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Finanzplätze: Zu früh gefreut

von Torsten Riecke

Die Kreditkrise hat das Image der Finanzplätze New York und London mächtig ramponiert. Nach den Milliardenabschreibungen, den Bankenpleiten und den staatlichen Nothilfen konnte man den Eindruck gewinnen, die Wall Street und die Londoner City seien zu Geisterstädten verkommen. In Zürich, Frankfurt und Hongkong reibt man sich bereits die Hände über die selbstverschuldete Schwäche der Angelsachsen. Doch zu früh gefreut.
Das World Economic Forum (WEF) hat jetzt eine Analyse zur Qualität der Finanzsysteme vorgelegt. Und siehe da: Die alte Rangordnung gilt noch. Die USA und Großbritannien belegen in dem Ranking die beiden vorderen Plätze. Deutschland, die Schweiz und Hongkong folgen erst mit deutlichem Abstand auf den Plätzen drei, sieben und acht. Woran liegts? Trotz des Subprime-Debakels und der Buy-out-Krise sitzen die besten Finanzprofis noch immer in New York und London. Es sind nicht nur die Größe der dortigen Märkte und die damit verbundene Liquidität, die den beiden Finanzhauptstädten ihre Spitzenplätze auch in Krisenzeiten sichern. Die über Jahrzehnte gewachsene Zusammenballung von Finanzprofis in Banken, Versicherungen und Kanzleien macht den entscheidenden Unterschied. Dass Investmentbanker zwar gerne in Zürich leben, aber nach wie vor in London arbeiten wollen, spricht Bände.
Ausruhen sollten sich New York und London auf ihren Lorbeeren aber nicht. Gefahr droht ihnen weniger im krisengeschüttelten Investment-Banking als vielmehr im Wettbewerb um die Verwaltung der angesammelten Reichtümer der Welt. So wollen die Schweizer jetzt die Steuern für Hedge-Fonds-Strategen und Private-Equity-Manager drastisch senken. Auf diese Weise sollen die Finanzakrobaten nicht nur mit der schönen Aussicht, sondern auch mit finanziellen Anreizen in die Alpenrepublik gelockt werden. Die Chancen stehen nicht schlecht. Geht der Trend in den USA und Großbritannien doch genau in die andere Richtung. Im US-Kongress und britischen Unterhaus will man die Finanzprofis stärker zur Kasse bitten.
Damit die Schweiz in der ersten Liga mitspielen kann, müssen sich die dortigen Banken und Versicherungen aber noch kräftig anstrengen. Im WEF-Ranking landen die helvetischen Finanzinstitute nämlich zur eigenen Verblüffung hinter Pakistan auf Platz 27. Wer hat hier seine Hausaufgaben noch nicht gemacht?

Quelle: http://www.handelsblatt.com