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"Meine Meinung zu den…"

derzeit aktuellen Themen: Inflation, Dollarvertrauensverlust, Silber-Angebots- und Nachfragediskussion und least but not least: Neues von der Finanzkrise


Wenn ich eines nicht leiden kann, dann sind es die Bedenkenträger aller Berufssparten, die dann nachher bei Eintreten eines bestimmten Ereignisses lauthals verkünden "das habe ich ja schon immer gesagt", aber zu Zeiten, als man hätte handeln müssen, sich in trautem Schweigen oder inaktiv gezeigt haben. Das erinnert mich an den Song von Frank Sinatra "who takes care of the caretaker´s daughter, if the caretaker is busy taking care" ("Wer nimmt Rücksicht auf des Rücksichtsnehmers Tochter, wenn dieser wieder einmal damit voll beschäftigt ist, Rücksicht zu nehmen.").


Zu den aktuellen Themen - zuerst Inflation:

So langsam dämmert es auch den Regierungsgläubigsten, dass etwas mit den offiziellen Inflationsdaten nicht stimmen kann. Selbstverständlich sind die alle krottenfalsch (ich liebe die schwäbische Sprache, die so herrlich plastische Wortgebilde geschaffen hat), dass es einem schier graust. Aber: Der kritische Bürger muss doch gemerkt haben, dass - wenn alles, was er täglich braucht - immer sehr viel teurer wird, und dann der Lebenshaltungskostenindex nicht anzieht - etwas nicht stimmen kann. Wenn Sie es interessieren sollte, fragen Sie mich: Ich kann Ihnen die vier Hauptmanipulationsfelder nennen, die die von uns bezahlten Politiker und deren Statistiker verwenden, um uns zu blenden. Sind wir denn wirklich so dumm, dass wir uns dagegen nicht wehren? Da fällt mir (wieder einmal aus Schwaben) der Spruch eines Stuttgarter Freundes ein "nur die allerblödsten Kälber wählen ihre Metzger selber…"

Kurz gesagt: Nun merken die Konsumenten weltweit, dass allein schon aufgrund der ungebremsten Geldschöpfung durch die Notenbanken (zur Rettung der unsinnigen Finanzinstitutionen) eine ganz normale Reaktion („zu viel Geld jagt zu wenig Produktion und zu wenig Dienstleistungen mit der Folge von Preiserhöhungen“) eine hohe Inflation eintritt, vom Ölpreisanstieg müssen wir da noch gar nicht reden.: In Europa gibt es eine reale Inflation so um die 6,5 bis 8,0% und in den USA eine solche um die 9,5 bis 10,5%. Und das in einem Umfeld, bei dem durch die Finanzmarktkrise (siehe unten) rezessive Tendenzen stabilisierend wirken müssten. Wir werden die übelste aller Trendvarianten bekommen - oder haben sie schon - nämlich die Stagflation: Stark steigende Inflation aus Fehlern der Vergangenheit bei allgemeiner Wirtschaftsrezession. Mein Hinweis: Holen Sie schon einmal den warmen Wintermantel aus dem Schrank, es kommen frostige Zeiten. Die Milchbauern sind die ersten, die auf die Barrikaden gegangen sind, andere werden und müssen zum Erhalt ihrer Firmen und Familien folgen.


Thema zwei: Dollarvertrauensverlust

Ich hatte in meinem Umfeld einmal Erfahrungen mit einem Partner sammeln müssen, der alkoholabhängig war. Die Versprechungen, endlich mit dem Stoff aufhören zu wollen, die unendlichen Diskussionen über Sinn und Unsinn von Maßnahmen, alle die Beratungen waren schlicht für die Katz. Solange mein Freund X. seinen Willen und seinen Stoff erhielt, war alles in Ordnung. Seitdem gibt es für mich nur eine Regel: Entweder Du gehst in den Entzug oder ich stelle alle Hilfen ein. Dass er sein Leben versaut hatte, war eine bedauerliche Sache, dass meine Familie dann beinahe auch noch untergehen musste, eine andere. Ach ja, diese Erkenntnis hat mich damals mehr als DM 500.000 nicht mehr zurückgezahlter Kredite gekostet.

