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Letzte Zuflucht Staatsanleihe

Anleger sind in Massen bereit, den amerikanischen Staat dafür zu bezahlen, dass er ihr Kapital nimmt. Für dieses verrückte Phänomen lässt sich nur mit zwei bestimmten parallelen Erwartungen des Markte erklären.
Rein rationales Verhalten erwartet wohl kaum jemand mehr vom Markt. Schließlich verhalten sich Anleger eher wie Lemminge, die dem Lauf der Herde blind folgen - und sei es in den eigenen Untergang. Dass sie aber sogar in Massen dazu bereit sind, den amerikanischen Staat dafür zu bezahlen, dass er ihr Kapital nimmt, ist auf den ersten Blick schlicht verrückt.
Erklären lässt sich dies nur mit einer Kombination zweier Erwartungen: erstens, dass den USA eine Deflation bevorsteht, also eine Abwärtsspirale der Preise. Wenn Geld mit der Zeit an Wert zulegt, muss es nicht zwingend gewinnbringend angelegt werden. Zweitens parken Anleger Kapital lieber in einer Schuldverschreibung des Staates als auf dem Konto einer Bank - die allen Rettungsschirmen zum Trotz pleitegehen könnte.
Letzteres ist eine vernichtende Botschaft für den Finanzsektor und für US-Finanzminister Henry Paulson, dem die vertrauensbildenden Maßnahmen ausgehen. Die Deflationserwartung hingegen muss die Realwirtschaft alarmieren - bedeutet sie doch nichts anderes, als dass es sich nicht mehr lohnt, heute zu investieren, da Anschaffungen billiger werden könnten.
In der Tat haben amerikanische Unternehmen schon jetzt größte Mühe, sich auf dem Markt Kapital zu beschaffen. Während sich der Staat zum Nulltarif finanziert, müssen Unternehmen zweistellige Zinsen auf ihre Anleihen anbieten.
Dass sich die US-Regierung zu fantastisch günstigen Bedingungen verschulden kann, könnte sich daher als Glück im Unglück erweisen. Es zeichnet sich ab, dass der Staat nicht mehr nur als "Lender of Last Resort", als Kreditgeber der letzten Instanz, für Banken auftritt, sondern auch als "Spender of Last Resort" - als einziger Akteur, der in der Rezession noch investieren kann und will. Damit aber hängt das Schicksal der US-Wirtschaft - und mit ihm das der Weltwirtschaft - davon ab, ob das geplante Investitionsprogramm der neuen Regierung im kommenden Jahr greift.
In der Hiobsbotschaft vom Anleihemarkt liegt - vorerst - noch eine zweite gute Nachricht: Allen Vernunftgründen wie der rasant steigenden Verschuldung der USA zum Trotz funktioniert bei Anlegern offenbar noch immer ein alter Reflex: In Zeiten der Unsicherheit sucht das Geld Zuflucht beim Dollar. Rational ist das nicht. Aber für die globale Stabilität immer noch besser als ein Zusammenbruch der US-Währung.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.ftd.de