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Mega-Rettungsplan: Der Teufel im Detail

von Tobias Bayer (Frankfurt)

Jetzt zücken der US-Finanzminister und der Fed-Chef die richtig große Waffe gegen die Kreditkrise: Eine gigantische Auffanggesellschaft soll den Banken die Problempapiere abkaufen. Doch die Historie lehrt: Das ist einfacher gesagt als getan.

US-Finanzminister Henry Paulson und Notenbankchef Ben Bernanke sind hyperaktiv: Erst der 29 Mrd. $ schwere Rettungsschirm für Bear Stearns, dann die Verstaatlichung der beiden Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac, diese Woche der Notfallkredit an die American International Group, zwischendurch eine ganze Batterie an neuen geldpolitischen Instrumenten wie beispielsweise die Term Securities Lending Facility (TSLF). Eines kann man Paulson und Bernanke nicht vorwerfen: Dass sie tatenlos zusehen, wie die Wall Street und der gesamte amerikanische Finanzkapitalismus in Schutt und Asche versinkt.
Allein: Vertrauen hat das alles nicht geschaffen. Die Banken misstrauen sich so sehr wie seit dem Börsencrash von 1987 nicht mehr. Die Anleger flüchten aus Geldmarktfonds und leihen dem Staat Geld für lau - und sind bereit, soviel für Sicherheit zu zahlen wie zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Das Problem ist, dass Paulson und Bernanke die Grundwurzel allen Übels nicht gepackt haben: Die Milliarden an problematischen Wertpapieren, die in den Portfolios von Banken und Fonds lauern. Deshalb greifen die beiden wichtigsten Finanzbeamten der Welt wahrscheinlich zum allerletzten Mittel: Dem direkten Kauf dieser Papiere durch eine Auffanggesellschaft. Die Idee ist sinnvoll, wird aber in der Umsetzung teuflisch schwierig.

Bausparkassenkrise: Viel einfacher, aber trotzdem noch schwierig

Das zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Historisches Vorbild ist die Resolution Trust Corporation (RTC). Die Auffanggesellschaft wurde 1989 geschaffen, um der Krise der Bausparkassen Herr zu werden. Was nicht vergessen werden darf: Damals handelt es sich um eine rein amerikanische Angelegenheit, die Produkte waren einfach, die Bausparkassen mehrheitlich zahlungsunfähig.
Zudem konnte auf einen reichlichen Erfahrungsschatz gebaut werden. Schließlich währte die Krise schon seit drei Jahren, in Form der Federal Asset Disposition Association (FADA) hatte man bereits 1985 ein Vorgänger zu RTC geschaffen. Die US-Einlagenversichung FDIC hatte profunde Marktkenntnis und übernahm im RTC-Verwaltungsrat die bestimmende Rolle.
Und trotzdem gestaltete sich der Prozess schwierig. Präsident George H. W. Bush stellte den Rettungsplan am 9. Februar 1989 vor. Binnen 45 Tagen sollte das Gesetzespaket verabschiedet werden. Das erwies sich als absolut unrealistisch: Erst am 9. August war es soweit, satte sechs Monate später. Das hatte auch damit zu tun, dass wichtige Details wie beispielsweise die Größe der Auffanggesellschaft bis zuletzt heftig umstritten waren.

Die Uhr tickt

Wenn es schon damals Probleme gab, wird es diesmal erst richtig unangenehm. Die aktuelle Krise ist viel komplexer als die Bausparkassenkrise. Sie ist global, die Finanzinstitute sind nicht zahlungsunfähig, die Instrumente sind vielschichtig. Viele Kreditausfälle werden zwar erwartet, sind aber noch gar nicht eingetreten - Stichwort Zwangsversteigerungen von US-Immobilien, die sich gerade häufen. Zu allem Übel gibt es auch keine Erfahrungswerte wie damals. Nicht zuletzt ist 2008 ein Wahljahr, was den politischen Entscheidungsprozess enorm verzögern dürfte.
Paulson und Bernanke spielen Risiko - und setzen auf die im Prinzip richtige Karte. Doch die Zeit arbeitet gegen die Beiden. Solange die Details nicht festgezurrt sind, gibt es für die Anleger keinen Grund, allzu optimistisch zu sein. Mag der Plan auch noch so ehrgeizig sein.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.ftd.de