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Ein perfides System
Von Walter K. Eichelburg
Datum: 2008-03-11

Es gibt immer mehr Berichte, dass die „Mittelklasse„ immer weiter verarmt. Besonders aus den USA, aber auch aus Deutschland und Österreich. Daher möchte ich in diesem Artikel darauf eingehen, was dahintersteckt.
Das ist ein Nachfolgeartikel zu „Durchschnittsverdiener„ und „Investments„

Wer ist die Mittelklasse?
Es gibt verschiedene Definitionen dafür. Prinzipiell sind es Leute, die von ihrem Arbeitseinkommen recht gut leben können, egal ob dieses sebständig oder unselbständig erworben wurde. Sie kann sich auch einen gewissen „Luxus„ leisten.
Darunter befindet sich die Unterschicht, die entweder aus eigenem Einkommen oder staatlichem Transfereinkommen (Hartz-IV, etc.) lebt und jeden Euro 2 mal umdrehen muss bevor sie ihn ausgeben kann.
Darüber befindet sich die Oberschicht: entweder leitende Angestellte, grössere Unternehmer oder Personen die von ihrem Vermögen leben können. Falls sie als Angestellte tätig sind, haben sie etwa als Manager die Möglichkeit, ihr Einkommen zu erhöhen.
Die „Inspiration„ zu diesem Artikel kam von Joachim Jahnke in seinem Artikel „Schrumpfende Mittelschicht – Mit-Verlierer der neoliberalen Globalisierung„.
Mein Artikel ist nicht so sehr deskriptiv wie der Jahnke-Artikel, sondern geht auf einige Ursachen ein – aus einer Investor-Perspektive.

Die Arbeitnehmer kamen unter die Räder:
Der Wirtschafts-Einbruch nach der Börsenkrise ab dem Jahr 2000 hatte besonders dramatische Auswirkungen auf den Arbeitnehmer, besonders in Deutschland. Durch den weltweiten Einbruch bei den Industrie-Investitionen kam besonders die dortige Investitionsigüter-Industrie unter Druck.
Mit dem Einsetzen der nachfolgenden „Reflation„ durch die Zentralbanken stiegen besonders die Unternehmensgewinne, Managergehälter und die Investorenprofite stark an, wogegen die Löhne sich kaum veränderten. Reale Arbeitslosenraten ähnlich der 1930er Jahre sorgten dafür.
Laut einer Umfrage ist für 88% der Deutschen die Jobsicherheit wichtiger als ein hohes Einkommen. Kein Wunder, dass bei einer solchen Denkweise das Einkommen unter die Räder kommt.
Der nachfolge Chart aus dem Jahnke-Artikel zeigt es sehr schön für Deutschland. Die selbe Entwicklung kann aber auch für das restliche Europa und die USA angenommen werden.

Die Nettolöhne nicht nur in Deutschland stagnieren oder sanken sogar ab. Dafür sorgten diese Komponenten: eine hohe Arbeitslosigkeit von real ca. 9 Mill. in Deutschland und 600'000 in Österreich. Auslagerung von Industriejobs in Billiglohn-Länder und dadurch entsprechende Konkurrenz Stark steigende Steuern (kalte Progression) Dadurch schwache Inlands-Nachfrage
In der Realität ist die Situation noch viel schlimmer, denn die offiziellen Inflationsstatistiken sind gefälscht, um das Finanzsystem nicht zu gefährden. Denn sonst wären Zinsen über 15% notwendig, was den sofortigen Systemkollaps auslösen würde.
Kein Wunder, dass etwa in Deutschland jetzt Arbeitnehmer im Verkehrsbereich (wo man Druckmittel hat) massenhafte Streiks beginnen. Sie haben die Nase voll von permanenten realen Verlusten an Kaufkraft. Der Euro ist heute unter 50% von dem Realwert, den er bei der Einführung in 2002 hatte. Die nominellen Lohnsteigerungen waren vielleicht 10..20% - wenn überhaupt.
Aus der Neuen Solidarität 11/2008:
Da 56 Prozent aller Haushalte in Deutschland ihr monatliches Einkommen restlos für den Lebensunterhalt ausgeben müssen, liegt der reale Inflationsverlust für sie eher um die 10 bis 20 Prozent als bei der offiziellen Inflationsrate von unter drei Prozent.
Das heisst, über 50% haben nichts und werden von der Inflation buchstäblich „aufgefressen„. Die Inflation ist auch eine Form von Steuer – unsichtbar für die Masse.

