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Ein schlechter Trade

Die aktuelle Phase der Finanzgeschichte begünstigt die Enten und die Bestatter. An den Ufern der Themse und des Hudson fischen sie jeden Tag weitere Kadaver aus dem Wasser.

Und dann kommen die medizinischen Untersucher und öffnen sie, so dass wir sehen können, was verursacht hat, dass sie untergingen. Was für ein Anblick. Es ist erstaunlich, dass überhaupt ein Investor, der noch bei Verstand ist, damit etwas zu tun hatte.

Ich spreche dabei über die gesamte Finanzindustrie im Allgemeinen und die Hedgefonds im Besonderen. Während sie die Innereien der Toten zusammensammeln, stelle ich fest, dass die Verkabelungen so verdreht sind, dass es ein Wunder ist, dass sie überhaupt so lange gelebt haben.

Natürlich wollte jede Mutter, dass ihre Kinder aufwachsen und an der Wall Street oder in der City arbeiten. Warum, weil das Geld hier so gut war. Kein Sektor war profitabler, nirgends wurden die Angestellten besser bezahlt. Aber das war auch das Grundproblem. Die Leute, die in der Finanzindustrie arbeiteten, wurden zu übergroßen Spielereien ermutigt, in der Hoffnung, dass auch die Prämien übergroß ausfallen würden.

Und solange sich der Kreditzyklus noch im Aufwärtstrend befand, zahlten sich die Wetteinsätze aus. "Bis zu den jüngsten Stürmen" schreibt das Fortune Magazine "sahen die Unternehmen an der Wall Street so aus, als wären sie die besten Unternehmen der Welt. Jahr für Jahr trumpften sie mit üppiger Rentabilität auf, mit ständig steigenden Aktienpreisen und, wenn man ihren Behauptungen Glauben schenkte, auch mit einer neuen Generation von Aufsichtsratsvorsitzenden, die die Kunst und die Wissenschaft des Risikomanagements beherrschen.

In der Phase zwischen 2002 und 2006 schien die Sonne nie strahlender für die fünf großen unabhängigen Unternehmen - Goldman Sachs, Merrill Lynch, Morgan Stanley, Lehman Bros. und Bear Stearns. Ihre Erträge stiegen um 200% auf mehr als 30 Milliarden Dollar, mit durchschnittlichen Erträgen auf die Wertpapiere von 22%.

Zu schlimm, dass sie an dem Geld nicht besser festgehalten haben. Aber als das Geld auf dem Tresen lag, haben die Angestellten bei den Finanzunternehmen es nicht in die Kasse gelegt. Sie haben es mit nach Hause genommen. Fortune fährt mit den Zahlen fort.

Im Jahr 2006 steckten sich die sechs obersten Angestellten von Lehman 150 Millionen in die Taschen und James Cayne, der zu dieser Zeit Geschäftsführer bei Bear Stearns war, zahlte sich selbst 40 Millionen Dollar aus. Die Kompensationen für die Angestellten der der fünf großen Investmentbanken an der Wall Street umfassten eingeschränkte Aktien und Optionen, die 26% der ausstehenden Aktien der Unternehmen ausmachten.

Solange das Wetter noch gut war, hat sich keiner beklagt. Aber 2007 begann der Monsun. Seit Mitte des Jahres haben drei Firmen allein - Bear, Merrill Lynch und Morgan Stanley - mehr als 40 Milliarden in Abschreibungen einstecken müssen. Bear ist untergegangen... während die Manager der anderen Firmen nach neuen Wegen suchten, weiter oben zu bleiben.

Aktionäre sind derweil an die Schränke geeilt, um nach den Rücklagen der Unternehmen für schlechtere Zeiten zu suchen. Doch ach, die Angestellten hatten den Unternehmen das Kapital abgezogen. Was die Hedgefonds anbelangt, so habe ich nichts gegen sie.

Ganz im Gegenteil, ich schätze sie genauso wie ich auch die die Grippe und russisches Roulette schätze… sie helfen mit, die Schwachen dahinzuraffen und die Dummen zu beseitigen. Es war eine schlechte Woche für die Hedgefonds.