Nun ersetzen Sie den Namen meines Freundes X mit dem US-Dollar, dann wissen Sie, was geschehen wird, und zwar früher oder später. Das blöde, gebetsmühlenhafte Gelaber von dem unbedingten Wunsch nach einem „starken Dollar“ kann ich nicht mehr hören. Inzwischen glauben immer weniger daran, dass überhaupt ein Wille zur Kur besteht, solange wir Deppen den Junky mit Stoff füttern. In meiner Historie wäre das der erste Kredit von DM 100.000 gewesen, den ich meinem Freund X. gewährt hatte. Dort hätte ich aufhören oder auf meiner Forderung „erst der Entzug, dann die nächste Zahlung“ bestehen müssen. So ist das mit den Junkies, auch in der Finanzwirtschaft…


Drittes Thema: Silber-Angebot und-Nachfrage

In den letzten Wochen kamen immer mehr Veröffentlichungen über das stark steigende Silberangebot, das in diesem oder spätestens im nächsten Jahr für einen Angebotsüberhang am Silbermarkt sorgen wird. Keiner von den Institutionen, die Gutachten veröffentlicht haben, konnte mit schlüssigen Zahlen aufwarten, wer nun mehr produziert und wie viel mehr Unzen dann angeboten werden. Wie sagte Mark Twain schon einmal so treffend "Prognosen sind außerordentlich schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen…"

Es mag sein, dass so an die vierzig Millionen Unzen im nächsten Jahr mehr produziert werden, was voraussetzt, dass die Förderung der Basismetalle, Kupfer, Zink und Blei unverändert bleibt (angesichts der mindestens in der westlichen Welt drohenden Rezession wohl eine sehr mutige Aussage), aber was gänzlich außer Betracht gelassen wird ist, die Tatsache, dass man die Käufe der Investoren also die Edelmetallanleger - die man mit dem lächerlichen Absatz-Volumen für Anlagezwecke von ca. 40 Mio Unzen bedacht hat, also mit einem Investitionswert von etwa 720 Millionen US-Dollar - das wäre der Gegenwert der Geldschöpfung in einer Zeitspanne von etwa 9 Stunden in der derzeitigen Geldschöpfungsorgie der Notenbanken - gar nicht korrekt einschätzen kann.

Dazu die aktuelle Nachricht: Die US-Münze kürzt die Auslieferung ihrer Silver-Eagle Münzen an die 13 präferierten Münzhändler derzeit wegen "Mangels an Rounds" - das sind die Rohlinge aus Silber, aus den die US Münze die Eagles prägt. Zur Entschuldigung führt auf Klagen einiger Händler die Münze aus, dass sie durch Gesetze gehalten sei, nur US-Silber zu verwenden, was die Händler unter Bezugnahme auf die einschlägigen Gesetze vehement widerlegen und bestreiten. Ein skurriles Spiel, denn als Kaufmann würde ich doch bei der riesigen Nachfrage, die derzeit herrscht, die Silber-Eagles in Tag-und-Nacht-Aktionen herstellen und auf den Markt bringen. Groenemeyer würde dazu singen "was soll das?" Es gibt wohl doch Probleme mit der Versorgung von realem Silber; Papiersilber in Form von Future-Kontrakten gibt es ausreichend, aber reales Silber nicht im Überfluss.









Und so ist auch die Klage des Silberinstituts zu verstehen, das die Rationierung von Silber-Eagle-Münzen in den USA wegen der so stark gestiegenen Nachfrage bemängelt. Glauben Sie mir, in dem Augenblick, in dem die breite Masse erkennen wird, wie sehr sie von ihren Volksvertretern hinters Licht bezüglich der Inflation geführt wurde, ist alle Angebots- und Nachfrageschätzung für Gold und Silber reine Makulatur.