Der Schuldsklave
Sehen Sie auch meinen Artikel „Moderne Sklaven„ über die vielen Versklavungen des modernen Menschen. Dabei sticht besonders der „Schuldsklave„ heraus. Denn die Verschuldung der meisten Menschen in der Endphase des Kondratieff-Zyklus ist eine der wesentlichen Ursachen dafür, dass er sich alles gefallen lässt.
Nicht von Ungefähr lassen sich die Menschen in den englischsprachigen Ländern wie USA oder UK die meisten Einschränkungen ihrer Freiheit gefallen. Kein Wunder, sie sind auch am meisten verschuldet und befinden sich in einer ewigen Tretmühle. In den USA etwa haben 80% der Bevölkerung $5000 für Eventualfälle nicht flüssig. Aber auch bei uns ist die Situation nicht viel besser. Die Schweiz scheint eine Ausnahme zu sein.
Das interessanteste Exemplar ist der Multisklave (aus dem Sklaven-Artikel):
Zusammenfassend kann man aufzählen, dass die selben Leute von der Sklaverei am meisten
betroffen sind: mittlere und höhere Angestellte. Sie sind die perfekten Steuersklaven, denn sie zahlen die meisten Steuern
sind am meisten verschuldet, da sie Prestige zeigen müssen sind die perfekten Bedürfnis-Sklaven, das erfordern Prestige und Lebensstil sind die perfekten Konzernsklaven, da sie in der Konzernpolitik mitmischen müssen sind die perfekten Bildungssklaven, da sie die längste Zeit in diesem System verbringen
Sie werden auch als Vorbilder für die Gesellschaft ausgestellt.

Für die Oberschicht arbeitet ihr Geld:
Es ist bekannt, dass die oberen 5% etwa 70% des Gesamtvermögens (ohne eigene Wohnung) in westlichen Gesellschaften halten. In den USA ist es extrem, wo das oberste Prozent (also die Millionäre) etwa 34% des Gesamtvermögens halten.
Richard Russel: Wer Zinsen versteht, kassiert sie, wer sie nicht versteht, bezahlt sie
Über den Zinseszins-Effekt häufen sich oben immer grössere Vermögen an, da sie diese nicht ausgeben können oder wollen. Nachdem die unteren 80% grossteils verschuldet sind, ergibt sich damit ein automatischer Vermögenstransfer nach Oben.
Die meisten Menschen verstehen nichts davon und dem Zinseszins-Effekt, ausserdem wird die Verschuldung der breiten Massen derzeit bewusst gefördert.

In meinem Investment-Seminar gibt einen ganzen Abschnitt, der sich nur dem Thema Kredit widmet – Titel: „Kredite und Schuldsklaven„.
Es wird ein „monthly payment consumer„ (Eric Janszen) herangezogen, der alle zukünftigen Ausgaben nur von seinem verbleibenden Rest-Gehalt ableitet – noch leistbar?

Ein Investor oder Unternehmer arbeitet auch oft mit Kredit:
Aber er macht es grundsätzlich anders: Ein Unternehmer oder Investor bezahlt Zinsen NIEMALS aus eigener Tasche – und schon gar nicht aus versteuertem Einkommen Die Zinsen zahlen dann Kunden oder Mieter Er versucht auch die persönliche Haftung für Kredite zu vermeiden – ein Risiko in der Wirtschaftskrise
Bei Kleinfirmen verlangen die Banken meist die persönliche Haftung für den Kredit, oft auch die von Bürgen. Die Banken behandeln solche Kredite auch oft als „Personalkredite„ – wie Konsumkredite.

