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Love you...Tender...

von Frank Meyer
Erinnern Sie sich an den 1. Juli 2009? Am Abend gab es leichte Gewitter. Nein? Sie erinnern sich nicht? Den banken bleibt dieser Tag unvergessen - ein Festtag inmitten schwieriger Zeiten. Sie konnten sich bei der EZB 442 Milliarden Euro für ein Prozent Zins borgen. 1.100 europäische Banken taten das. Was haben sie mit dem Geld nur gemacht? Na Sie ahnen es schon…

Jetzt, ein jahr später zieht die EZB diese 442 Milliarden Euro wieder aus dem Markt. Das ist toll, könnte man sagen, wenn es den Banken doch wieder besser geht. Wird es Schwierigkeiten geben? Nicht doch! „Die EZB wird sicherstellen, dass es keine Probleme gibt“ sagte EZB-Ratsmitglied Christian Noyer. Und so warf man heute einen Wochentender in Höhe von 162,9 Mrd. Euro in den Markt. Am Mittwoch kommt dann der erste 3-Monats-Tender, der auf 200 Mrd. Euro geschätzt wird. Wenn am Donnerstag Zahltag ist, muss genug Liquidität da sein. Welch eine Straffung der Geldpolitik, die die EZB seit Monaten schon ankündigt…
Für etliche Banken könnte die „Umstellung“ vom Jahrestender auf kürzere Laufzeiten Stress bedeuten, denn wenn sie sich weiterhin Geld von der EZB leihen, wäre zu vermuten, dass sie anderswo keines bekommen. Dabei ist die EZB relativ teuer. Banken, die nicht nur Griechenlandpapiere und ABS als Sicherheit vorweisen können, bezahlen am Markt im 3-Monatsbereich gerade mal 0,76 Prozent, also deutlich weniger als bei der EZB. Und die Spanier?

Euribor (3 Monate)

Spanische Banken fordern weiterhin lange Laufzeiten. Längere Fristen aber schließt die EZB derzeit aus, um flexibel zu bleiben und den Markt nicht zu verzerren, heißt es. Ist das nicht heiter und fürsorglich? Die Aufgabe der EZB, wie die der anderen Notenbanken ist es doch, die Märkte zu verzerren, allein schon, indem sie ihm die Zinsen diktieren. Und dann kommt es schon mal vor, dass die Zinsen zu lange zu niedrig oder zu lange zu hoch stehen. Der Markt brauchte eigentlich gar keine Notenbanken, „aber wir müssen damit leben“, sagt Mark Faber.
Wie geht es eigentlich den Banken? Keine Ahnung. Aufgrund etlicher Bilanzierungsänderungen könnte man den Eindruck gewinnen, wieder richtig gut, was Jean-Claude Trichet doch richtig toll finden muss...
„Die wären alle weg, wenn wir sie nicht gerettet hätten, das hatten wir vor Augen“. Es sei daher völlig unverständlich, wenn die Manager glaubten, weitermachen zu können wie vor der Lehman-Pleite im Herbst 2008.
Man wird es zur Kenntnis genommen und sich wieder dem Tagesgeschäft gewidmet haben. Der nächste Tender kommt bestimmt…

Um die Ecke gedacht
Ach, liebe Leser, eine Bank müsste man sein... Man leiht sich mit anderen zusammen fast eine halbe Billion Euro aus, was aufs Jahr auch nicht viel kostet. Und was macht man damit? Nein, man verleiht es nicht an die Wirtschaft. Das lohnt sich doch nicht. Richtig "gutes" Geld verdient man heute am Finanzmarkt. Wenn es klappt, umso besser. Und wenn nicht, auch nicht schlimm. Es gibt doch die EZB und bürgende Bürger. Feine Sache!
Ja, was haben sie denn mit dem Geld gemacht? Kredite weitergegeben in einer Zeit, in der die Unternehmen nicht expandieren wollten. Und wollten sie es, war es suspekt. Einen Teil des Geldes hat man abends bei der EZB "overnight" in den Briefkasten geworfen. Es auf der Bank lassen? Ha! Banken war ja auch nicht zu trauen. Mit einem anderen Teil waren und sind die Banken am Kapitalmarkt unterwegs. Das ist sicher, sagen Händler. Wozu gibt es denn diese netten Derivate? Vielleicht erklärt das auch einige Bewegungen der letzten zwölf Monate:
Zum einen ist in der Zeit der DAX um 22 Prozent gestiegen, beim Stoxx50 waren es wegen der bekannten Probleme der Südschiene nur fünf Prozent.

DAX

Stoxx50

Selbst wenn man in deutsche Staatsanleihen direkt investiert hätte, bliebe immer noch ein Gewinn über den Kosten für den Kredit - mit einem ordentlichen Hebel auch noch ordentlich mehr.
Bund-Future

Die gute EZB, werden die Banken sagen. Manchmal schimpft der Chef. Aber das gehört zu seinem Amt. Sonst lässt man niemanden fallen. Nein, das geht nicht. Und das mit dem leichten Geld ist doch eine freundliche Sache, eröffnet es doch riesige Chancen, die es ohne die „Krise“ gar nicht geben würde. Und dann gleich 442 Milliarden Euro – also Nägel mit Köpfen. Es ist sicherlich völlig nebensächlich, dass die Preise der Anlagenklassen gestiegen sind. Alle anderen Vermutungen sind böse Verschwörungstheorien.
Und nun? Vielleicht ist ja die Schwäche der Aktienindizes in den letzten Tagen viel weniger auf eine sich abkühlende Weltwirtschaft zurückzuführen, sondern viel mehr auf ein ganz normales Kasse machen? Am Donnerstag müssen schließlich die geborgten Schäfchen zurück in den Stall, denen man zuvor noch das Fell gestutzt hat. Und dann führt man wieder die neuen Schäfchen über die Weide…

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Frank-Meyer.eu