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Eine 80-jährige Geschichte brutaler Korrekturen bei den Goldaktien

Die Härte und die Geschwindigkeit des Crashs bei den Edelmetallaktien haben praktisch jeden von uns aus dem Nichts getroffen. Die Aktienschmelze überstieg die Erwartungen eines jeden von uns, geschichtlich gesehen gibt es dahingehend auch nichts Vergleichbares.

Werfen wir aber einen Blick auf die 80-jährige Geschichte, so findet sich eine Reihe von Bärenmärkten, die einige Charakteristika mit dem Crash von 2008 teilen. In den folgenden sechs Bärenmärkten kam es zu sehr einschneidenden Korrekturen bei den Aktien der Bergbauunternehmen. Im Jahr 1929 gab es keine Indizes für Bergbauaktien, die der Rede wert waren. Der beste Indikator für Edelmetallaktien war Homestake Mining - der größte Goldproduzent damals. Im Crashjahr fiel Homestake nur um 30%. Andere Minenaktien fielen um 50% oder mehr. Nach dem anfänglichen Einbruch schnitten Goldaktien aber am besten ab. In deflationären Zeiten war Gold so gut wie Cash. Im Folgejahrzehnt, also zur Zeit der Großen Depression, stieg Homestake um über 700%.

1939 erreichten Edelmetallaktien zusammen mit dem allgemeinen Aktienmarkt ihre Spitzenstände. Ein schwerer Bärenmarkt folgte und dauerte bis 1942 an, als der Zweite Weltkrieg tobte. Im Verlauf von 37 Monaten fiel der neu eingeführte Barron´s Gold Mining Index (BGMI) um 67,3%. Ein steiler Anstieg folgte im Jahr 1943, als die epische Schlacht um Stalingrad gewonnen wurde und die Alliierten deutliche Fortschritte in Richtung Kriegsgewinn machten. In den folgenden 17 Monaten wertete der Index um 94% auf. Es dauerte dennoch 20 Jahre oder länger, bis der BGMI-Index erneut seine 1939er Höchststände erreichen konnte.

Der darauf folgende, große Bärenmarkt fand innerhalb der 21 Monate zwischen 1968 und 1970 statt, in der die Goldaktien ihre riesigen Zuwächse verdauten, die sie in den 60er Jahren gemacht hatten. Der BGMI-Index fiel um 61,2%, konnte jedoch recht schnell eine teilweise Erholung vorweisen, wobei er in 10 Monaten um 68% zulegte. Anschließend setzte die Konsolidierung für weitere zwei Jahre ein, bis 1973 eine riesige Markterholung einsetzte.

Ein weiterer großer Bärenmarkt fand 1975/ 1976 statt, nach den beeindruckenden Gewinnen der Jahre 1973/ 1974. Im Verlauf von 24 Monaten fiel der BGMI um 68,4%. Der Index konnte etwas weniger als ein Drittel seiner Verluste in den folgenden sechs Monaten wiedergutmachen und bewegte sich dann für anderthalb Jahre seitwärts, bis er von einer gigantischen Rally erfasst wurde, die den Index in nur zwei Jahren vervierfachte.

Auf die 1980er Spitzenstände beim Gold folgte ein 19-monatiger Bärenmarkt. Der XAU-Index fiel von 1980 bis 1982 um tödliche 77,4%. Aber die Folgeerholung war 1982 genauso beeindruckend, da die Aktien der Bergbaugesellschaften fast alle Verluste aus dem vorhergehenden Bärenmarkt wieder wettmachen konnten. In nur sieben Monaten, bis ins Jahr 1983 hinein, verdreifachten sich die Indizes der Goldaktien - einer der beeindruckendsten Markterholungen der modernen Geschichte. Trotz der Tatsache, dass Gold im Jahr 1980 viel niedriger tendierte.

Der letzte und auch längste Bärenmarkt lag zwischen 1996 und 2000. In einem Zeitraum von 55 Monaten fiel der XAU um 73,1%. Der XAU brauchte 5 Jahre, um zum 1996er Hoch zurückzukehren.

Im vergangenen Jahr lag das ultimative Hoch des XAU bei 209,28 - am 14. März zur Zeit der Entwicklungen bei Bear Stearns. Im Juli bildete er ein Doppeltopp aus und erreichte 206,21. Von diesem Niveau aus bis zum Freitagstief bei 63,52 betrug der Gesamtverlust jetzt 69,2% - in nur drei Monaten.

Während einige andere Bärenmärkte sogar noch leicht stärkere Verluste zu verzeichnen hatten, so kamen doch die Verluste des 2008er Bärenmarktes innerhalb der kürzesten Zeitspanne, die jemals verzeichnet wurde. Demnach wurde es ein Crash von größten Ausmaßen und ohne Beispiel in den vergangenen 80 Jahren.

Die letzten Wochen über hatte man das Gefühl, der Bärenmarkt bei den Edelmetallaktien könne gar nicht mehr schlimmer werden. Aber es wurde schlimmer und schlimmer und noch viel schlimmer. Es war fast so, als würden Bergbaugesellschaften und Explorationsfirmen für Edelmetalle unmittelbar vor der Schließung stehen.

Ja, es wäre zudem auch dumm, zu behaupten, dass es von diesem Punkt aus nicht noch schlimmer kommen könnte. Aber Mathematik und Geschichte sind auf unserer Seite. Es ist jetzt sehr wahrscheinlich, dass eine mehrwöchige Reaktion von zumindest 50% bis 100% ansteht. Die größere Frage lautet jedoch, wie lange der XAU und die Juniors brauchen werden, um ihre Höchststände der Jahre 2007/ 2008 wieder zu erreichen. Der XAU müsste um 220% steigen, während viele Juniors wohl bis um die 500%, 1.000% oder mehr steigen müssten.

Aus den oben gemachten historischen Beobachtungen können wir schließen, dass die großen Gold-Indices, wie XAU, HUI, BGMI und andere, sich schnell erholen und ihre ehemaligen Hochstände sehr schnell wieder erreichen können - manchmal in weniger als einem Jahr. Auch heute können wir wieder davon ausgehen - gerade weil Gold wieder anfängt zu steigen. Die meisten Juniors (von denen es jetzt tausende gibt) werden nie wieder ihre ehemaligen, ruhmvollen Spitzenstände erreichen. Viele von ihnen werden schließen, andere werden aufgekauft und wieder andere werden fusionieren. Die gesamte Junior-Landschaft wird sich umgestalten. Aber qualitativ hochwertige, mit viel Cash ausgestattete Produzenten und Explorer, die gute Lagerstätten unter sich haben, werden zweifellos eine glänzende Zukunft haben.


© Boris Sobolev
Resource Stock Guide, Denver (Colorado, USA)

Dieser Artikel erschien am 27.10.08 auf Resourcestockguide.com und wurde exklusive für GoldSeiten übersetzt.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: goldseiten.de