Willkommen auf der Schuld-Galeere:
Im Altertum hat man die Schuldner, die nicht zahlen konnten auf einer Galeere rudern lassen. Im Mittelalter kam dann der Schuldturm in Mode, wo solche Schuldner eingesperrt wurden.
Vielleicht kommt soetwas wieder, denn es ist zweifelhaft, ob alle Gläubiger auf ihr Vermögen ohne Widerstand verzichten werden.

Heute jedoch werden solche Schuldner für einige Jahre bis auf das Existenzminimum gepfändet.
Das interessante ist, dass die Leute heute freiwillig auf die Galeere steigen (auch wenn sie heute etwas komfortabler) ist, um sich für vergangenen Prestige-Konsum endlos abzustrampeln.

Wer Schuldsklave ist, kann nicht investieren:
Ich bekomme immer wieder Zuschriften mit diesem Tenor: ich kann nicht in Gold und Silber investieren, weil ich kein Vermögen habe und eine Hypothek abzahlen muss. Sollte ich nicht noch eine weitere Hypothek aufnehmen, um damit Gold zu kaufen?
Abgesehen davon, dass ich kein Finanzberater bin und auch keine Absolutionen für Kredite verteile (ich bin auch kein Papst) kann ich davon nur dringendst abraten. Ein Profi-Trader kann natürlich auf Kredit in (meist Papier-) Gold traden. Aber ein Amateur sollte davon dringendst die Finger lassen.
Hier sieht man sehr deutlich, dass diese Leute wegen ihrer laufenden Kreditzahlungen über keine finanziellen Reserven verfügen, aus denen sie investieren könnten. Sie müssen weiter in der Tretmühle laufen, komme was wolle. Selbst wenn sie eine Investment-Gelegenheit erkennen, können sie diese nicht nutzen.
Die Radikallösung im Artikel „Immobilien-verlorenes Geld„ hat mir nicht nur Freunde gebracht. Sie bedeutet in Wirklichkeit, sich aus der Kredit-Tretmühle zu befreien und die Hypotheken-Immobilie abzustossen. Aber das ist für die meisten Leute emotional zu schwierig.

Der Steuersklave kann auch nicht investieren
Eine weiteres Charakteristikum der Mittelschicht ist die hohe Steuerbelastung. Sehen Sie dazu bitte auch die beiden Artikel „Durchschnittsverdiener„ und „Investments„.
Besonders Arbeitnehmer bezahlen im Schnitt 50% Steuern und Abgaben auf ihr Einkommen. Auch Freiberufler kommen auf solche Abgabenquoten, diese haben aber meist die Möglichkeit, ihr Vorsteuer-Einkommen zu erhöhen.
Der richtige Investor (und auch Unternehmer) etwa hat die Möglichkeit, die Steuergesetze für seine Vorhaben auszunützen und sich künstlich „arm„ zu rechnen.

Eines gilt in allen westlichen Ländern: die Steuergesetze gelten für alle gleich, jedoch sind sie perfiderweise nicht für alle Einkommensarten anzuwenden.
Ausserdem: Arbeitnehmer können praktisch nichts mehr von der Steuer absetzen. Das ist ganz bewusst so gemacht, denn diese Leute durchschauen das System nicht und sie haben keine Lobby. Ausserdem laufen sie ständig im Hamsterrad der Karriere/Kredite und denken gar nicht daran.

Wie schreibt etwa die Financial Times Deutschland über Österreich: Österreich gilt vor allem bei Deutschen als Paradies für Steuerflüchtlinge. Wer sein Geld einmdortige Banken getragen hat, dürfte weitgehend unentdeckt bleiben, denn das österreichische Bankgeheimnis ist weitgehend unantastbar. Dazu gilt die Alpenrepublik aber auch im eigenen Land als Paradies für Reiche. Über 50 Mrd. Euro sollen Deutsche hier inzwischen "geparkt" haben.
Es ist in Österreich wegen der sehr hohen Besteuerung von Einkommen zwar schwer, Millionär zu werden, aber sehr leicht, es zu bleiben, heißt es allenthalben. Die 1993 geschaffene Rechtsform der "Privatstifermöglicht es, dass in Österreich ausgerechnet die Reichsten die geringsten Steuersätze auf ihre Einkommen zahlen.

