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Was die Sterne nicht sagen... Ausblick 2010

von Frank Meyer
Nein, ich will keine Prognose für 2010 zu geben. Nennen Sie mich feige oder unwissend. Ich weiß nur, das Prognosen in der Art, wo DAX, Dollar und Gold stehen werden, reiner Mumpitz sein werden. Aber es gibt gewisse Wahrscheinlichkeiten ...

Jeder Jahresanfang ist gespickt mit diesen Vorhersagen und Prognosen. Ist dann das Jahr vorbei, stellt man fest, dass die meisten Finanzexperten falsch gelegen haben. Das ist nicht schlimm, es ist menschlich. Der Grund ist, dass in ihren Formeln die ganzen Unbekannten fehlen. Wer weiß schon, was binnen zwölf Monaten alles in den Nachrichten stehen wird? Etliche Komponenten sind schlichtweg unberechenbar. Treten Neuigkeiten ein, wird es für den, der daran festklebt, oft verheerend.
Für 2009 sagte man den DAX bei 5.077 Punkten voraus. Er schloss bei 5.957 Punkten oder 17 Prozent höher. Für dieses Jahr liegt die Durchschnittserwartung bei 6.478 Punkten, neun Prozent über dem Schlussstand von 2009. Was sagt uns das? Nichts. Man sollte sich nicht darauf verlassen, bis auf ein paar Dinge, die unumkehrlich sind:
Die Verschuldung dieser Welt ist inzwischen in Regionen vorgedrungen, die vor zwanzig Jahren unvorstellbar gewesen sind. Während man früher mit einer Einheit an Kredit ein Mehrfaches an Wert schaffen konnte, ist dieses Verhältnis in der Regel jetzt aufgehoben. Man braucht in den entwickelten Staaten viele neue Billionen an neuen Krediten, um auch nur etwas Wachstum ausweisen zu können. Gesund ist das nun wirklich nicht. Doch da wir nun mal zu irgend einem Wachstum verdammt sind, erleben wir gerade auch Dinge, die vor 20 Jahren undenkbar gewesen sind.
Und jetzt kommt die schlechte Nachricht: Sie müssen leider Ihre eigenen Hausaufgaben und Ihre eigenen Prognosen machen, Ihren eigenen Kassensturz und je nach Alter auch noch Ihre Risikoneigung abschätzen. Und dann sollten Sie auch noch weniger ausgeben, als Sie an Einnahmen verzeichnen können. Oh weh!
Was sind die geldlichen Herausforderungen in diesem Jahr? Kapitalerhalt? Renditejagd? Beides? Angesichts der anhaltenden Fragilität im Finanzsystem und dieser Auswirkungen auf die Realwirtschaft wäre es unklug, nur auf die Karte eines Aufschwungs zu setzen. Ich bin ein Freund von Stopp-Kursen, wenn Sie es genau wissen wollen. Als Herausforderung deutet sich an, auch auf eine mögliche Geldentwertung vorbereitet zu sein und gleichzeitig aber „flüssig“ zu bleiben, wenn es anders kommen sollte. Man redet gerade von Inflation und Deflation. Was aber passiert, wenn es eine Stagflation geben wird? Steigende Preise (durch zuviel Geld) bei schrumpfenden Gütermengen? (Failure?) Wo sind die Nachschuldner, die willens und auch fähig sind, immer mehr Schulden aufzunehmen? Ich habe keine Ahnung, zumindest sehe ich sie nirgendwo außer bei den Regierungen.

DAX
Mein Gefühl sagt dieses, wenn nichts Großartiges passiert, der DAX weiter steigen kann, genauso die anderen großen Indizes. Diese könnten aber auch ahnen, dass sich die Qualität des aktuellen Aufschwungs, wenn man ihn so nennt, eine ganz andere ist, als vor wenigen Jahren noch, ein Scheinaufschwung, angeschoben mit wahnsinnig viel und billigem Geld. Die Frage wird sein, wo ist das Geld sicher, was man auf der Seite hat? Sollte die Reflationierung gelingen, kann der DAX auch fünfstellig notieren, wenn nicht, dann auf neuen Tiefs. In einer Sache bin ich mit aber fast sicher...

