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Geldpolitik kein Allheilmittel

Samstag, 01. Oktober 2011, 07:55
Der Ratifizierungsprozess zur Ausweitung des EFSF (European Financial Stability Fascility) von 440 Mrd. Euro auf 780 Mrd. Euro schreitet ohne nennenswerte Gegenwehr weiter voran. Gestern wurde der Rettungsfonds in Deutschland sowie in Estland und heute in Österreich durchs Parlament geboxt. Zuvor hatten ihn bereits Frankreich, Spanien, Italien, Belgien, Luxemburg, Griechenland und Irland abgesegnet. Die offizielle Höhe der Garantieleistungen durch die Bundesbürger stiegen damit von 123 Mrd. auf 211 Mrd. Euro an.

Dieser Aufteilungsschlüssel gilt natürlich nur, wenn keine weiteren Zahlerländer mehr ausfallen, da den Bundesbürgern sonst weitere Schulden drohen, die sie zu bedienen haben. Im besten Fall haftet jeder Bundesbürger allein durch den EFSF mit ca 2.600 Euro und im schlimmsten Fall mit ca. 7.000 Euro. In diesen Zahlen sind die aktuellen Risiken durch Ausleihungen der Bundesbank, der Europäischen Zentralbank und des kommenden ESM noch gar nicht einberechnet. Da man eine weitere Anhebung des EFSF über alle Parlamente nun anscheinend schäut, wird mittlerweile nach einer Lösung gesucht, um die finanziellen Mittel des EFSF gehebelt zu nutzen. Da der EFSF in Kürze auch direkt Staatsanleihen von bankrotten Staaten kaufen darf, besagt ein Gerücht, dass es dem Fonds über den Umweg einer Zweckgesellschaft der Europäischen Investitioinsbank gestattet werden soll, sich bei der EZB zu refinanzieren. Der Fonds könnte somit die aufgekauften wertlosen Staatsanleihen bei der EZB, die ohne Berücksichtigung der Bonität mittlerweile jeden Müll hereinnimmt, gegen frisch gedruckte Euronoten tauschen und so ein Vielfaches der ursprüglichen Summe verleihen. Das Risiko und die Haftung für diese Geldmenge wird damit auf die „Bad Bank-EZB“ übertragen. Für deren Verluste wird letztlich wieder der Steuerzahler in die Pflicht genommen.
Sozialismus a la Cart zugunsten des Bankensystems, für den praktisch nur der kleine Mann haften und zahlen wird. EU-Kommissioinspräsident Barosso kündigte vor dem Europaparlament in einer emotionalen Rede die Transaktionssteuer an, „da es an der Zeit sei, dass der Finanzsektor einen Beitrag zur Gesellschaft leiste“. Da eine Finanztransaktionssteuer, die 55 Mrd. Euro weitere Steuereinnahmen bringen soll, nicht durch die Finanzindustrie, sondern durch einen jeden Bürger über eine Verringerung seiner Lebensversicherung und
Altersvorsorge getragen werden wird, erscheint die Phrase eines Beitrags des Finanzsektors wie blanker Hohn. Steuern und insbesondere diese Steuer, geht immer zu Lasten der breiten Bevölkerung und schadet dem Wohlstand eines jeden Europäers. Da sie die Liquidität an den Märkten und somit die Produktivität und Wirtschaftstätigkeit zusätzlich verringert, schadet sie der Zukunft Europas. Der Aussagen, dass „Griechenland ein Mitglied der Eurozone ist und bleiben werde“ und dass „die EU-Kommission bereits die Wirtschaftsregierung sei und nicht weitere Institutionen gebraucht würden“, komplettierten die sozialistische Rede Barorosos.
Angesichts des wirtschafts- und wohlstandsfeindlichem politischen Umfelds, verwundert es nicht, dass die Steigerungsrate der Konsumentenpreise mit 2,6% zum Vorjahr auf den höchsten Stand seit September 2008 stiegen.

Zieht man die vergangenen quantitativen Lockerungen in Europa mit in die Analyse ein, so ist zwar mit einer Stagnation oder einem leichten Rückgang der allgemein bezeichneten „Inflationsrate“ zu rechnen, wenn die Wirtschaftstätigkeit weiter wie erwartet abnimmt, doch nicht mit einem signifikanten Rückgang. Die Stagnation der 80er Jahre lässt grüßen. Die Preise für Kupfer signalisieren bereits seit Längerem eine wirtschaftliche Kontraktion, sodass die Hinweise auf einen Rückgang der Nachfrage in der Stahl- und Automobilindustrie in die Erwartung passen. Auch der Einzelhandel zeigt mit einem Minus von 3 Prozent entgegen einem erwarteten Minus von 0,5 % zum Vormonat Schwäche. Real soll den Einzelhändlern in diesem Jahr zum Vorjahr noch ein Plus von 1,2% in den Kassen geblieben sein, was durch den Zweifel am richtigen Deflator, bezweifelt werden darf. Die monetäre Illusion schafft auch hier falsche Annahmen.
Ungewöhnlich drastische Worte zum Arbeitsmarkt fand nun der USNotenbankchef des FED-Systems Ben Bernanke. So sagte er, dass dies „ohne Beispiel“ in der US-Geschichte wäre, und bezeichnete die anhaltend hohe Arbeitslosenquote als „nationale Krise“. Er soll sogar eingeräumt haben, dass die Geldpolitik „kein Allheilmittel“ im Kampf gegen die Krise sei, berichtete Bloomberg. Doch die Aussage, dass weitere politische Maßnahmen „einer Erholung des Immobilienmarktes sicherlich nützlich seien“, lässt starke Zweifel an einem Erkenntnisgewinn von Bernanke aufkommen. Die Ereignisse der Woche verbessern das Umfeld für mittel- bis langfristig steigende Gold- und Silberpreise. Gleichzeitig ist kurzfristig mit einer Stärkung rezessiver Kräfte zu rechnen.

Weitere Entwicklungen:
„h Das Verbot von Leerverkaufen wird in Spanien auf unbestimmte Zeit verlangert und in Frankreich und Italien bis mindestens 11. November.
„h Finanzminister Schauble schliest einen fruheren Start des dauerhaften Rettungsschirms ESM vor 2013 nicht mehr aus.
„h Frankreich plant wie Spanien eine zusatzliche Steuer fur Besserverdienende. Menschen mit einem Jahreseinkommen von uber 500.000 Euro sollen eine zusatzliche Steuer von drei Prozent zahlen. Zusatzlich ist eine neue CO2-Abgabe geplant.

Markus Blaschzok, Markus Blaschzok, Dipl.-Betriebswirt (FH), CFTe, ist seit 2001 Mitglied in der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Als Verfechter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie verfolgt er einen ganzheitlichen Analyseansatz. Er hält Vorträge zu Themen der Österreichischen Schule, wie beispielsweise den monetär bedingten Konjunkturzyklen als Ursache von Wirtschaftskrisen, sowie der Vermögenssicherung mit Edelmetallen und Rohstoffen. Von 2009 bis 2011 schrieb er als Chef-Analyst bei pro aurum einen wöchentlich erscheinenden Marktkommentar und untersuchte erfolgreich die mittel- bis langfristige Entwicklung der Finanz-, Rohstoff- und insbesondere der Edelmetallmärkte. Weiterhin ist er Autor verschiedener Fachpublikationen und gibt Schulungen in Bereichen der Österrreichischen Schule der Nationalökonomie.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Markus-Blaschzok.de

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