StartseiteAllgemeinesBeständeAnlageformenAnalysenWissenswertesChartsHandelForum

Wissenswertes:

Silber (Archiv)

Allgemeines über Edelmetalle

Papiergeldsystem

Erklärungsbegriffe

Krisenvorsorge

Krisenvorsorge:

Beiträge zur Krisenvorsorge

Beiträge zur Krisenlage

Beiträge zur Krisenbegriffe

Beiträge zur Krisengeschichten

Allgemein:

Startseite

Videochartanalyse

News (RSS)

Link´s

Autoren

Sitemap

Kontakt

Disclaimer

Wo ist das „V“?

von Frank Meyer
Die letzten Tage verbrachte ich intensiv der Suche nach diesem „V“. Dieses wurde uns doch versprochen. Her damit! Und was liefert man aus den USA? Ein „W“. Oh weh…

Die Aktienmärkte haben sich etwas erholt, fallen aber schon wieder. Die Erholung wird abverkauft. Es ist schwierig, an der Börse seinen Weg zu finden. Lieber bleibe ich auf dem Balkon sitzen und lege die Füße auf den Tisch. Nicht dass das schicklich wäre – der Grund war eine vielleicht atomare Mücke, die ihr Lager im benachbarten Biblis aufgeschlagen hatte und sich nachts an meinem Knöchel erfreute. Diese Biester sind so tückisch wie die Schlagzeilen in den Nachrichten. Eigentlich ist ja nicht viel passiert, außer dass meine Zweifel an der V-mäßigen Erholung der USA berechtigt gewesen sind.
Neulich fiel mein Blick auf eine Postkarte aus den USA. Sie zeigt eine Wüste aus Sand und Steinen. Davor ein Schild: „Buy now – pay later“. Heute ist schon „later“ Und die Taschen sind leer. Was soll man erwarten, wenn es zu wenig bezahlbare Arbeit gibt, weil das längst schon die Chinesen erledigen? Nur noch zwölf Millionen Amerikaner arbeiten in der Industrie. Knapp 41 Millionen beziehen Lebensmittelkarten. Das mit dem Ausgeben von Geld, das man sich borgt, macht nicht reich – zumindest nicht langfristig, auch wenn man sich zwischendurch besser fühlt und noch mehr kauft. Der Bärenmarkt herrscht nicht nur an der Börse, sondern auch im US-Alltag, berichten Freunde.
Die heutige Musik in der Konjunktur spielt dort, wo Produktionsmittel wohnen und Märkte mit echter Nachfrage existieren. Man wird noch dahinter kommen, dass noch mehr Wirtschaftsdaten keinen Aufschwung bringen. Doch was kann man tun? Man könnte wie in Japan Autobahnen ins Nichts bauen, Flüsse verlegen und sie mit Brücken überspannen, über die keine Autos fahren. Die Regierung wird damit vermutlich bald beginnen. Sie kann Geld ausgeben, das sie nicht hat, und Dinge bewegen, die nichts bringen. Sie druckt sich ihr Geld, denn die Dummköpfe, die ihr früher Geld borgten, keins mehr haben oder etwas Besseres damit anstellen. Und irgendwie scheint Bernankes Hubschrauber Startschwierigkeiten zu haben, obwohl seine Bilanz auf das Doppelte angeschwollen. Was hat es gebracht? Rekordgewinne für die Banken.
Schlechte Nachrichten aus dem Immobilienmarkt jagen schlechte Nachrichten aus dem Arbeitsmarkt, der wiederum von sinkenden Kreditmengen verfolgt wird. Und dabei gibt es doch Geld für Umme – zumindest für die Banken. Doch die Billionen wollen ihren Weg nicht dorthin finden, wo sie ausgegeben werden sollen, um über den Konsum die Wirtschaft in Schwung zu bringen. Dass ist eine deflationäre Entwicklung, sagen Experten.
Das einzige, was derzeit sicher scheint, sind US-Anleihen, Bargeld und Gold, wenn Schulden versuchen, sich zu zerstören. Eine folgerichtige, aber gefährliche und unerwünschte Situation. Die Sache ist zu interessant, um wegzuschauen. Sie ist zu aufregend, um sich damit den ganzen Tag damit zu beschäftigen. Regierungen und Notenbanken stemmen sich gegen das, was Mister Market loswerden will.
Das wird vermutlich ein riesigeres Spektakel, die Wirtschaft zum Laufen zu bringen. Die bisherigen billionenschweren Bailouts und Hilfen waren vielleicht doch noch zu wenig. Der Patient „Corporate Amerika“ muss weiter über Sonden gefüttert werden. Der Brei wird in den Leib des Patienten gepumpt, obwohl er etwas anders möchte, als einen Tango auf seinem Krankenbett. Selbst eine Erhöhung des Drucks in den Schläuchen brächte nicht das gewünschte Ergebnis. Selbst wenn der Patient dabei platzt, würde man es vermutlich nicht einmal feststellen.
Die ganze Angelegenheit wird noch etwas dauern, bis es Gelegenheiten gibt. Der Sommer ist noch lang und die Aussichten klarer als im Frühjahr. Bloß kein Geld verlieren, sagte früher mal jemand. Es ist wie beim Fußball: Zuschauen ist durchaus entspannter als auf dem Rasen bzw. Dem Parkett herum zu rennen. Lass die Schulden den Weg gehen, der ihnen vorgeschrieben ist – den des Rückzahlens. Irgendwann. Und wie tief geht es? Tief. Wie lange dauert es? Lang. Die Amerikaner ignorieren inzwischen die Aufrufe, jetzt zu kaufen und später zu zahlen. Sie scheinen im Moment Gefallen am Gegenteil zu finden.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Frank-Meyer.eu