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Verfasst von Bill Bonner am 26.02.2008 um 11:09 Uhr

Die Rolle von Gold in einer veränderten Welt

Die große Nachricht der vergangenen Woche: Zum ersten Mal überhaupt hat Öl den Preis von über 100 Dollar erreicht. Auch Gold ist nach oben gegangen. Platin schoss binnen eines Tages um 89 Dollar nach oben, auf den Preis von 2153 Dollar. Und der Rohstoffindex, der CRB, hat mit 535,17 einen neuen Rekord verbucht. Die Aktien hielten sich gleichzeitig stabil. Der Dow ist an diesem Tag um 4 Punkte gefallen.

Was geht hier vor sich? Wir wollen am Ende beginnen. "Kaufen Sie Gold bei Einbrüchen... Verkaufen sie Aktien bei Markterholungen.“ Das war mein Trade des Jahrzehnts... und mein Ratschlag... seit Anfang 2000.

Kürzlich habe ich eine bescheidene Hypothese verlautbaren lassen. Gefangen im Kreuzfeuer zwischen den Kräften der Inflation und den Armeen der Deflation, verhielten sich Aktien reglos. Sie "sollten" fallen... aber sie erhalten gemischte Signale.

Die Deflation zwingt sie, den Kopf unten zu halten. Aber die Inflation hält sie davon ab, sich zurückzuziehen. Sie stecken fest. Viele Analysten betrachten die Inaktivität des Aktienmarktes und glauben, dass sie Wachstum und Wohlstand vor sich liegen sehen. "Wenn wirklich eine Rezession auf dem Weg wäre, dann würde der Aktienmarkt das doch sicher erkennen", sagen sie. Aber Aktien SEHEN es. Es ist nur so, dass sie auch aus der anderen Richtung etwas kommen sehen - die Inflation. Sie sitzen in der Mitte fest - und wissen nicht wohin.

Gold und Öl sehen das gleiche. Einerseits sollte die Deflation auch sie nach unten reißen. Andererseits werden sie sicherlich von der Inflation nach oben getrieben. Aber sie verhalten sich anders als die Aktien. Zum einen sind sie globaler als der amerikanische Aktienmarkt. Während die amerikanische Wirtschaft schwächelt, wachsen China, Indien und Lateinamerika auch weiterhin heftig.

Ja, sie werden wohl auch ein wenig nachlassen, wenn die amerikanischen Verbraucher aufhören, so viel zu kaufen, aber sie haben ihre eignen Käufer, die aufholen... nach und nach.

Und zum anderen sind die USA zwar das Zentrum der deflationären Abschwächung der Wirtschaft, doch die Inflation ist eher ein weltweites Phänomen. Die Inflationsrate in China ist beispielsweise höher als in den Vereinigten Staaten. Die Preise für Wohnungen in Buenos Aires... für die Metrotickets in Paris oder einen Hamburger mit Fritten in Singapur - sie alle steigen.

In der Vergangenheit trug die Inflation immer den Personalausweis eines bestimmten Landes mit sich.

Die Inflation der zwanziger Jahre konzentrierte sich auf Deutschland, wo die Hyperinflation die Mittelschicht auslöschte und das Land auf den Weg in den Ruin führte.

Investoren mussten... wie die jüdischen Flüchtlinge 10 Jahre später... ihre Ersparnisse nach Frankreich und England bringen, um dem zu entgehen. Genauso ließ sich die Inflation in Argentinien in den Achtzigern leicht umgehen - man hat sein Geld einfach auf einer Bank in Miami angelegt.

Traditionell war der Dollar ein sicherer Hafen für Leute, die sich selbst vor der Inflation schützen wollten - auch wenn der Dollar selbst massiv an Wert verloren hat. 1935 hatte der amerikanische Dollar ungefähr die gleiche Kaufkraft wie der US-Dollar von 1800. Dann begann ein steiler Abstieg... der 95% seines Wertes in den folgenden 70 Jahren auslöschte.

Doch trotzdem zogen es die Leute mit Geld vor, ihr Geld in Dollar zu besitzen und nicht in... sagen wir... Forint oder Zloty. Der Dollar hat vielleicht an Wert verloren, aber wenigstens auf gemächliche und "kontrollierte" Weise. Aber die Zeiten haben sich verändert. Heute gibt es eine neue Art der Inflation - sie ist praktisch allgegenwärtig… in jedem Land… und die Risiken geraten außer Kontrolle.

Und das ist der Grund, warum Gold neue Höchstpreise verzeichnen kann - gegenüber fast allen Währungen ... und gegenüber fast jedem anderen Markt... weltweit.

Jüngst kam die Nachricht, dass die amerikanische Zentralbank stillschweigend ungefähr fünfzig Milliarden Dollar an ihre Mitgliedsbanken verliehen hat und dabei eine neue Methode verwendete - eine "Auktions-Einrichtung", die es den Banken erlaubt, ungewöhnliche Sicherheiten anzubieten.

Die Regierung informiert mittlerweile nicht mehr über die Geldmenge M3, das umfassendste Maß der Geldmenge, aber die Schattenanalysten sagen, dass die Geldmenge M3 im Jahr um 15% steigt - ungefähr sechsmal so schnell wie das Bruttoinlandsprodukt. Ein Großteil dieses Geldes landet irgendwann außerhalb der USA. Dort landet auch ein Großteil der amerikanischen Schatzanleihen. Der Dollar ist das führende amerikanische Exportprodukt (und dasjenige mit der höchsten Marge.)

Das hat die ausländischen Zentralbanken dazu gezwungen, auch mehr von den eigenen Währungen herzustellen, um die Dollar aufkaufen zu können, andernfalls hätte ihnen ein Wettbewerbsnachteil gedroht, bei dem der Dollar gegenüber der eigenen Währung gefallen wäre, was die Exporte teurer am Weltmarkt machen würde.

Und deswegen ist die gesamte Welt in Papier gebettet. Papierdollar... Papiereuro... Papierrand... Papiercordobas... Papiergeld aller Art. Wohin kann sich ein Investor wenden, wenn er von diesem Papier weg will? Was kann er tun, um sich selbst vor der Inflation zu schützen? Wie kann er etwas Luft bekommen?

Richtig! Gold. Und das ist der Grund, warum dieser Bullenmarkt bei Gold noch größer ausfallen sollte als der letzte. Damals, in den späten Siebzigern, war es in erster Linie der amerikanische Dollar, der unter der Inflation zu leiden hatte... und in erster Linie waren es Amerikaner... und vielleicht arabische Ölexporteure, die Gold kauften.

Die Russen haben immer noch Autos gebaut, die nicht fuhren. Die Chinesen waren noch dabei, sich von dem "Großen Sprung nach Vorn" der Sechziger zu erholen und die Stahlöfen in den Hinterhöfen abzubauen. Und die Inder waren noch gar nicht aufgewacht.

Heute sieht die ganze Welt anders aus. Sie ist erfüllt von mehr Papiergeld als je zuvor... und voll von Milliarden von wachsamen Menschen, die sich selbst davor schützen wollen.

Sie werden es vielleicht mit Aktien... oder Immobilien... oder Rembrandts versuchen... doch die traditionelle, sicherste und einfachste Lösung ist Gold.


© Bill Bonner
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Kapitalschutz Akte"