauben an Mehltau leiden.
Rendite 2-jähriger spanischer Staatsanleihen

Rendite 10-jähriger spanischer Staatsanleihen

Sollten die Kosten für Kredite weiter steigen, muss wohl auch Spanien noch „gerettet“ werden, bzw. die, die die Gläubiger des Landes sind. Vielleicht gehören Sie ja dazu, denn die Versicherungen hatten auf GIPSI-Staatsschulden immer großen Appetit. Bankenrettung 3.0 wäre die Folge. Welch ein Spaß! Vergessen Sie bitte nicht, auf der Dachkuppel des Zirkuszeltes weht auch weithin die bekannte Fahne mit dem Aufdruck: „Failure is no option“. Die Märkte vor allem in den USA müssen oben bleiben, da die Altersvorsorge der Baby-Boomer daran hängt. Da geht doch was. Oder?
Was ist nur hierzulande los? Die Bundesregierung warnt das Bundesverfassungsgericht, welches über einen Einspruch von Peter Gauweiler zu befinden hat, der sich gegen den Rettungsschirm und die damit verbundenen Garantien und Zahlungen stemmt. Platzte dieser Schirm – hey, dann erlebte wohl der Euro einen Crash nach oben. Und es würde wohl billiger für uns alle.
Aus den Zeitungen erfuhr man, dass die Spanier in den ersten vier Monaten 20 Milliarden Euro von den Sparkassen abgeholt haben. Jetzt geht dort die Not-Fusionitis um, in deren Prozess die 45 spanische Sparkassen zu weniger als 20 Instituten zusammengelegt werden sollen. Wenn man zwei Misthaufen zu einem auftürmt, riecht es dann besser? Nein. Aber man gewinnt Zeit.

„Der Euro ist eine zuverlässige Währung“ (Jean Claude Trichet)
Haben Sie auch vom Krach im EZB-Turm gehört? Passanten sollen davon auf der Straße unten gehört haben. Vielleicht waren es auch nur verunglückte Kaffeetassen nach einer Beratung. Neulich fiel mir auf, dass ein Edelmetallhändler dort im EZB-Gebäude seinem Geschäft nachgeht. Wie zynisch!
Nein, der Beruf des Notenbankers ist kein schöner Beruf. Vielleicht werden ihnen ja bessere Speisen und edlere Getränke gereicht, doch eigentlich sind sie immer auf verlorenem Posten mit einem Sinn für Humor. Sie glauben, ein Geldsystem schützen zu können. Doch auf lange Sicht geht das immer schief denn das Geld wird weich oder später ausgetauscht. Währungshüter hüten keine Währung. Und Zitronenfalter….na Sie wissen schon…. Wäre das mit den Währungshütern so, wäre der Euro jetzt nicht unter 1,20 USD gefallen, obwohl das doch gar keine Rolle spielt. Notenbanker betreiben so etwas wie eine gut gemanagte Sterbebegleitung von Währungen unter Ausstoß von rosa Seifenblasen. Frühere Geldsysteme sind ganz ohne diese Hüter ausgekommen.
Was wird die EZB in dieser Woche tun? Sie wird am Donnerstag, an dem es einen Crash nach oben geben könnte, über die Zinsen befinden. Vielleicht kauft sie den Banken neben den griechischen auch dann schon spanischen Papiere ab? Die EZB kann Anleihen als Sicherheit gegen Zentralbankgeld entgegen nehmen. Dieses Zentralbankgeld dient dann als Grundlage für die Banken, ein Vielfaches davon an Krediten heraus zu geben. Doch wer ist heute kreditwürdig? Das riecht nach Deflation. Doch Moment! Die Bilanzsumme der EZB ist binnen eines Jahres um 16 Prozent auf knapp 2,1 Billionen Euro angestiegen und der so genannte Sündenfall, also dass Zentralbanken Anleihen aufkaufen, ist längst auch in Europa eingetreten. Die Not hat Verträge und Abmachungen zerbrechen lassen. Zumindest ist man jetzt auf Augenhöhe mit den anderen Notenbanken. Nur, und das ist die schlechte Nachricht, keine Notenbank wird eine Währung schützen können. Oft folgt einem Fehler ein weiterer.
Wenn unser heutiges Geld Kredit ist, wer ist dann eigentlich frei von Schulden? Oh, das ist Thema einer der nächsten Kolumnen...
Die Lösung der ganzen Sache mit der Überschuldung wäre eigentlich ganz einfach: Ein AUSbuchen von Schulden, kein UMbuchen. Doch man wird noch dahinter kommen. Und bis dahin bleibe ich unterm Schreibtisch sitzen und verpasse vielleicht sogar den Crash nach oben.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Frank-Meyer.eu