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Fiat Money

Donnerstag, 22. Dezember 2011, 05:40
von Miriam Kraus
Was war das mit Abstand interessanteste was in dieser Woche passiert ist? Na gut, darauf mag jeder seine persönliche Antwort haben, aber meine lautet ganz klar: die Refi-Ops der EZB. Oder man kann es auch anders ausdrücken: das quasi QE für Zonenland.

Die EZB druckt Geld

Ich hatte ja gestern schon berichtet, doch noch mal kurz zur Wiederholung: die EZB hat ihre erste 3-Jahres-Refinanzierungsoperation gestartet. Das bedeutet, die Zonen-Banken können sich jetzt bei der EZB Geld für ganze 3 Jahre zu günstigen Konditionen leihen, was die Sorgen in Bezug auf die Austrocknung unseres Systems endlich etwas mildert.

Doch was bedeutet das eigentlich konkret?

Wie heute bekannt wurde, beträgt das Volumen der 3-Jahres-Refinanzierungsoperation 489 Milliarden Euro. So viel Geld stellt die EZB also den Banken für 3 Jahre zur Verfügung. Hinzu kommt aber noch eine 3-Monats-Refi im Volumen von 29,7 Milliarden Euro.

Macht zusammen summa summarum: 518,7 Milliarden Euro!

Heute morgen lag das Volumen der Refi-Operationen bei 400 Milliarden Euro, wie man bei der EZB nachlesen konnte.

Addieren wir also zu den 400 Milliarden Euro von heute morgen die 518,7 Milliarden Euro durch den neuen 3-Jahres-Refi und den 3-Monats-Refi kommen wir schon auf: 918,7 Milliarden Euro!

Nette Zahlen, was?! ;-)

Wenn wir nun noch einmal einen Blick auf die Bilanz der EZB (kann man auf der Homepage der EZB) werfen, dann können wir einsehen, dass die totale Summe der Refi-Operationen am Freitag letzter Woche bei 665 Milliarden Euro stand.

665 Milliarden Euro Stand letzte Woche - 918,7 Milliarden Euro Stand jetzt

Was sagt uns das?

Nun, die EZB hat in dieser Woche schnell mal eben 253,7 Milliarden Euro erschaffen!

Fiat Money - so einfach geht das!

Dementsprechend müsste sich die Bilanz der EZB von 2,494 Billionen Euro auf 2,748 Billionen Euro ausweiten - mithin ein fröhlicher Anstieg um 10,18% innerhalb von noch nicht mal einer Woche.

Doch, keine Angst, die Ausweitung der Bilanzsumme unserer Notenbank wird jetzt nicht sofort sprunghaft unsere Teuerung ansteigen lassen. Zumindest vermute ich das, denn die Liquidität wird natürlich nicht (gleich) in die Realwirtschaft fließen (hat ja bei den Amis oder Briten auch nicht funktioniert).

Aber, ich schätze, darauf kommt es auch eigentlich gar nicht an. Zumindest im Moment nicht, denn im Vordergrund steht eine andere Doppel-Problematik, welcher die EZB mit ihren Maßnahmen begegnen will...

Sie fragen sich jetzt vielleicht, warum ich immer noch so fröhlich mit Smileys um mich werfe oder warum ich in der Überschrift das Wort "quasi" benutze.

Das liegt daran, dass QE, also Quantitative Easing, wenn es von Notenbanken genutzt wird, in erster Linie dazu gedacht ist, die Realwirtschaft zu unterstützen und erst wenn das funktioniert, also das mehr an Geld auch einen Effekt auf das reale Leben hat, Nebenwirkungen wie steigende Teuerungsraten zu bemerken sind.

Davon ist Zonen-Europa allerdings noch entfernt, soll heißen, die EZB betreibt zwar Inflation, aber der durchdringende Effekt auf die Realwirtschaft ist jetzt erst mal nicht zu erwarten und vermutlich auch höchstens als überaus günstiger Nebeneffekt von der EZB eingeplant.

Welche 2 Ziele verfolgt die EZB tatsächlich?

Nun, zum einen, das Ziel, den Zusammenbruch unseres Finanzsystems zu verhindern. Dieses Ziel kennen Sie ja schon und Sie wissen auch, dass es wirklich schlimm um Interbankenmarkt und Finanzsystem steht. Die anderen Banken mögen mit unseren Zonen-Banken nicht mehr spielen, das heißt sie vertrauen ihnen nicht mehr (wer möchte es ihnen verübeln), aber einen Zusammenbruch unseres Banken-Systems können wir uns nicht erlauben und, glauben Sie mir, das möchten Sie auch nicht erleben. (auch wenn es dank der kaum vorhandenen Krisen-Stimmung in Real-Deutschland vermutlich etwas weniger schlimm für deutsche Banken werden würde...na ja, bis auf die üblichen paar Halbpleite-Kandidaten). Deshalb greift die EZB sogar zur Ausweitung ihrer Bilanz, um den akut gefährdeten Interbankenmarkt am Leben zu halten. Damit wird sie zwar vermutlich kaum einfach so das Vertrauen in Zonen-Banken wieder herstellen können, aber zumindest verhindert sie das Schlimmste, während sie gleichzeitig lustigerweise deutlich macht, wie nah das Schlimmste eigentlich ist (oder hoffentlich war).

Doch kommen wir nun zum zweiten Punkt auf der Agenda der EZB. Das sind die Zinsen der Schwach-Staaten. Die ganze Zeit über versucht die EZB durch den Ankauf von Staatsanleihen der Schwach-Staaten die Zinsen dieser Staaten zu drücken und scheiterte doch immer wieder. Nun scheint sie einen anderen Weg gefunden zu haben: durch die Kombination von Liquiditätsspritze und gleichzeitiger Senkung der qualitativen und quantitativen Sicherheitsanforderungen schlägt sie zwei Fliegen mit einer Klappe. Weil die Banken als Sicherheiten ja Schwach-Staaten-Anleihen hinterlegen können, haben sie nun wieder einen Grund um diese zu kaufen, wodurch sich die Zinsbelastung der Staaten ein wenig abmildert. Das nenne ich psychologische Kriegsführung: weil die Banken die Liquidität der EZB unbedingt brauchen und die EZB im Gegenzug dafür Schwach-Staaten-Anleihen als Sicherheiten sehen will, sinken schließlich, wie von der EZB (und jedem anderen in Zonen-Land) gewollt, die Zinsen der Schwach-Staaten.Deshalb nenne ich das Ganze also Quasi QE, weil das QE der EZB nicht in erster Linie darauf ausgerichtet ist, die Realwirtschaft zu stützen, sondern, über die Banken, die Staatsfinanzen.

So long liebe Leser...na denn, Staatenfinanzierung vom Feinsten...aber wenigstens vertrocknen als angenehmer Nebeneffekt unsere Banken nicht...warum, das aber vermutlich noch nicht alles sein wird und welche Auswirkungen sich später noch ergeben können, damit wollen wir uns morgen beschäftigen...liebe Grüße..

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de