Der arme John Meriwether war beispielsweise wieder in den Nachrichten, über ihn können wir gleich zweimal lachen. Er war der Vorsitzende von LongTerm Capital Management, einem Unternehmen, das so schön dahinsegelte - dank der Unterstützung und Annehmlichkeiten, die von den beiden mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Ökonomen Myron Scholes und Robert Merton beigesteuert wurden. Doch 1998 lief das Schiff auf ein Riff auf.

Nachdem LTCM gesunken war, schwamm Meriwether an die Küste, trocknete sich ab und kehrte zurück, um das zu tun, was er am Besten kann: Sich seinen Teil vom Geld der Investoren zu nehmen. Aber 2008 ist sein Aushängefonds um 28% gefallen. Und er ist nicht der einzige.

Es war das schlimmste Quartal aller Zeiten für Hedgefonds. Und der März war für die Hegefondsmanager fast so schlimm wie für Julius Casear. Der durchschnittliche Fonds ist in diesem Monat allein um 2,4% gefallen. Einige der großen, gut bekannten Fonds sind noch deutlicher gefallen. Endeavor Capital ist um 34% gefallen. London Diversified Fund Managements Aushängefonds hat 10% verloren. Und in New York lehnen Pardus Capital Management, die sich anscheinend auf Aktien von Fluggesellschaften spezialisiert haben, eine Amortisierung ihres 2 Milliarden Dollar Fonds ab.

Die aufmerksamen Leser werden sich schon Fragen stellen. Ist nicht die Idee des Hedgefonds, vor Marktkatastrophen zu schützen (hedgen), indem man ausgleichende Positionen in anderen Vermögenswertklassen besetzt? Ich gehe davon aus, dass es eine rhetorische Frage ist, weil jeder weiß, dass Hedgefonds schon vor langer Zeit aufgehört haben zu "hedgen".

Stattdessen sind sie mit die größten konkursträchtigen Spieler in der Finanzwelt. Es ist das alte Problem von Kapital und Repräsentant - ein traditionelles Schreckgespenst unter den Ökonomen - sagt ein Kollege. Wenn man jemanden anstellt, der einen Job ausführen soll, dann geht man davon aus, dass er in der gleichen Mannschaft spielt.

Doch dann stellt man fest, dass der eigene Arzt nebenher ein Bestattungsunternehmen betreibt. Es ist ein Problem der Politik, genauso wie der Investmentwelt. Kehrt man ihnen nur einen Augenblick lang den Rücken zu, und schon belohnt sich der eigene Geschäftsführer mit Aktienoptionen und die Kinder tragen Ihre Socken. Unsere Lokalpolitiker stellen ihre Freundin ein und der Hedgefondsmanager geht außergewöhnliche Risiken mit Ihrem Geld ein.

In der Welt der Hedgefonds war das Problem besonders akut. Denn die Manager haben derartig schiefe Anreize. Wenn sie Geld verdienen, dann nehmen sie 20% vom Tisch und stecken das Geld in die eigenen Taschen. Wenn sie verlieren, dann stecken Sie, als Investoren, den gesamten Verlust ein. Kopf und ich gewinne, Zahl und Sie verlieren.

Das ist der Grund, warum Warren Buffett Hegefonds als ein "Kompensationssystem" bezeichnet und nicht als Anlageklasse. Im Laufe der Zeit ist es fast garantiert, dass die Hedgefonds am Ende mehr Geld haben, als Sie.

John Kay, der in der vergangenen Woche in der Financial Times schrieb, zeigt, dass wenn Buffett Gebühren erhoben hätte wie die Hedgefonds, er nach den 42 Jahren, in denen er investierte, 90% des Geldes seiner Klienten gehabt hätte. Doch bei dem stürmischen Wetter der vergangenen Zeit, sind 50 Hegefonds an Land geschwemmt worden.

Nur ungefähr 7950 sind noch übrig.


© Bill Bonner
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Kapitalschutz Akte" / goldseiten.de