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Chronische Krise

von Bill Bonner
In der vergangenen Woche war die australische Zentralbank die erste, die den Sieg erklärte, sie hat den Leitzinssatz um 0,25% angehoben und aufgejauchzt... und damit das Ende der Konjunkturkrise erklärt. Die europäische Zentralbank hat sich etwas geziert und vage gedroht, die Zinsen ebenso anzuheben. Aber die Amerikaner blieben in ihren Schützengräben. Der Gouverneur der Federal Reserve in New York sagte, dass es Zinserhöhungen nur über seine Leiche geben würde, obwohl er sogar glaube, die Wirtschaft würde sich erholen.
Dann drang die Nachricht von Alan Greenspan durch, dass die Erholung auf einem guten Wege sei.
So sieht eine Erholung aus", sagte der Maestro. Das hat die Angelegenheit soweit es mich betrifft geregelt. Alan Greenspan hat die größte Finanzkrise in der Geschichte nicht gesehen, bis sie explodiert ist. In den folgenden wenigen Worten werde ich zeigen, dass Greenspan immer noch so blind ist wie eh und je.

Eine großartige Zeit für die amerikanischen Konsumenten
Es ist eine großartige Zeit für die amerikanischen Konsumenten, in Amerika herrscht Ausverkauft", heißt es in einem Item von YahooFinance. Die Preisnachlässe sind unglaublich", fügt ein Blogger unter dem Namen Frugal Rhode Island Momma hinzu. Überall im Lande verkaufen die Händler nicht mehr zum Wert der Produkte. Sie verkaufen zum Einkaufspreis. McDonalds macht Werbung für seine DollarMeals". Hotels haben die Preise für ein Zimmer im vergangenen Jahr um 20% gesenkt. Die Hauspreise sind seit 2006 um 30% eingebrochen. Die Verkäufer bieten Schnäppchen und sie wollen, dass die Kunden das erfahren. Verkauft für 365.000 im Jahr 2006, jetzt für nur 195.000 Dollar. Heißt eine typische Anzeige für einen Immobilienverkauf.
Das ist auch den Menschen im Ausland aufgefallen. Kollegen in London sagen, dass sie darüber nachdenken würden, nach Florida zu ziehen, wo sie deutlich mehr für ihr Geld bekommen würden. Der Dollar fällt, die Käufe aus dem Ausland steigen. Aktienkäufe beispielsweise. Im ersten Quartal haben die Ausländer ihre amerikanischen Aktien abgestoßen. Jetzt kaufen sie jeden Monat Aktien im Wert von mehr als hundert Milliarden Dollar.
Es ist eine deflationäre Welt, zumindest der Teil der Welt zwischen dem Rio Grande und dem 49. Breitengrad. Der Verbraucherpreisindex der Vereinigten Staaten ist negativ und er fällt schneller als zu irgendeiner anderen Zeit in den vergangenen 59 Jahren. Die Haushalte können nur noch dazu angeregt werden, Geld auszugeben, wenn man die Preise senkt. Ein Konjunkturprogramm für den Kauf von Neuwagen, Preissenkungen für Neuwagen um 20%. Sobald das Programm auslief, wurden auch keine Autos mehr verkauft. Die meisten Käufe von Neubauten konnten auf einen Steuernachlass zurückgeführt werden. - der die Anzahlung um fast 20% reduzierte. Dieses Programm soll im November auslaufen.
Und jetzt macht sich das Weiße Haus Gedanken über die Arbeitsplätze. Die Arbeitslosigkeit ist ein nachhinkender Indikator, aber diesmal scheint sie insgesamt aus dem Rennen herausgefallen zu sein. Doch es gilt auch, dass die Kongresswahlen ins Haus stehen. Die arbeitslosen Wähler sind missmutig und unzuverlässig. Deswegen denkt die Regierung unter Obama darüber nach, Unternehmen Steuernachlässe im Umfang von 3.000 Dollar zu gewähren, wenn sie Arbeitslose einstellen. Rechnet man, dass ein Arbeitnehmer die Fima im Schnitt 40.000 Dollar kostet, dann kommt das einer Senkung der Lohnkosten um etwas 7,5% gleich.