Zum Anlegerverhalten in dieser Sache einen Hinweis. Ich schätze die Bibel als ein Buch, das über einen riesigen Erfahrungsschatz der Menschheitsgeschichte und zwar unabhängig von der Interpretation der einzelnen Religionsformen verfügt. Nehmen Sie die Bibel einfach zur Hand uns suchen Sie im Neuen Testament nach dem Gleichnis der 12 Jungfrauen. Nein, Sie werden dort keine Hinweise darauf finden, die speziell etwas mit dem Geschlecht der besagten Damen zu tun haben, sondern einen konkreten Hinweis, wie man vorsorglich seine Zukunft zu planen hat. Die Quintessenz dieses Gleichnisses lautet: Bereite Dich auf das Kommende vor, sei bereit, jederzeit zu reagieren, denn wenn Du erst dann beginnst, wenn das Unvermeidliche eintritt, hast Du keine Chancen mehr, Dein Konzept umzusetzen und: Vergeude Deine Ressourcen nicht zu früh in unsinnigen Aktionen. Konsequenz: Jede Schwäche der Edelmetalle ist ein Geschenk der manipulierten Märkte an Dich.


Viertes Thema: Neues von der Finanzkrise

Keine Angst, ich werde jetzt nicht die vielen Veröffentlichungen zitieren, die meine These stützen, dass uns das Schlimmste noch bevorsteht und wir nicht die überall kolportierte Auffassung sich bestätigen wird, die Krise sei schon vorbei nach dem Motto, "da hinten wird es heller". Ich glaube eher, das Licht am Ende des Tunnels könnte auch der ICE sein, der uns entgegenkommt. Aber im Ernst, so viele und so schwerwiegende Vergehen der Finanzindustrie gegen die Regeln konservativer Ökonomie können nicht mit einer Geldvernichtung von geschätzt "nur" 1000 Milliarden US-Dollar und das noch innerhalb eines halben Jahres beseitigt werden. Solche Entsorgungs- und Entzugsprozesse dauern Jahre oder sind nur dann kürzer, wenn alles auf einmal zusammenkracht. Ja, dann geht es schneller, aber es tut allen oder zumindest den meisten mehr weh. Darauf kann man gern verzichten, denn in der jetzigen Phase kann man ja noch etwas vorsorgen. Denken Sie an die zwölf Jungfrauen…

Zwei Anmerkungen sind für Sie wichtig. Unterstellt, in den USA und anderswo verstärken sich die Rezessionstendenzen, dann verschlechtert sich für einen großen Teil der Kreditnehmer, ob Privatmann oder Firma deren Bonität erheblich. Diese bis jetzt als stabil bezeichneten Schuldner werden dann "Subprime-Bonitäten" mit dem Ergebnis der Vervielfachung des "Schrottkreditvolumens" ausweisen. Und nicht vergessen, viele der Schrott-Kredite sind mit Credit-Default-Swaps - also vor dem Ausfall schützende Derivate der Finanzindustrie gerade diesen Ausfall abgesichert worden. Erst, wenn diese CDS abgelaufen (und zwar durch Ableben der Garanten oder durch eine boomende Wirtschaft mit Wertsteigerungen der betroffenen Immobilien) sind, können wir wieder mit normalen Verhältnissen rechnen.

Die zweite Anmerkung betrifft die Bilanzierzierungstechnik. Ich möchte Ihnen den neuesten Gimmick näher bringen, den die Finanzindustrie vorgeschlagen hat. Dazu möchte ich Bezüge auf eines meiner eigenen Mankos nehmen. Mein Großvater, mein Vater und ich hatten bzw. haben schlicht eine Glatze. Private Anmerkung: Man sagte mir, das sei hormonbedingt und da habe ich dann mein Schicksal gern akzeptiert, denn an die Alternative wollte ich nicht denken…Was die Finanzwirtschaft aber heute anstellt, ist an diesem "Manko" schnell geschildert. Man definiert die Grundlagen für "Glatzen" einfach um. Wenn man dann die Definition für eine "Glatze" so fasst, dass man dann nicht von einer Glatze sprechen kann, wenn 10 Zentimeter über dem dritten Halswirbel nach oben noch Haare aufzufinden sind, wäre ich fein heraus. Ich erfreute mich bei dieser Definition einer überwältigenden Haarpracht. Nur komisch, dass ich mir bei diesen guten Voraussetzungen im Sommer immer die Platte verbrenne. Da muss doch etwas falsch an der Interpretation sein, oder?

