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Zinssenkung bereitet große Sorgen

Freitag, 09. Dezember 2011, 13:09
von Sven Weisenhaus
gestern senkte die Europäische Zentralbank EZB den Leitzins um 0,25% auf 1%. Es ist die zweite Zinssenkung, seit vor einem Monat der neue EZB-Präsident Mario Draghi sein Amt antrat. Die Zinserhöhungen seines Vorgängers Jean-Claude Trichet im April und Juli sind damit wieder vollständig ausgeglichen und abermals das Rekordtief erreicht.

(Der Hinweis darauf, dass beide Zinssenkungen unter dem neuen Mann innerhalb kürzester Zeit stattgefunden haben, ist nicht ganz unbeabsichtigt.)

Zinssenkung macht große Sorgen

Mir macht diese Zinssenkung doch ein wenig Sorgen. So kurz hintereinander hatte ich nicht mit einem weiteren Zinsschritt gerechnet. Die Notenbanker befürchten ein deutliches Nachlassen der Wirtschaftskraft im Euroraum. Das Abwärtspotential scheint doch noch deutlich größer zu sein als angenommen.
Vielleicht wollen die Währungshüter nur eine Rezession verhindern oder nur eine kurz anhaltende erwirken, also den Zeitraum negativen Wirtschaftswachstums möglichst kurz halten. Laut Draghi sei zu erwarten, dass "das langsame Wachstum zum Jahresende in eine milde Rezession übergeht".

Inflation dadurch neu angeheizt?

Auf der anderen Seite steht die Inflation. Sinkende Zinsen könnten diese wieder befeuern, doch offenbar sieht die EZB hier keine Gefahr. Im November lag die Teuerungsrate in den 17 Staaten der Euro-Zone laut einer ersten Schätzung bei 3%. Die EZB erwartet jedoch angesichts der Abkühlung der Konjunktur, dass die Inflation im kommenden Jahr wieder unter 2% fällt.

Zinssenkung gegen Bankenkrise?

Insgesamt dürfte natürlich auch die (Staats-)Schuldenkrise und auch die (Vertrauens-)Krise im Bankenbereich mit in die Entscheidung eingeflossen sein und vielleicht sogar den Löwenanteil gehabt haben.
Denn ebenfalls gestern wurde bekannt, dass der Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) für die großen europäischen Banken eine Kapitallücke von zusammen 114,7 Mrd. Euro aufgedeckt hat. Der Mehrbedarf der deutschen Banken beläuft sich demnach auf 13,1 Mrd. Euro. Dies war jedoch bereits im Vorfeld bekannt.
Der Kapitalbedarf ergibt sich aus der Differenz zwischen der gegenwärtigen und der Neun-Prozent-Quote. Denn nach den Vorgaben der EBA müssen die 70 untersuchten Institute Mitte 2012 eine Kernkapitalquote von 9% aufweisen, um sich für zukünftige oder aktuelle Krisen zu schützen.

Rezession? - Wenn ja, wie lange?

Es bleibt also spannend: bekommen wir überhaupt eine Rezession in Europa und wenn ja, wie lange hält sie dann an? Zuletzt gab es optimistische Stimmen, die besagten, wir könnten sogar knapp an einer Rezession (= schrumpfen des Bruttoinlandsprodukts in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen) vorbei schlingern.

Zinssenkung wirkt zeitverzögert

Die Frage ist insofern spannend, da Zinssenkungen eigentlich kein kurzfristiges Heilmittel sind, denn es dauert in der Regel 6 bis 9 Monate, bis Zinsänderungen die Wirtschaft erreichen. Die EZB sieht also entweder lang anhaltende Probleme oder wollte kurzfristig die Märkte weiter beruhigen bzw. den Banken weiter helfen.
Ich sehe ersteres als wahrscheinlicher an, denn die Sparmaßnahmen, die unweigerlich von den Regierungen diverser Länder beschlossen werden, wirken sich negativ auf das Wirtschaftswachstum aus. Und um von den derzeitigen Schuldenbergen herunter zu kommen, müssen sie sehr lange sparen. Hier wird also durch die EZB gegengesteuert.

Erkenntnis setzte sich auch am Markt durch

Auch der Markt feierte die Zinssenkung nur kurz. Die Aktienmärkte schossen zwar nach oben, gaben aber dann direkt wieder deutlich nach, als sich wohl auch hier die Erkenntnis durchsetzte, dass es wohl deutlich schlechter um Europas Konjunktur bestellt ist.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de