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Wäre dies eine mögliche Lösung der Hypothekenkrise?

von Michael Vaupel
*** Gerade habe ich mir im Internet eine Karte angeschaut, die zeigt, wie viele Häuser in den USA zwangsversteigert werden.
Die Zahl der Zwangsversteigerungen geht in den USA mittlerweile in die Millionen: 2008 sollen es 2,3 Mio. gewesen sein. Dieses Jahr könnten es noch mal 18% mehr werden (Schätzung von economy.com).
Dies hat folgenden Hintergrund:

In den USA war die Regel bei der Hypothekenvergabe Folgende:

a) Es wurde bis zu 100% des Kaufpreises finanziert (und teilweise sogar bis zu 120%, in der Annahme, dass die Immobilienpreise weiter steigen werden).
b) Wenn ein Schuldner nicht mehr zahlen kann, kann er seiner Bank einfach den Schlüssel des Hauses geben. Er überschreibt der Bank das Haus, ist dafür aber auch seine Hypothek los. Auch, wenn der Wert des Hauses inzwischen unter die Höhe der Hypothek gefallen ist.
Und das ist ja auch der Hauptgrund der derzeitigen Krise: Solche Hypotheken wurden auch an Leute gegeben, welche sich eigentlich nie hätten ein Haus leisten können. Diese „Ramsch-Hypotheken" wurden bekanntlich gebündet, von Rating-Agenturen mit einem sehr guten Rating versehen und dann weltweit verkauft. Das sind u.a. die Giftpapiere, die nun auch Banken in Mitteleuropa in den Bilanzen haben.
*** Eben hatte ich einen Gedankengang, den ich Ihnen mitteilen möchte.
Bekanntlich werden den Banken, welche die „Giftpapiere" haben, von den jeweiligen Vaterländern Milliarden gegeben, in Form von direkten Beteiligungen, Garantien und was weiß ich.
Sozusagen ein „von-oben-nach-unten-Ansatz" (auf Neudeutsch „top down" genannt).
Doch wie wäre es mit einem „von-unten-nach-oben-Ansatz? (Auf Neudeutsch „bottom up"?

Anstatt den Banken die Milliarden zu geben...unten anfangen. Bei den Hypothekennehmern.
Beide haben Fehler gemacht: Die Hypothekenbanken, die Käufe zu 100% und mehr finanziert haben, und die auch an Menschen mit geringen Einkommen fleißig Hypotheken vergaben. Und dann diese blödsinnige Regelung mit dem „Schlüssel des Hauses statt Hypothek abbezahlen" hatten.
Die Hypothekennehmer, die sich auf flexible Zinssätze und Finanzierungen zu 100% und mehr einließen.
Nun könnte man ja sagen...nun gut, wenn ein „kleiner Mann" von seiner Bank das Angebot bekommt, dass sie alles zu 100% finanziert und er sich keine Sorgen machen braucht, ihm die Hypothek regelrecht aufdrängt - dann ist das vielleicht nachvollziehbar, dass dieser „kleine Mann" das dann auch tat. Es ist schließlich nicht jeder ein Mitglied der Traders Daily-Gemeinde und damit als kritisch denkender Geist ausgewiesen.
Warum nun den Banken die Milliarden geben?

Was wäre, wenn man „unten" handelt. Und zwar denjenigen amerikanischen Häuslebauern/-käufern Garantien gibt. Die Garantie, dass der Staat im Zweifel ihre Hypothekenzahlung übernimmt.
*** Ich weiß, das ist keine erfreuliche Lösung. Aber ist es erfreulicher, die Banken mit Milliarden und „bad banks" rauszuhauen?
Wenn die Hypotheken weiter bedient würden, dann gäbe es die Folgepapiere nicht. Die „Giftpapiere" wären dann gar keine Giftpapiere - da die Hypotheken weiter bedient würden. Entweder von den Hypothekennehmern, oder eben vom Staat. Da der das garantiert, würde das im Kurs der Papiere berücksichtigt (und eine staatliche Garantie würde ein sehr hohes Rating der Papiere gewährleisten).
Die Häuslebauer/käufer müssten dann auch nicht ihre Häuser verlassen. Da hat letztlich sowieso niemand etwas davon: Die Häuslebauer/käufer selber sowieso nicht, aber auch nicht die Banken. Denn anstelle der Hypothekenzahlungen erhalten sie nun Häuser, die sie gar nicht verkaufen können. Bzw. wenn, dann nur zu deutlich ermäßigten Preisen, angesichts der Hunderttausendfachen Zwangsversteigerungen.
Da wäre es mir als Bank doch lieber, wenn der Staat die Hypothekenzahlungen garantiert.
Und für den Staat selber und damit für die Steuerzahler könnte dies auch günstiger sein. Überlegen Sie mal: 2008 soll es zu 2,3 Mio. Zwangsversteigerungen in den USA gekommen sein. 2,3 Millionen Häuslebauer/käufer konnten also nicht zahlen.
Wenn da der Staat in jedem Fall gesagt hätte: Ich springe für Deine Zahlungen ein! - hätte dies natürlich Milliarden gekostet. Aber wäre es nicht vielleicht günstiger gewesen als die jetzige Vorgehensweise? Und es hätte weniger Folgeschäden gehabt. Und die Leute hätten in ihren Häusern bleiben können.
*** In Südafrika soll es so gehandhabt worden sein, in den 1950ern. Da gab es wohl eine vergleichbare Hypothekenkrise.

Der Staat gab keineswegs den Hypothekenbanken Geld, sondern den Farmern, welche unter den Hypotheken zusammenbrachen. Wer nicht zahlen konnte, erhielt das Geld vom Staat. Die Banken erhielten weiter ihre Zahlungen, alles war in Ordnung.
Das Geld war kein Geschenk: Als die Welt (= Wirtschaftslage) wieder in Ordnung war, verlangte der Staat sein Geld von den Farmern zurück. Diese zahlten - ich glaube, es war zwei Jahrzehnte später - mit Kusshand. Als es wieder besser ging, war das kein Problem. Letztliche Kosten: Zinskosten für die geliehenen Beträge.

*** Wäre das - „bottom up" statt „top down" zur Lösung der Hypothekenkrise - nicht zumindest eine Überlegung wert gewesen?
Dies fragt und sendet Ihnen herzliche Grüße:

Ihr
Michael Vaupel

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Investor Verlag