Anleihen
Wenn man Schulden aufnimmt, diese aber nicht abtragen kann und deshalb die Schuldensumme erhöht, würde ein normaler Investor höhere Zinsen verlangen. Staaten nehmen seit Jahren Schulden auf, ohne diese zurückzuzahlen bzw. zurückzahlen zu können. Ähnlich wie in einem Kettenbrief, kann man mitmachen oder aussteigen. Mein hoffentlich gesunder Menschenverstand sagt, dass ich dem Staat kein Geld mehr leihen sollte. Er kann damit nicht umgehen. Er finanziert Dinge, die irrwitzig sind und unterstützt Sachen, die längst bereinigt werden sollten. Um Anleihen mache ich einen ganz ganz großen Boden.

Euro / Dollar
Was ist der Unterschied? Der Euro ist mein tägliches Zahlungsmittel, basierend auf dem Vertrauen, dass ich damit morgen gegenüber im Supermarkt Dinge kaufen kann, die ich brauche. Der Dollar ist nichts anderes, außer dass er noch den Status der „Weltleitwährung“ inne hat und die USA diesen Status mit allen Mitteln verteidigt und verteidigen wird. Beides ist Papier auf der Basis von Vertrauen. Inwieweit sich in diesem Jahr etwas ändert, vermag niemand zu sagen. Zudem sind die Währungen gegeneinander im Krieg. Wer billiger ist, kommt besser durch. Keine Frage, dass die Währungen wie Depots gemanaged werden. Das Verhältnis der einen Währung zur anderen sagt nicht viel aus. Die Frage, die sich stellt ist, in welchem Topf spare ich meine Groschen, die ich nicht ausgebe, sondern für schlechtere Zeiten spare, wenn ich Geld brauche um Dinge zu kaufen, die mein Wohlergehen sicherstellen? Indem ich Euro oder Dollar spare, weiß ich, dass ich in Baumwolle plus Vertrauen investiere. Warum sollte ich für den Dollar bärisch sein, wenn die Bedingungen für den Euro mindestes genauso mies sind?

Emerging Markets
Was wir in den entwickelten Ökonomien nicht mehr schaffen, übernehmen die sogenannten „Emerging Markets“ Sie gelten zur Zeit witziger weise als Stabilisator der Weltwirtschaft. Für eine Einheit an Kredit erwirtschaftet man dort ein Mehrfaches davon. Mikrokredite sind ein gutes Beispiel. Ich glaube, das Geld ist dort vorübergehend sicherer als im heimischen Markt. Seit Jahren treten diese neuen Wirtschaftswunder in den Konkurrenzkampf mit den alten Welten. Und sie erringen Sieg um Sieg. Wenn Kapital scheu ist wie ein Reh sein soll, wundert es mich nicht, dass die Aktien dort weit besser gelaufen sind als hierzulande, in Großbritannien oder den USA. Der Grund: In den Emerging Markets werden Werte geschaffen und der Markt dort ist längst nicht so gesättigt wie in Europa oder den USA.

Sicherheiten
Nichts ist sicher. Das ist klar. Das wird Ihnen jetzt auch nicht viel helfen. Da die Komplexität der Komplexität im Alltag längst Einzug gehalten hat, versuche ich die Dinge einfach zu halten. Wer mehr einnimmt als er ausgibt, hat Überschüsse. Die Herausforderung ist, diese in einer Form zu sparen, die einerseits zugriffssicher vor dem Staat sind und andererseits beim Verkauf weltweit akzeptiert werden. Mir fällt nichts besseres ein als das Lager der Edelmetalle. Mit einem Gold – bzw. Silbersparbuch weiß man, dass man selbst in 100 Jahren dafür noch etwas bekommt. Beim Euro und den anderen Währungen bin ich mir da nicht so sicher. Als alter Kauz verschrieen, bleibe ich dabei, einen Teil genau in diese Anlagen zu stecken. Zwar bringen Edelmetalle keine Renditen, aber sie sind jederzeit anerkannte Tauschware gewesen...
Apropos Tauschen... Das ist ein interessantes Feld. Handel ist der Austausch von Waren. Unser heutiges Geld ist keine Ware mehr, sagen die Anhänger der Schule der österreichischen Nationalökonomie, die übrigens auch diesen Schlamassel vorher gesagt haben, in dem wir stecken. Nein, worin wir stecken ist auch keine Finanzkrise, wie diese Schwierigkeiten landläufig genannt werden, es ist eine Überschuldungskrise. In dem Punkt sollte man kleinlich sein...