Zurück zur Finanzindustrie: Da kommt doch der Vorschlag, bei der Bilanzierung der Verbindlichkeiten der Finanzinstitutionen diese Verbindlichkeiten mit dem (aus dem Vertrauensverlust wegen der Krise entstandenen Bewertungsabschlag) geringere "Verkehrswert" zu bilanzieren. Man argumentiert, dass man ja seine eigenen Verbindlichkeiten zu dem niedrigen Verkehrs- und Marktwert zurückkaufen könne und dabei gegenüber den bisherigen Bewertungsansätzen - nämlich zum Nominalwert dieser Verbindlichkeiten Gewinne generieren könne. Also - weg von den Grundsätzen, dass Aktiven also das Vermögen mit den Anschaffungswerten oder nach dem Niederstwertprinzip bewertet werden und die Passiven - also die Verbindlichkeiten immer mit dem Nominalwert.

Das oben geschilderte Verfahren soll nach den US-Normen legal sein. Das muss ich meiner Bank sagen, die wird sich freuen, wenn ich meine Aktiven mit dem Anschaffungswert ansetze, eventuelle Wertminderungen nicht durch Abschreibungen berücksichtige und wegen meiner z.B. extrem gesunkenen Bonität und dementsprechend entstandenen Abschlägen auf meine Verbindlichkeiten diese nicht mehr mit dem nominalen Darlehenswert, sondern gleich mit einem Abschlag von 30% bilanziere. Das wäre doch ein herrliches Perpetuum Mobile für die arg gebeutelte Finanzindustrie. Erst werden schwachbrüstige Kredite herausgegeben, dann die Kredite gebündelt und als Anlagemedium für Pensionskassen etc. mit Erfolg verkauft und wenn es dann abwärts geht, dann bilanziert man die Schrotttitel weitaus unter Pari und generiert aus dieser Minderung der Verbindlichkeiten gleich noch erhebliche Buchgewinne. Da sich dadurch das Bonitätsbild des Finanzinstituts wesentlich verbessert, wird es von den hektischen Notenbanken dann auch unter diesen verbesserten Bedingungen neue Kreditlinien erhalten und das ganze Spiel beginnt neu. Da ist doch etwas faul im Staate Dänemark, oder?

Sie denken vielleicht, das wäre eine Fiktion? Nein so hat Merrill Lynch, der größte US-Broker eine zusätzliche "Einnahme" (also einen Buchwertgewinn) von 4 etwa Milliarden US-$ im letzten Quartal erzielt.

Ganz zum Schluss einen Kommentar aus dem richtigen Leben. Es ist erwiesen, dass viele Tierarten schon Tage vor einem Erdbeben die gefährdeten Regionen fluchtartig verlassen. Ich vermute, dass diese Tiere die vor dem Beben schon vorhandenen seismologisch geringen Erschütterungen wahrnehmen. Da sind diese Geschöpfe sehr viel besser aufgestellt als die meisten Menschen. Lassen Sie uns von der Natur lernen und beachten Sie schon jetzt diese noch relativ geringen Erschütterungen. Aber wenn z.B. diese Art der Bilanzierung als Regel auch bei uns kommentarlos akzeptiert werden sollte, dann sind die richtigen Erschütterungen nicht mehr weit. Konsequenz: Prüfen Sie die Statik Ihres Hauses und legen Sie sich schon ausreichend Wasser und Nahrungsmittel als Notvorrat an.


© Dr. Dietmar Siebholz
Wilhermsdorf, 17. Juni 2008
wthlz@compuserve.de