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Crash-Gefahr an den Märkten treibt Goldpreis

20. Juni 2008, 04:00 Uhr
Von Michael Höfling

Ausblicke der Banken lassen turbulentes zweites Börsenhalbjahr erwarten - Edelmetall bald wieder im Fokus der Investoren
Berlin - Es ist nicht wirklich beruhigend, wie sich die Banken zu den Aussichten für das zweite Halbjahr an den Börsen äußern. Sal. Oppenheim sieht den Deutschen Aktienindex Dax im Extremfall auf 5500 Punkte fallen, die Deutsche Bank fürchtet bei weiter steigenden Ölpreisen ähnlich scharfe Einbrüche an den Börsen. Und die Royal Bank of Scotland erwartet - ebenfalls mit Blick auf die hohen Energiepreise - bis September einen Einbruch im US-amerikanischen S & P 500 um rund 30 Prozent.
Kaum also scheint die weltweite Kreditkrise einigermaßen überstanden, droht Aktienanlegern weiteres Ungemach. Aber das mögliche Auftreten neuerlicher Turbulenzen hätte eine Kehrseite, die sich für Investoren als lukrativ erweisen könnte. In der Regel nämlich setzt in Zeiten unruhiger Aktienmärkte eine Flucht in Sicherheit ein. Einer der Profiteure einer solchen Entwicklung könnte das Gold sein, das gestern erstmals in diesem Monat wieder oberhalb der 900-Dollar-Marke notierte. Viele Experten raten seit Jahren, zur Risikostreuung einen Anteil von fünf bis zehn Prozent des verfügbaren Vermögens in diese Anlageklasse zu stecken. Wer sein Depot noch nicht entsprechend justiert hat, könnte dazu jetzt eine gute Gelegenheit haben.
Nach dem Überschreiten der 1000-Dollar-Marke im Zuge der Krise um die US-Investmentbank Bear Stearns im März war es um das Edelmetall schnell wieder ruhiger geworden. Der Preis für die Feinunze (31,1 Gramm) fiel bis knapp oberhalb von 850 Dollar, als Investoren zu der Einsicht gelangten, die Notenbanken hätten mit ihren Interventionen eine ernste Systemkrise abgewendet. Gold hat damit die jüngste Rallye vieler anderer Rohstoffe, allen voran Rohöl, nicht mitgemacht. "Die Anleger sind vermehrt dazu übergegangen, zum Schutz vor der anziehenden Inflation auf Rohöl statt auf Gold zu setzen", sagt Klaus Martini, Chefanlagestratege der Deutschen Bank.
Viele Experten sehen aber im zuletzt bis auf 140 Dollar gestiegenen Ölpreis bereits die nächste große Blase. "Es ist in immer stärkerem Maße die Spekulation, die den Preis bestimmt", sagt etwa die Investmentlegende George Soros. Zahlen belegen das: 240 Mrd. Dollar weltweit sind heute in Rohstoff-Futures investiert. Das ist fast 50mal soviel wie noch Anfang des Jahrtausends. Sollte der Ölpreis einmal ins Rutschen kommen, halten Marktbeobachter auch einen schnellen Rücksetzer unter die Marke von 100 Dollar für nicht unwahrscheinlich.
In diesem Fall würde Gold erneut in den Blickpunkt der Investoren rücken, die für ihr Geld dann wieder einen möglichst lukrativen Parkplatz suchen. Denn traditionell waren es bisher immer gerade die Inflationsängste, die dem Edelmetall als Schutz vor der Geldentwertung frisches Kapital zuführten. Und derartige Sorgen sind auch aktuell weit verbreitet. Im Mai stieg die Inflationsrate im Euroraum auf 3,7 Prozent gegenüber 3,3 im April. So hoch war die Teuerung zuletzt im Juni 1992.
Es ist aber nicht allein die Sorge vor anziehender Inflation, die mittelfristig Potenzial für den Goldpreis schaffen könnte. Graham Birch, Manager des erfolgreichen Blackrock-Fonds World Gold & Mining, erwartet zusätzlich in den kommenden fünf Jahren eine Verschärfung der Angebotssituation. "Die Goldförderung wird in diesem Zeitraum um zehn bis 15 Prozent zurückgehen", glaubt der Fondsmanager. Grund dafür sei ein Mangel an neu entdeckten Goldvorkommen in den vergangenen Jahren. So habe die Industrie im vergangenen Jahr rund 80 Mio. Unzen gefördert, aber nur 15 Mio. Unzen neu entdeckt. Bei gleichbleibender Nachfrage sei ein Preis von nachhaltig mehr als 1000 Dollar je Feinunze wahrscheinlich.
Anleger haben verschiedene Möglichkeiten, in Gold zu investieren. Wer echte Sicherheit will, sollte den verfügbaren Depotanteil in physisches Gold stecken und über verschiedene Münzen und Barren verteilen. Für die Lagerung ist ein kostenpflichtiges Schließfach bei einer Bank ratsam. Seriöse Adressen für den Goldkauf finden sich im Internet unter www.goldseiten.de.
Wer lediglich an der Wertentwicklung des Preises partizipieren will, der kann Fonds (siehe Tabelle) oder Zertifikate kaufen. Einige davon bieten den Vorteil des Währungsschutzes. Da Gold in Dollar notiert und die US-Währung seit Jahren schwächelt, fiel der Anstieg für Investoren im Euro-Raum geringer aus als in Dollar. So genannte Quanto-Zertifikate gleichen diesen Nachteil aus (beispielsweise ein Index-Zertifikat Dresdner Bank, ISIN DE000DR0DRB1).
Ohne Währungsschutz müssen Anleger bei börsengehandelten Rohstoffen (ETC) auskommen (z.B. Lyxor GBS, ISIN DE000A0LP781). Jeder Anteil ist dabei mit einer Zehntel Feinunze Gold hinterlegt, die der Emittent auch tatsächlich physisch erwirbt und entsprechend sicher lagert.

Quelle: http://www.welt.de