Ausblick 2010
Ich muss Sie schon wieder enttäuschen. Ich rechne nur in Wahrscheinlichkeiten. Dennoch ein Versuch: Wertet unser Geld gegenüber den Sachwerten und Gütern auf? Das kann ich mir nicht vorstellen. Es gibt immer mehr von diesem landläufig genannten Geld, während die Gütermenge nicht so schnell wächst. Womit sollte man aber rechnen?

1. Flüssig bleiben
Etwas auf der hohen Kante zu haben ist beruhigender, als in Sorge zu leben, wie die Raten künftig aufzubringen wären. Flüssig bleiben wäre mein Tipp Nummer 1 für das Jahr 2010. Kaufen Sie sich ein hässliches Sparschwein oder eine noch hässlichere Blumenvase und machen Sie ein Budget. Füttern Sie dieses hässliche Tier oder diese doofe Vase mit dem, was Sie nicht ausgeben...

2. Schulden reduzieren
Wer Schulden hat, trägt eine Kette um den Hals. Wer diese nicht hat, lebt etwas sorgenfreier. Schulden sind Verpflichtungen. Da jeder Deutsche gegenüber dem Staat schon mit 20.500 Euro in der Kreide steht (1,65 Billionen Euro) würde es mich nicht wundern, wenn der Staat zusätzlich in die Taschen greift und weniger fürs Sparschwein bleibt. Der Staat nennt es Verbindlichkeiten, was netter klingt. Aber er erhebt Abgaben, um künftig weitere Schulden machen zu können, wofür der Bürger mit seinen Steuereinnahmen bürgt. Daher auch der Name...

3. Sachwerte besser als Versprechen
Rückblickend lässt sich sagen, dass das letzte Jahrzehnt eine Dekade der Sachwerte war. Dieser Trend hat einige Jahre schon Bestand. Was sollte ihn unterbrechen? Angesichts der Verdünnung der vorhandenen Geldmenge in den letzten Jahren durch neue aus dem Nichts geschaffenen Papiere, die man landläufig Geld nennt, bleibt die Frage, ob man sich dem Thema Kapitalerhalt nicht etwas intensiver widmen sollte.

4. Gold & Silber.
… sind Sachwerte ohne Counterpart, wie es die Experten nennen. Edelmetalle versprechen nichts, im Gegensatz zu unserem Geld. Edelmetalle genießen seit jeher die höchste Bonität. Unsere ach so tollen Ratingagenturen würden ein AAA+A drauf schreiben, ohne wenn und aber. Unvergänglich sind sie zudem auch noch und etwas komfortabler, als eine Tonne Zucker im Keller oder 20 Fass Öl im Garten. Sachwerte sind Waren, etwas, was unser Geld nicht mehr ist.

5. Und auch das noch...
Es mag etwas altmodisch klingen, aber wer mehr ausgibt als er einnimmt, ist früher oder später pleite, außer er findet jemanden oder zwingt jemanden dazu, die Zeche zu bezahlen. Sparen ist vielleicht ein Wort aus einer alten Zeit, dennoch stehe ich darauf. Wer keine Schulden hat ist freier als der, der diese Kette um den Hals trägt. Es könnte meiner Meinung nach auch in 2010 nicht schaden, etwas sparsamer zu sein, etwas bescheidener und etwas anständiger, um glücklich durch dieses Jahr zu kommen, so leicht oder schwer es auch ausfallen mag. In Augenhöhe mit seinen Mitmenschen zu sein ist mindestens ebenso viel wert wie 20 Prozent plus in einem Depot. Es könnte ja sein, dass Sie den Nachbarn brauchen. Wenn ich in etwas investieren würde, wären es Fähigkeiten und Fertigkeiten. Das ist oft preiswerter, als das Ersparte einzusetzen, um noch mehr zu bekommen. Ich weiß, ich bin ein alter Kauz.
Prognosen haben für mich den Charme von saurer Milch. Ich frage mich zudem, warum man ausgerechnet im „Jahr nach der Krise“ auf Prognosen setzen sollte. Es war doch bloß die Verabschiedung eines alten Jahren und der Beginn eines neuen Jahren. Was sollte sich zwischen diesen Jahren verändert haben? Und hier noch eine Prognose von mir: Nichts.
Auch wenn da draußen die Tage nun wieder etwas heller werden und der Optimismus der Experten zunimmt, erinnere ich mich an den Spruch eines alten Börsianers der sagte: Rechnen Sie immer mit dem Unmöglichen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Frank-Meyer.eu