StartseiteAllgemeinesBeständeAnlageformenAnalysenWissenswertesChartsHandelBlog

Wissenswertes:

Silber (Archiv)

Allgemeines über Edelmetalle

Papiergeldsystem

Erklärungsbegriffe

Krisenvorsorge

Krisenvorsorge:

Beiträge zur Krisenvorsorge

Beiträge zur Krisenlage

Beiträge zur Krisenbegriffe

Beiträge zur Krisengeschichten

Allgemein:

Startseite

News (RSS)

Link´s

Sitemap

Kontakt

Disclaimer

Staatsanleihen stecken im Dilemma

von Andrea Cünnen
Eigentlich sind schwache Konjunkturdaten und Rezessionsängst gut für Staatsanleihen. Doch ihr Status als sicherer Hafen nützt den Staatsbonds zurzeit nur bedingt, da Experten als Folge der staatlichen Rettungspakete ein Überangebot am Markt erwarten.

FRANKFURT. Die Märkte für Staatsanleihen in Europa und den USA sind in einer unsicheren Lage gefangen. Auf der einen Seite werden sichere Bonds durch die Ängste vor einer Rezession und den erwarteten Zinssenkungen der Notenbanken gestützt. Auf der anderen Seite bremst die Gefahr einer Flut neuer Staatsanleihen die Nachfrage institutioneller Investoren nach den Zinspapieren.
Die Strategen von Barclays Capital schätzen, dass die Staaten im Euro-Raum im kommenden Jahr neue Anleihen über 689 Mrd. Euro begeben werden. Das wären zehn Prozent mehr als in diesem Jahr. Grund für das hohe Angebot sind die staatlichen Banken-Rettungspakete, die teils über Anleihen refinanziert werden sollen. Im schlimmsten Fall, wenn alle staatlichen Kapitalgarantien voll ausgenutzt würden, könnten laut Barclays sogar neue Bonds über 925 Mrd. Euro und damit 38 Prozent mehr als in diesem Jahr auf den Markt kommen. Noch pessimistischer sind die Volkswirte von Unicredit, die mit einem um mindestens 30 Prozent und schlimmstenfalls 50 Prozent höheren Angebot an neuen Staatsbonds der Euro-Zone rechnen.
In den USA, wo neben dem staatlichen Rettungspaket über 700 Mrd. Dollar zusätzlich Ausgaben für ein Paket zur Ankurbelung der US-Konjunktur anstehen, erwarten die Analysten von JP Morgan in den nächsten zwölf Monaten neue Staatsbonds über gut 1 300 Mrd. Dollar. Das wären etwa doppelt so viel wie in den letzten Jahren.
Die Aussichten auf steigende Staatsverschuldung und ein höheres Angebot an neuen Bonds haben sich bereits in den vergangenen beiden Wochen durch sinkende Kurse und fallende Renditen auf den Rentenmärkten bemerkbar gemacht. Das gilt vor allem für langlaufende Bonds. So stiegen die Renditen von zehnjährigen Staatsanleihen in den USA um einen halben Prozentpunkt auf fast vier Prozent. Im Euro-Raum kletterten die Renditen – gemessen an zehnjährigen Bundesanleihen – um gut einen viertel Prozentpunkt auf bis zu vier Prozent. Damit rentierten zehnjährige Bundes- und zehnjährige US-Bonds zum ersten Mal seit knapp einem Jahr wieder in etwa gleichauf – trotz der niedrigeren Leitzinssätze in den USA.
Den deutlicheren Renditeanstieg in den USA erklären Analysten mit dem erwarteten höheren Angebot an US-Bonds und damit, dass die Aussichten auf Leitzinssenkungen durch das niedrige Leitzinsniveau in den USA begrenzter sind als im Euro-Raum.
Doch auch für den Euro-Raum gilt, dass die Staatspapiere erstmals seit langem nicht mehr von der Skepsis an den Aktienmärkten profitieren. Mit verstärkten Rezessionsängsten – ausgelöst durch schwache Unternehmensergebnisse und weiter negative schlechte Konjunkturdaten – könnten die Rentenmärkte nach Ansicht der Landesbank Baden-Württemberg aber wieder Rückenwind bekommen. Anzeichen dafür gab es bereits gestern. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel wieder unter vier und die zehnjähriger US-Anleihen auf 3,8 Prozent.
Die Strategen von Dresdner Kleinwort gehen davon aus, dass die Flut an neuen Staatsbonds die Rentenmärkte mittelfristig gar nicht belasten wird. Sie rechnen mit neuen Renditetiefs. Hauptgrund: Auch staatliche Interventionen könnten am Bild einer sich rapide abkühlenden Wirtschaft nichts ändern, deshalb sollten Staatsanleihen erneut stark von der Nachfrage nach sicheren Anlagen profitieren.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.handelsblatt.com