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Erleben wir eine Anleiheblase?

von Sven Weisenhaus

Gerade noch 1,4 Prozent erhalten Sie, wenn Sie dem deutschen Staat für ein Jahr Ihr Erspartes leihen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen ist auf 2,17% gefallen und 30-jährige kommen erstmals auf weniger als 2,7%.
Für zehnjährige US-Staatsanleihen gibt es nur noch Renditen von 2,62% (im April waren es noch 4%) und 30-jährige kommen gerade noch auf 3,68%.
Ähnlich mies ist die Lage beim Tagesgeld. Das beste Angebot bietet hier noch die Royal Bank of Scotland mit 2,2% pro Jahr.
Während nach Angaben des Investment Company Institute im laufenden Jahr schon 33 Mrd. Dollar aus US-Aktienfonds abgezogen wurden, sind gigantische 185 Mrd. in Anleihefonds eingezahlt worden. Höhere Zuflüsse wurden noch niemals vorher gemessen, womit die Blase hier immer größer wird.

Ein Blick auf die Umlaufrendite spricht Bände:

Chart 1: Umlaufrendite, 10-Jahres-Chart (Quelle: S-Investor)

Chart 2: Umlaufrendite, 5-Jahres-Chart (Quelle: S-Investor)

Die Umlaufrendite ist der durchschnittliche Renditewert aller inländischen, bereits emittierten Anleihen erster Bonität, insbesondere Staatsanleihen, welche sich aktuell im Umlauf befinden. Dabei werden lediglich auf Euro" lautende Anleihen berücksichtigt. Die Umlaufrendite spiegelt das Zinsniveau des Kapitalmarktes wider. Die Umlaufrendite gilt auch als DAX-Pendant für den Rentenmarkt.

Wer kauft jetzt noch überteuerte und renditeschwache Staatsanleihen?

Klar dürfte sein, dass derzeit nicht die Kleinanleger im großen Stil die überteuerten und renditeschwachen Staatsanleihen kaufen. Hier kaufen Banken und Notenbanken. Das niedrige Zinsniveau ist insbesondere bedingt durch die massiven Käufe von Staatsanleihen durch die Notenbanken, die mit dem Vorgehen die Deflation mit allen Mitteln zu verhindern versuchen.
Den Staat wird es freuen, denn dieser kann sich derzeit günstig wie nie refinanzieren. Kurzfristig freuen sich auch die Banken, denn die leihen sich Geld für derzeit 1% und legen es zu etwa 2 bis 2,5% an. Die Differenz ist der Gewinn. Doch was machen die Banken, wenn die Zinsen steigen und die Kurse dieser Anleihen sinken?

Welches Ziel verfolgen die Notenbanken?

Letztlich steckt bei den Aktivitäten der Notenbanken sicherlich die Idee dahinter, dass Anleger ohne Investitionsmöglichkeiten wegen geringer Renditen ihr Geld wieder mehr in den Konsum stecken. Das erhöht die Geldumlaufgeschwindigkeit und die Wirtschaft wächst wieder schneller, insbesondere durch die Stimulation des zuletzt schwachen Binnenkonsums. Denn der "Konsumzwang" führt zu höherer Nachfrage und später zu steigenden Preisen. Die Deflation ist besiegt, die Notenbanken können die Zinsen leicht anheben und die Liquidität nach und nach wieder abziehen. Die Welt ist wieder in Ordnung. - Ich gebe zu, dass wäre der Idealfall.

Kapitallebensversicherungen werden immer unattraktiver

Versicherungen und Pensionskassen als Großeinkäufer hingegen stehen damit vor einem Berg an Problemen. So sind die Garantiezinsen bei Kapitallebensversicherungen mit 2,25% jetzt zwar schon niedrig, aber wenigstens abgesichert durch die Marktzinsen, die für Versicherer eine der wichtigsten Einnahmequellen sind, um ihre Garantien aufrecht halten zu können. Da die Zinsen immer neuere Tiefs markieren, werden die jetzt schon mickrigen Garantiezinsen sicher nachziehen. Die Anlageform Kapitallebensversicherung wird damit immer unattraktiver.

Erleben wir eine Anleiheblase?

Nach einem Kursplus von mehr als 730 Ticks seit Ende Juli droht beim Euro-BUND-Future die Ausbildung einer Fahnenstange (Chart 3).

Chart 3: Bund Future, Candlestick-Chart, Entwicklung in 2010 (Quelle: CFX-Broker)

Das Rekordhoch bei 134,73 brachte sogar ein Überschießen über die obere Begrenzung des breiten Trendkanals von Anfang 1997 (Chart 4).

Chart 4: Bund Future, 1996 bis heute (Quelle: Ariva.de)

Ich gehe von einem baldigen deutlichen Rücksetzer aus und habe mich auch hier entsprechend positioniert (Chart 5: gelbe Dreiecke).

Chart 5: Bund Future (Quelle: RBS Marketindex)

Deutlich erkennbar, dass ich bereits an einen Ausbruch nach oben aus der Seitwärtsbewegung nicht geglaubt habe und entsprechende Verkäufe getätigt habe. Möglicherweise bin ich deutlich zu früh eingestiegen auf der Short-Seite. Dennoch glaube ich fest an einen profitablen Trade und habe daher auch noch aufgestockt.

Die Zinsen werden vielleicht / vermutlich noch einige Zeit so niedrig bleiben, sicher aber nicht ewig. Nehmen Sie daher meine Verkäufe (noch) nicht zum Vorbild sondern warten Sie besser noch ein wenig ab.
Ich habe mich nur mit geringen Mitteln frühzeitig positioniert und entsprechend langen Atem eingeplant. Nachkäufe (bzw. Verkäufe, also hier Kauf von Short-Positionen) können jederzeit erfolgen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de