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Der Teufel Schulden wird sein Recht fordern

von Bill Bonner
Ich mag den Teufel zwar hassen und mich von seinem Werk distanzieren, aber ich setze trotzdem auf ihn.
Ich will mit den Schlagzeilen anfangen:
Die Finanzdaten schlagen auf die Wall Street ein", heißt es in einer. Der Dow ist eingebrochen, aber nur leicht, so dass ich meine, dass sie nicht sonderlich stark zugeschlagen haben können.
Gold ist daraufhin gestiegen. Ebenso Öl. Und der Dollar ist auf unter 1,50 Dollar je Euro gefallen... das ist ein weiterer Meilenstein.
Wie ich zuletzt berichtet habe, gehen die Investoren davon aus, dass die Erholung echt ist... und dass sie den Preis von Rohstoffen und die Aktienkurse nach oben treibt. Der Dollar wird jedoch dahingemetzelt.
Ich habe jedoch das Gefühl, dass der Teufel auf der anderen Seite des Dollars steht. Das will ich kurz erläutern.
Wie die Wall Street die Erholung stoppt", lautet eine Schlagzeile der BusinessWeek.
Jetzt kommen doch noch alle dahinter, wie es läuft. Die großen Banken nehmen das Geld der Regierungsvertreter... und dann spekulieren sie damit... oder sie verleihen es zurück an die amerikanische Zentralbank und machen so einen leichten Gewinn von 400 Basispunkten.
Bei Seeking Alpha spricht man von einer "Rückkehr der japanischen Zombiefinanzen." Beim Wall Street Journal spricht man von Amerikas hauseigenen Zombiebanken."
Aber diese Monster reagieren nur auf den Stromschlag, der ihnen von den Doktoren Frankenstein bei der amerikanischen Zentralbank gegeben wurde. Es ist nicht mehr profitabel, Bargeld zu haben, die Regierungsvertreter bringen ganze Bootsladungen mehr davon in Umlauf. Man bekommt für Geldmittel nur noch ein Minimum an Erträgen... während andere Anlagemöglichkeiten steigen. Aber die Regierungsvertreter können den Kurs nicht ändern... oder aufhalten... ohne dass sie die ganze Wirtschaft untergehen lassen. Sie sprechen vielleicht von Ausstiegsstrategien". Aber die Ausgänge sind blockiert.
Vergessen Sie nicht, dass Bargeld in Umlauf gebracht wird, wenn die Regierungsvertreter die Schulden zu Geld machen", indem sie die amerikanischen Schatzanleihen kaufen. Um auszusteigen... d.h. um die Geldbasis zu reduzieren... müssten sie die Anleihen wieder am freien Markt verkaufen.
Machen Sie Witze, liebe Leser? Nachdem man der größte Einzelkunde auf dem Planeten war? Stellen Sie sich doch einmal vor, was am Anleihenmarkt los werde, wenn die Anleger bemerken würden, dass die amerikanische Zentralbank verkauft. Das wird nicht passieren. Stattdessen wird der Anstieg der Geldbasis um eine Billion Dollar mehr oder weniger von Dauer sein... und sich irgendwann als Inflation zeigen.