Wiederkehr Roosevelts
Es wirkt immer mehr so wie die Jahre unter Roosevelt. Am Ende dieses Jahres werden alle Stellen, die in der Blasenära geschaffen wurden - in den Jahren 2002 - 2007 - eliminiert sein. Damit ist das das erste Jahrzehnt seit den Dreißigern, in dem es kein Stellenwachstum gegeben hat. Ich rechne jetzt jeden Tag mit einem Gespräch vor dem Kamin.
Normalerweise entlassen Unternehmen in einer Rezession. Wenn die Wirtschaft sich dann wieder erholt, dann sind die kleinen Unternehmen sehr schnell wieder bereit, Leute einzustellen. Aber diesmal ist es anders als während einer typischen Rezession der Nachkriegszeit. Diesmal haben die kleinen Unternehmen, ohne jegliches Kapital und ohne Kunden, keine Chance. Das gleiche gilt für eine echte Erholung.
Die Unternehmen verstehen immer noch nicht, was los ist. Sie sind daran gewöhnt, dass sie die meisten Menschen die meiste Zeit zum Narren halten. Sie denken, dass sie sie wieder betrügen können - mit Rettungsprogrammen und Geldverschwendung auf Staatskosten. Aber die wahre Nachfrage ist zurückgegangen, weil die Haushalte versuchen, ihre Schulden los zu werden. Das wird sich auch in der nächsten Zeit nicht ändern. Nicht, solange die Bundesregierung eine echte Erholung sabotiert. Es sind Ersparnisse - Kapital - was die amerikanische Wirtschaft braucht. Eine kapitalistische Wirtschaft, in der die Kapitalisten kein Kapital haben, kann nicht funktionieren. Warum gibt es kein Kapital? Weil die Bundesregierung es sich genommen hat.
Bargeld hier und Bargeld da anzubieten, ist ein teures Unterfangen, besonders dann, wenn die Steuereinkünfte zurückgehen. Das Geld muss irgendwoher kommen. Und wie sich herausstellt, leiht die Regierung es von eben den Leuten, die versuchen, ihre privaten Bilanzen wieder in den Griff zu bekommen. Von den 1,6 Billionen Dollar, die die amerikanische Regierung in diesem Jahr leihen wird, ist der größte Einzelkreditgeber der Privatsektor, der 700 Milliarden Dollar beisteuert. Aber anstatt das Geld in einer Weise zu verwenden, in der es eine echte Erholung hervorbringen könnte - indem man den kleinen Unternehmen und den Konsumenten Kredite zur Verfügung stellt - wird das Geld von der amerikanischen Regierung genommen und verbraten.
Auch die Banken spielen bei diesem Spiel der Regierung gerne mit. Sie können Tagesgeld von der Regierung für nur ein Viertel von 1% pro Jahr leihen. Aber Kredite an Kleinunternehmen zu geben ist harte Arbeit. Und es ist riskant. Warum sollte man sich also die Mühe machen? Das amerikanische Finanzministerium zahlt 4% dafür, dass die Banken das Geld langfristig an die Regierung zurückverleihen. Das ist im Grunde genommen kostenloses Geld für die Banken. Sowohl die Banker als auch die Politiker stehen am Ende besser da - und sie haben einen größeren Teil der Wirtschaft unter ihrer Kontrolle.
Derweil stockt die Realwirtschaft. Eine Dürre im Kreditsektor hemmt die Erholung", fasst das Wall Street Journal die Situation zusammen. Die Vereinigten Staaten müssen jedes anderthalb Millionen neue Arbeitsplätze schaffen, nur um dem Bevölkerungswachstum nachkommen zu können. Aktuell gibt es 15 Millionen Menschen, die keinen Arbeitsplatz haben... und jeden Monat sind etwa 200.000 mehr ohne Arbeit. Und wenn diese Erholung lang genug andauert, wird es in Amerika niemanden mehr geben, der noch einen Arbeitsplatz hat.
Selbst wenn man die Wirtschaft stabilisieren könnte, werden immer noch Millionen keinen Arbeitsplatz haben - mehr oder weniger auf Dauer. Addiert man die Menschen dazu, die Kurzzeit arbeiten, und die, die schon so lange nach einem Arbeitsplatz suchen, dass sie nicht mehr gezählt werden, sowie ihre Familien, dann hat man schon ein Viertel der Bevölkerung, die kein Geld mehr zum Ausgeben hat. Das ist der Grund, warum die Konjunkturkrise nicht so bald verschwunden sein wird. Wie in Japan in den Neunzigern, kann es auch hier sein, dass wir den Rest unseres Lebens mit der Krise leben müssen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de