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Sparen oder Ausgeben?

von Miriam Kraus

Europa und die USA - der Eindruck trügt nicht, dass zwei Lösungsansätze, die unterschiedlicher nicht sein könnten, um den Erfolg ringen. In Europa wird - wie wir wissen - auf das große Sparschwein gesetzt, während man in den USA offenbar bestrebt ist, die Straßen mit noch mehr Schuldscheinen zu pflastern. Welcher Lösungsansatz, welche Meinung, ja, fast könnte man schon sagen, welche Doktrin am Ende tatsächlich den gewünschten Erfolg zeigen wird, dass muss man erst noch sehen.
Wir alle wissen, dass die Schulden der großen Industrienationen einfach zu hoch sind! Und weil die Märkte das zwischenzeitlich auch gemerkt hatten, ist in Europa jetzt großes Sparen angesagt. Dass sich daraus Probleme ergeben können, ist klar - damit haben wir uns schon in der vergangenen Woche beschäftigt. Doch heute möchte ich noch Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman, seines Zeichens Berater der Obama-Regierung, zu Wort kommen lassen, der die europäischen Sparprogramme sogar für "eine große Dummheit" hält.
Eines möchte ich allerdings vorweg sagen: ich bin wirklich kein großer Fan von Krugman, der ja mit einigen seiner Prognosen bereits ordentlich daneben lag (bspw. als er Anfang 2009 Österreich als ersten Kandidaten für einen Staatsbankrott erklärte). Dennoch ist Krugman mit Sicherheit der prominenteste Vertreter der Anti-Sparer und einige seiner Argumente lassen sich wahrlich nicht einfach so vom Tisch fegen.

Verrückte an der Macht

Krugman glaubt, in Europa seien "Verrückte an der Macht"! ( :-) Na ja, grundsätzlich würde ich diese Aussage für sehr viele Politiker in sehr vielen Staaten weltweit, durchaus gelten lassen...aber das steht heuer ja nicht zur Debatte.)
Nun kann man Krugman aber durchaus als Vertreter dessen, was wir heute so gemeinhin als keynesianisches deficit spending kennen, betrachten (jedenfalls tue ich das jetzt mal) [obgleich der gute alte Keynes sich in seiner General Theory eigentlich gar nicht mit dem deficit spending aufgehalten hat...ist aber auch ein anderes Thema...]. Und als solcher macht ihm zu viel Sparen natürlich Angst.
Wie Ben (von der FED) warnt Krugman vor den Risiken einer Deflation, dazu passt auch die anhaltende Double Dip Sorge! Und da der gute Krugman Berater des US-Präsidenten ist, macht sich natürlich auch dieser öffentlich Sorgen um den europäischen Sparkurs. Obama befürchtet einen Rückfall in die Rezession, wenn die Konjunkturunterstützung nicht fortgeführt wird. Krugman, der sich so gar nicht mit Bundesbankpräsident Axel Weber anfreunden kann, sieht sogar die Arbeitslosenquote auf 13% ansteigen. Doch vielleicht ist der gute Krugman auch nur neidisch, denn er kritisiert auch die deutsche Exportwirtschaft, die sich seiner Meinung nach, durch die Euro-Schwäche einen unlauteren Vorteil verschafft habe.
Ungeachtet dessen, dass (wenn man davon ausginge Angie und die Euro-Mannen seien Sparbesessene) Krugman selbst wie ein Getriebener wirkt, nur eben für die andere Seite, hat der Mann dennoch eine Reihe guter Argumente, mit denen man sich durchaus auseinander setzen sollte.

Sparanstrengungen am Ende wirkungslos?

Krugman geht davon aus, dass die aktuellen Sparanstrengungen in Europa schlichtweg dazu führen werden, dass auch die Einnahmen der Staaten weiter sinken. Er stützt sich dabei auch auf Daten des IWF, denen zufolge sowieso nur rund 11% der Neuverschuldung der Staaten auf höhere Finanzierungskosten zurückzuführen sind. 18% gehen auf das Konto von Stützungsmaßnahmen, aber mehr als 50% der Neuverschuldung der Staaten kommen im Durchschnitt einfach durch sinkende Einnahmen zustande.
Wenn nun aber die Sparprogramme das Wachstum beeinträchtigen und zu steigender Arbeitslosigkeit führen, dann heißt das, dass am Ende nicht nur die Einnahmen der Staaten weiter sinken, sondern auch die Ausgaben, vor allem im sozialen Bereich, steigen. Krugman geht deshalb davon aus, dass die Sparanstrengungen am Ende nicht nur wirkungslos verpuffen, sondern die Kosten der Staaten sogar noch deutlich erhöhen könnten.
Ich würde sagen, der gute Krugman hat teilweise sogar Recht. Auch wenn seine Befürchtungen für stabile Staaten, die sich das Sparen leisten können und wohl lediglich mit ein paar Prozentpunkten Wachstum dafür bezahlen, völlig überzogen sind, so könnten seine Argumente doch für Staaten, die sich das übermäßige Sparen eben nicht leisten können, durchaus zutreffend sein.
Denn auch wenn Angie an die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der südlichen Euro-Peripherie-Staaten glauben mag - allein der Glaube versetzt nicht immer den Berg.
Somit ist der europäische Weg sicher keine Patentlösung, doch das ist der amerikanische Weg auch nicht. Warum, das wollen wir uns morgen noch ansehen...im zweiten Teil werfen wir noch einen belustigten Blick nach Osten.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de