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Kreditkartenschulden auf Rekordniveau

Von Claus Tigges, Washington

23. April 2008 Fallende Immobilienpreise, der Benzinpreis auf Rekordniveau und die allgemeine Teuerung bei mehr als vier Prozent: Eine wachsende Zahl von amerikanischen Haushalten hat es schwer, finanziell über die Runden zu kommen. Die Bruttolohnzuwächse werden von der schnellen Geldentwertung in vielen Fällen aufgezehrt. Der Ausweg, den mehr und mehr Amerikaner wählen, um die Abstriche am Lebensstandard so gering wie möglich zu halten, führt sie vermutlich noch weiter an den finanziellen Abgrund. Sie bezahlen die Rechnungen mit ihren Kreditkarten und häufen so einen noch höheren Schuldenberg an.
Nach Angaben der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) haben die Amerikaner inzwischen insgesamt 951,7 Milliarden Dollar Schulden auf ihren Kreditkarten - 8,2 Prozent mehr als vor einem Jahr und die höchste jemals verzeichnete Summe. Die Wirkungskette zwischen der Häuserkrise und den Kreditkartenschulden ist leicht nachzuzeichnen: Während des Immobilienbooms haben viele Hausbesitzer den gestiegenen Buchwert ihres Hauses beliehen, einen sogenannten „home equity loan“ aufgenommen und auf diese Weise einen Teil ihres Konsums finanziert. Inzwischen bröckeln die Hauspreise, und die Banken sind viel zurückhaltender in der Vergabe von Immobilienkrediten geworden.Mit dem Rücken zur WandDarum weichen viele Verbraucher auf Kreditkarten aus, bezahlen damit vielfach nicht nur die Tankfüllungen, sondern auch Arztrechnungen und sogar ihre monatlichen Hypothekenraten. „Das ist kein Wunder. Viele Verbraucher stehen mit dem Rücken zur Wand, weil die Lebenshaltung immer teurer wird“, sagt Tim Westrich vom Center for American Progress, einem linken Think Tank in der amerikanischen Hauptstadt, und verweist auf den Benzinpreis, der während der vergangenen zwölf Monate um mehr als 26 Prozent in die Höhe geklettert sei.

Eine Gallone (3,8 Liter) Normalbenzin kostet im Landesdurchschnitt inzwischen 3,50 Dollar, mehr als jemals zuvor. Westrich warnt vor der Gefahr, die hohe Kreditkartenschulden seiner Ansicht nach bergen: Abgesehen vom fälligen Zins, der häufig höher ist als bei anderen Verbraucherkrediten, fallen vielfach noch zusätzliche Gebühren an, beispielsweise dann, wenn der monatliche Mindestbetrag einmal etwas zu spät bezahlt wird. „Viele Kartenbesitzer sind sich über die hohen Kosten nicht im Klaren, denn es steht sehr viel Kompliziertes im Kleingedruckten des Kartenvertrags“, sagt Westrich.
Mehr Transparenz für den Verbraucher
Wie Sandra Braunstein, die in der Fed für Verbraucherangelegenheiten zuständig ist, kürzlich in einer Kongressanhörung sagte, besitzen rund 75 Prozent aller amerikanischen Haushalte mindestens eine Kreditkarte. Anfang der achtziger Jahre waren es noch weniger als die Hälfte (43 Prozent). Vor allem unter ärmeren Familien seien Kreditkarten nun viel weiter verbreitet als vor einem Vierteljahrhundert. „Der Anteil von Familien mit mindestens einer Kreditkarte im unteren Fünftel der Einkommensverteilung stieg während dieser Zeit von 11 Prozent auf 37 Prozent“, erläuterte Braunstein.
Gleichzeitig seien die Kreditkartenvereinbarungen viel komplizierter geworden, gestand Braunstein ein. Beispielsweise könne nicht mehr nur damit bezahlt oder Bargeld an einem Geldautomaten abgehoben werden, es sei auch möglich, die Schuld einer Karte auf eine andere Karte zu übertragen. Für verschiedene Transaktionen würden dann auch unterschiedliche Zinssätze und Gebühren fällig. „Das hat zwar Vorteile für die Verbraucher, es erhöht aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass selbst einigermaßen vernünftige Konsumenten teure Fehler begehen.“
Die Fed hat eine Reihe von Vorschlägen gemacht, wie die Transparenz der Kreditkartenverträge zum Schutz der Verbraucher verbessert werden kann. Die Währungshüter halten es gleichwohl für notwendig, das Geschäft mit Kreditkarten auf behutsame Weise einzuschränken und gewisse Praktiken zu untersagen. Dazu will die Notenbank noch in diesem Frühjahr Vorschläge machen.

Quelle: faz.net