Vielleicht haben Sie schon bemerkt, dass ich mich gegen Trading von Gold oder anderen Finanzwerten ausspreche. Einer der wesentlichen Gründe dafür liegt in den Steuergesetzen. Ich nütze selbstverständlich (streng legal) die Tatsache aus, dass in Österreich ab einem Jahr Haltefrist keiSpekulationssteuer anfällt. Ein Trader, der dauernd kauft und verkauft, müsste auf alle Gewinne Steuern bezahlen – die meisten hinterziehen aber diese Steuer, was ich nicht empfehle. Man kann ihr so einfach ausweichen. Nachdenken genügt, man braucht gar keine Stiftung.

Ebenso bin ich für den Kauf von Einzelaktien, aber gegen Investment-Fonds. Fonds haben nicht nur hohe Spesen,sind auch steuerlich ungünstiger. Ein Investor muss die
relevanten Steuergesetze kennen und danach handeln.

Immer wieder – die Massen werden belastet:
Wie bei den Arbeitseinkommen sehen wir wieder das selbe Schema: die (unwissende) Masse wird am stärksten belastet. Auch die neue deutsche Abgeltungssteuer ab 2008 trifft Aktien und Fonds, aber nicht Gold. Warum nicht ausweichen?

Ich bin kein Steuerberater, aber lassen Sie sich von einem beraten. Ich selbst habe auch einen. Als Investor muss man auch bereit sein, für Berater, Newsletters und Seminare etwas Geld auszugeben.

Hier noch eine „goldene„ Investor-Regel aus dem Buch „The Millionaire Next Door„:
Man sollte pro Jahr nicht mehr als 6% des Vermögens als zu versteuerndes Einkommen realisieren.

Also bei einer Million Vermögen sollte man pro Jahr nicht mehr als €60'000 Bruttoeinkommen habenvon dem die Steuer etwas „abzwackt„. Hier ist einer der Gründe, warum Unternehmer die 1. Million viel leichter schaffen als Angestellte. Das gilt besonders für Staaten mit komplexen Steuergesetzenwie die USA oder Deutschland – da gibt es jeweils genügend Schlupflöcher die auszunützen siDas wirkliche Einkommen kann natürlich viel höher sein - etwa nicht der Steuer unterworfene Investment - Gewinne.

Zusammenfassung
Ja, es ist ein perfides System, das die Masse wie mit Ketten an ihre Galeere oder ihr Hamsterrad bindet. Sie ist meist verschuldet, zahlt fast alle Einkommens- und Konsumsteuern.
Darüber ist noch ein immenses System der Indoktrinierung auf noch mehr Karriere, Leistung, Konsum aufgebaut. Es werden unzählige Bedürfnisse geweckt, die oft nur auf Kredit gedeckt werden können.
Es ist Zeit, aus diesem System auszubrechen und das eigene Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Derzeit sind die Mittelschichten „dran„, sie werden zu einem Grossteil aus eigener Schuld und Unwissenheit immer mehr in Richtung Armut gedrängt.
Aber auch die heutigen „Reichen„ werden in der kommenden Depression einen Grossteil ihres Papiervermögens verlieren. Dann wird es vermutlich zur Revolution kommen. Und die Massen werden aufwachen – hoffentlich.

Rette sich wer kann und will!
Disclaimer:
Ich möchte feststellen, dass ich kein Finanzberater bin. Dieser Artikel ist daher als völlig unverbindliche Information anzusehen und keinerlei Anlage- oder sonstige Finanzierungsempfehlung – ähnlich wie ein Zeitungsartikel. Ich verkaufe auch keine Finanzanlagen oder Kredite. Jegliche Haftung irgendwelcher Art für den Inhalt oder daraus abgeleiteter Aktionen der Leser wird ausdrücklich und vollständig ausgeschlossen. Das gilt auch für alle Links in diesem Artikel, für deren Inhalt ebenfalls jegliche Haftung ausgeschlossen wird. Bitte wenden Sie sich für rechtlich verbindliche Empfehlungen an einen lizensierten Finanzberater oder eine Bank.
© 2008 by Walter K. Eichelburg, Reproduktion/Publikation nur mit Zustimmung des Autors.
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Quelle: Hartgeld.com