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Hans Olaf Henkel will die FDP entern

Sonntag, 23. Oktober 2011, 11:53
Gestern hat Prof. Henkel seine Euro Alternative in der Halle Münsterland vorgestellt. Und ich habe gelernt: es gibt in Deutschland zumindest einen „Piraten“, der Ahnung von Wirtschaft und eine Idee zur Lösung der Eurokrise hat. Aus dem ehemaligen Wirtschaftskapitän ist ein rebellischer Pirat geworden, der nun die FDP entern will, um den Euro zu retten.

Persönlich habe ich mir die Euro Kritik etlicher Professoren angehört. Unter allen Namen, die mir spontan einfallen, wie z.B. Hankel, Schachtschneider, Senf oder Polleit erscheint mir Henkels Alternative als der pragmatischste Lösungsvorschlag. Sehr überzeugend waren für mich seine Worte zu der Frage, warum er die Seiten gewechselt hat. Als BDI Präsident habe er an die Zusagen geglaubt es gäbe zwei Brandmauern. Erstens: die „Maastricht-Kriterien“ (Der staatliche Schuldenstand darf nicht mehr als 60 %, die jährliche Nettoneuverschuldung (und nicht mehr als 3 % des Bruttoinlandsproduktes ausmachen; Zweitens: die „No- Bail Out“-Klausel (Sie soll gewährleisten, dass ein Euro-Teilnehmerland nicht für Verbindlichkeiten und Schulden anderer Teilnehmerländer haften oder aufkommen muss.)

Der Abbruch dieser Brandmauer, die den Norden gegen den Süden schützen sollte, habe ihn nun zum Euro Gegner werden lassen. Hart ins Gericht gegangen ist er mit den sozialdemokratischen Bundeskanzlern Helmut Schmidt und Gerhard Schröder. Unter der Ära Schmidt hätte die Staatsverschuldung erst richtig begonnen und Schröder sei ein Meister im Verletzen der Maastricht-Kriterien gewesen. Noch härter fiel sein Urteil über Angela Merkel aus. Sie habe sich im Mai 2010 von dem Franzosen Sarkozy über den Tisch ziehen lassen und , die deutschen Interessen missachtet , indem sie uns in die europäische Transferunion geführt habe. Henkel befürchtet nun zu Recht, dass wir auf dem Weg in die europäische Schuldenunion sind. Dies will er mit seiner Alternative, dem „Nordeuro“ verhindern. Finnland, Holland, Österreich und Deutschland sollten aus der Eurozone austreten und eine neue Währung begründen. Er hofft, dass sich dann auch Länder wie Dänemark, Schweden oder Tschechien, die sich gegen den Einheitseuro ausgesprochen haben, diesem neuen „Nordeuro“ anschließen werden. Luxemburg erwähnte er nicht und wie sich Frankreich dann verhalten würde, blieb eine offene Frage.

Beantwortet hat er aber meine Frage nach der Verankerung der neuen Währung: „ So wie die DM!“.

Enttäuscht wurden alle sogenannten „Rechtspopulisten“, die meinten Henkel vor ihren Karren spannen zu können. Aber auch diejenigen, welche in ihm den Gründer einer neuen europafreundlichen, aber eurokritischen Partei sehen. Schade eigentlich.

Er sprach sich für ein Europa der Vaterländer, für einen EU Beitritt der Türkei und für eine Unterstützung des „FDP Rebellen“ Frank Schäffler auf. Diese Unterstützung ging so weit, dass er sogar indirekt dazu aufrief, in die FDP einzutreten um beim kommenden Mitgliederentscheid für die Position von Schäffler und Dr. Hirsch stimmen zu können.

Er entließ die zahlreichen Zuhören, die aus ganz NRW ausreisten, mit der Botschaft, er denke daran, die FDP zu entern. Ob er seinen Worten auch Taten folgen lässt und sich ein gelbes Parteibuch zulegt, ließ er im Raume stehen.

Auf der Rückfahrt von Münster habe ich über seine nicht uninteressante Idee nachgedacht. Wenn der nicht nur in Deutschland hoch angesehene Hans-Olaf Henkel dem „Liberalen Aufbruch“ zum Sieg verhelfen würde, was hätte das für Auswirkungen.

Die Talfahrt des Euros und des Finanzminister Schäubles würden stark beschleunigt. Die schwarz – gelbe Koalition würde noch vor den Großbanken kippen.

Er hätte die in Seenot befindliche FDP zwar geentert aber dabei ein weiteres Leck in dieses sinkende Schiff geschlagen. Die Euro-Ratten Westerwelle, Brüderle und Homburger könnten über Bord geworfen werden. Aber wer würde das Ruder in die Hand nehmen?

Würde Schäffler es schaffen die jugendliche FDP Troika, Rösler, Linder und Bahr zur Ernüchterung unter Deck zu bringen und der neue Kapitän werden? Oder wird Schäffler wegen Meuterei auf der FDP vor ein Parteigericht in die Verbannung geschickt werden?

Und mit wem sollte eine neue FDP den Euro retten? Mit Merkel bestimmt nicht. Und würden wir die Erlaubnis unserer angelsächsischen und französischen „Siegermächte “ in einem überfälligen Friedensvertrag erhalten oder würde sich Hans-Olaf Henkel nach einem erfolgreichen Überfall auf die FDP nicht bald in einem Erdloch oder einem Abflusskanal wiederfinden?

Und was ist mit dem Anker für den „Nordeuro“. Schäffler hat in einer persönlichen Erklärung vor dem Bundestag darauf hingewiesen, dass ungedecktes Papiergeld ein Schneeballsystem ist. Auch Henkel hat in Münster zumindest eingeräumt, dass auch der Wert unserer DM durch eine unverantwortlich hohe Staatsverschuldung aufgeweicht wurde.

Mein Fazit: Mit seinem „Nordeuro“ ist Hans-Olaf Henkel auf dem richtigen Weg. Ob er zur Durchsetzung seiner Alternative die FDP entern oder besser gleich eine neue Partei gründen sollte, lass ich mal offen.

Für mich sind nach Henkel dem gestrigen Vortrag noch viele, aus meiner Sicht kriegsentscheidende Fragen- offen geblieben.

Welche Verankerung hätte Henkels „Nordeuro“? Wie denkt der liberale Henkel über freies Marktgeld versus staatliches Papiergeld oder über den altbewährten? Läge die Geldschöpfung weiterhin bei den Banken? Könnte Henkel sich den altbewährten Bimetall –Standard oder zumindest eine physische Deckung vorstellen, die verhindert, dass Staaten oder Banken den „Nordeuro“ beliebig vermehren. Und was ist mit den Zinsen? Wie will er meine Kinder und Enkelkinder aus der Zinsknechtschaft befreien? Ich hoffe auf eine Antwort. Wenn jemand in Deutschland das Steuer noch herumreißen kann, dann heißt dieser Jemand: Hans- Olaf Henkel,

Gerhard Nadolny, den 23.10.2011

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Die Silberseite.com