Den Teufel unterschätzt
Die Regierungsvertreter haben keine Ahnung, was los ist. Sie unterschätzen den Teufel, den Markt und die Wirtschaft ganz konsequent. Und sie überschätzen sich selbst ebenso konsequent.
Um es kurz zu machen, hatten die alten Hasen Recht. Ihrer Ansicht nach ist die Wirtschaft eine ganz natürliche Sache... wie ein Ökosystem... oder eine Sprache. Sie folgt Naturgesetzen... Gesetzen, die kein Mensch ändern kann. Es ist wie bei einem lebenden Organismus, der einatmen und ausatmen muss. Und wie alles andere unter der Sonne, ist die Wirtschaft auch moralischen Gesetzen unterworfen. Man tut etwas Falsches und man wird den Preis dafür bezahlen (das gilt für die Wirtschaft genauso wie für den Einzelnen.) Und man bekommt von den Märkten nicht das, was man will... man bekommt, was man verdient hat.
Ganze Generationen von Wirtschaftwissenschaftlern hielten das intuitiv für richtig. Und nicht nur das, es hat sich auch immer wieder als richtig erwiesen. Jedes Mal, wenn die Menschen zu viel Geld geliehen und ausgegeben haben, sind sie anschließend baden gegangen.
Sie werden jetzt vielleicht fragen, wie viel zu viel ist. Den Zeugnissen zufolge, die von den Professoren Reinhart und Rogoff gesammelt und analysiert wurden, ist es nicht möglich, das genau zu sagen. Eine Land kann öffentliche Schulden im Wert von 200% des Bruttoinlandsprodukts gut tragen (dabei kommt einem Japan in den Sinn)... ein anderes Land bricht schon unter 50% zusammen (denken sie an Argentinien). Ein Mann wie Donald Trump kann mit Millionen verschuldet sein... ein anderer macht Konkurs, wenn man ihm 20 Dollar leiht.
(Zu einem bestimmten Zeitpunkt war Donald Trump der ärmste Mensch der Welt. Sein Vermögen lag bei einigen negativen zehn Millionen - an die genaue Zahl kann ich mich nicht erinnern. Überall auf der Welt hätten hunderte von Millionen von Menschen sagen können: Ich bin reicher als Donald Trump." Selbst wenn man keine einzigen Heller besaß, war man noch reicher als er.)
Wie viel ist also zu viel? Es hängt ganz davon ab, wofür man das Geld verwendet... wie viele Anlagewerte man besitzt... und ob die Erträge schrumpfen oder wachsen... und außerdem von einer Reihe weiterer Fragen. Auch wenn die Antworten nicht leicht sind, sollte man die Fragen trotzdem stellen: Wenn man Schulden anfallen lässt, wie wird man sie zurückzahlen? Was wird passieren, wenn man sie nicht zurückzahlt?
Ein Professor der Universität Basel, Peter Bernholz, denkt, dass er die Antwort kennt. Er hat Beispiele für Hyperinflation untersucht. Er glaubt, dass man eine Hyperinflation immer dann erzielt, wenn eine Regierung 166% oder mehr ausgibt, als sie einnimmt. Das sollte die Alarmglocken klingen lassen. Der amerikanische Haushalt liegt aktuell bei ungefähr 170% der Steuereinnahmen.
Die Regierungsvertreter können die Rekordbeträge, die sie leihen, nicht mehr zurückzahlen - nicht ohne dass das zu einer großen politischen Krise führen würde. Sie müssen die Ausgaben senken und die Steuern so dramatisch anheben, dass es zu Gegenreaktionen führen muss. Die Parasiten würden auf die Barrikaden gehen. Das würde vermutlich die regierende Partei absetzen und den Rückzahlungsplan durchkreuzen. Im Allgemeinen ziehen die Menschen die Inflation... oder den Zahlungsverzug ... einer tatsächlichen Begleichung ihrer Schulden vor.
Auf die eine oder andere Art wird der Teufel Schulden sein Recht fordern. Irgendwer wird bezahlen... wenn nicht der Kreditnehmer, dann mit Sicherheit der Kreditgeber. Da draußen fliegt eine Kugel... irgendwen wird sie treffen.
Aber wer glaubt daran? Die alten Wirtschaftswissenschaftler gibt es nicht mehr. John Maynard Keynes hat bestritten, dass die Schulden viel ausmachen. Und dann haben seine Nachfolger vergessen, dass sie überhaupt etwas ausmachen. Dick Cheney hat seiner Partei gesagt, sie solle aufhören, sich deswegen zu sorgen. Und jetzt glaubt die Masse der Wirtschaftswissenschaftler und Politiker, dass das Problem der heutigen Wirtschaft sei, dass es nicht genug davon gibt - d.h. von den Schulden.
Sie gehen davon aus, dass die Regierung sogar noch mehr Geld leihen und ausgeben sollte. Ihrer Ansicht nach, liegt das ganze Geheimnis einer gesunden Wirtschaft darin, wie viel Geld die Leute ausgeben. Ja, das ist absurd, aber das heißt noch lange nicht, dass es unbeliebt ist. Die Leute geben gerne Geld aus. Und sie schätzen die Wirtschaftswissenschaftler, die ihnen sagen, dass sie das Richtige tun.
Seit Keynes tun die Wirtschaftswissenschaftler so, als gäbe es keinen Teufel. Sie glauben, dass sie nicht zur Natur gehören... die von den Naturgesetzen gelenkt wird. Stattdessen wollen sie die Kontrolle über den Lauf der Natur übernehmen. Und die einzige Möglichkeit für sie, die Wirtschaft in den Griff zu bekommen, besteht darin, dass sie die Konjunkturzyklen aus Boom und Krise durchbrechen. Und das kann man nicht tun, solange man nicht auch so tut, als ob Schulden nichts ausmachten.

Der Markt ist Emotionen und Berechnungen unterworfen
Das Problem mit den realen Märkten ist, dass sie immer den menschlichen Emotionen und den menschlichen Berechnungen unterworfen sind. Es ist eine Qualität, die George Soros als Reflexivität" beschreibt. Die Märkte verhalten sich, je nach dem, was die Menschen glauben, anders. Und wenn die Obrigkeit versucht, an ihren Hebeln und Schaltern zu drehen, dann verändern sie damit sowohl das, was die Menschen glauben, als auch das, was sie tun - aber nicht notwendigerweise so, wie sie es angestrebt haben.
Es ist wesentlich einfacher, einen spekulativen Markt als die reale Wirtschaft zu manipulieren. Will man die Preise nach oben treiben, muss man den Spekulanten nur ein wenig kostenloses Geld zum Spielen geben. Sichert ihre Schulden ab. Rettet sie aus ihren dummen Positionen. Genau das haben die Regierungsvertreter getan. Und das ist der Grund, warum die Banken - die Empfänger und Überlieferer des kostenlosen Geldes - Gewinne machen. Goldman hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres 527.000 Dollar an Vergütung für jeden Angestellten in diesem Jahr erwirtschaftet. Im Gegensatz zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 46%.
Gold, Öl, Kupfer und Aktien - Sie alle sind Teil des von der Regierung angeregten spekulativen Booms. Aber die zugrundliegende Wirtschaft lässt sich schwerer bewegen. Um die Verbraucher dazu zu bringen, ihr Geld auszugeben, muss die Regierung das Geld in ihre Hände bringen... und die Preise anheben, so dass die Verbraucher ihr Geld loswerden wollen, anstatt es zu horten. Aber das stellt sich als sehr schwierig heraus.
Warum? Es liegt an den Schulden. Die Verbraucher müssen ihre Schulden bezahlen. Sie müssen sich einschränken. Sie müssen weniger Geld ausgeben. Und deswegen schrumpft die Wirtschaft.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de