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Anziehungskraft von Gold ungebrochen

von Christine Mai (Frankfurt)

Die sich verschärfende Krise treibt Investitionen in das Edelmetall auf immer neue Höhen. Inflationssorgen und ein abwertender Dollar könnten die Rally weiter beflügeln. Skeptiker warnen jedoch vor Engpässen - und höherer Schwankungsanfälligkeit.
Die Flucht von Investoren in Goldinvestments ist ungebremst. Der Preis des gelben Edelmetalls stieg am Donnerstag wieder und bleibt damit weiter deutlich über 900 $ je Unze (31,1 Gramm). Börsengehandelte Goldprodukte wie Exchange Traded Funds (ETFs) boomen: Die Bestände des weltgrößten Gold-ETF, SPDR Gold Trust, haben nach Angaben des Fonds vom Donnerstag mit 1038,2 Tonnen ein neues Rekordhoch erreicht.
Damit liegt SPDR Gold Trust nur knapp hinter der Schweizer Nationalbank, die weltweit den sechstgrößten Bestand hält. ETFs kaufen mit dem Geld der Anleger physisches Gold, so dass eine tatsächliche Hinterlegung des Fondswertes gesichert ist.
Der Andrang spiegelt die Nervosität der Anleger wider. Angesichts der sich verschärfenden Wirtschaftskrise und der extremen Schwankungen bei anderen Anlageklassen wie Aktien suchen sie sichere Investitionen. Gold wird zudem als Absicherung gegen Inflation angesehen - Sorgen um höhere Teuerungsraten haben zugenommen, weil die Verschuldung der Staaten weltweit steigt und Notenbanken die Geldpolitik enorm gelockert haben: Die Bank of England hat damit begonnen, Staatsanleihen aufzukaufen, die amerikanische Fed dürfte folgen.
Viele Experten erwarten, dass der Goldpreis weiter klettern wird. Die Analysten der DZ Bank etwa rechnen mit einem Anstieg auf 1200 $ im Jahr 2010. Analysten der UBS zufolge könnte der Preis bis 2015 sogar auf maximal 2500 $ hochschnellen - wenn die Inflation das Ausmaß der 70er-Jahre erreicht und der Dollar abwertet. Ein schwacher Greenback treibt in der Regel den Goldpreis. Auch die Analysten von Barclays Capital gehen von einer Abwertung des Dollars und einem weiteren Anstieg des Goldpreises aus.
Dass der Preis momentan trotz der relativen Stärke des Dollar schon hoch ist, führen Analysten auf die enorme Risioaversion der Investoren zurück. "Dieses Mal steigen die Goldpreise, obwohl die traditionellen Treiber das nicht stützen", sagte Suki Cooper, Rohstoffexpertin bei Barclays Capital. Die Suche nach einem sicheren Hafen überwiege. Der Ansturm der Investoren macht auch die infolge der Wirtschaftsflaute stark gesunkene Nachfrage nach Schmuck mehr als wett.
Goldminenbetreiber wie Anglogold Ashanti reagieren auf den Preisanstieg mit dem Verkauf von Absicherungspositionen. Mit solchen Kontrakten können sie sich vor möglichen Preiseinbrüchen schützen - profitieren aber auch nicht von steigenden Preisen. Allerdings verlangsamt sich dieses "Dehedging" zusehends. Nach Angaben der auf Edelmetalle spezialisierten Researchfirma GFMS vom Donnerstag schrumpften die Hedging-Positionen im vierten Quartal 2008 um 1,54 Millionen auf 15,52 Millionen Unzen. Das ist der geringste Rückgang des Jahres.
"Das Dehedging wird sich 2009 deutlich verlangsamen", so GFMS. Dies deutet aber nicht auf gestiegene Skepsis der Produzenten hin - im Gegenteil. "Da Investoren immer noch von der positiven Entwicklung bei Gold profitieren wollen, ist zu erwarten, dass Minenunternehmen das Dehedging wenn möglich beschleunigen werden", sagte GFMS-Analystin Rhona O'Connell. Da aber so viele Positionen bereits aufgelöst worden seien, bleibe nicht mehr viel Spielraum für einen größeren Abbau.
Es gibt allerdings Skeptiker. ETFs sorgten für Verzerrungen auf dem Goldmarkt, so Analysten der Deutschen Bank. "Der plötzliche Anstieg der Investitionen über mit physischem Gold hinterlegten ETFs führt unserer Meinung nach zu wachsenden Sorgen um die physische Verfügbarkeit von Gold", schrieben sie in einer Notiz. Sie erwarten, dass die Zinsen für die Leihe von Gold steigen - und Anleger bereit sein werden, für physische Goldlieferungen am Spotmarkt mehr zu zahlen als für einen Terminkontrakt. Normalerweise ist es andersherum, weil die Besitzer von Gold Kosten für Lagerung, Lieferung und Versicherung des Edelmetalls haben.
Dieses "Backwardation" genannte Phänomen ist äußerst selten und kommt nur unter sehr volatilen Umständen vor. Mitte Dezember trat es bereits auf. Es deutet darauf hin, dass die allgemeine Unsicherheit auch den Goldmarkt erfassen könnte, weil Zweifel aufkommen, ob Gläubiger ihr Geld auch zurückzahlen können. Die Volalitität auf dem Markt hat nach den Deutsche-Bank-Analysten seit Beginn der Krise stetig zugenommen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.ftd.de