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Griechenland ist gerettet! Und wir?

von Frank Meyer
Ja, machen Sie schon! Raus auf den Balkon! Zünden Sie ein CO2-neutrales Feuerwerk an! Griechenland geht nicht unter... Auch nicht der Euro... Was für ein Wochenende! Da wird echt was geboten...

Wie erwartet, ist Griechenland ein Pflaster aufgeklebt worden. Gott, ist das groß! 110 Milliarden Euro kostet es. 80 Milliarden Euro gibt die EU und 30 Milliarden der IWF. Welch Freude! Das schlingernde Boot, das auf den Namen „Europa“ reagiert, bleibt auf Kurs. Doch wohin fährt es? Keine Ahnung! Und sicherlich will der IWF nur das Beste – etwas Einfluss, den ihm unsere Kanzlerin verschafft hat.
Sind das nicht gute Nachrichten? Der FC Bayern München ist Deutschlandmeister und die Eurozone geht doch nicht den Bach runter, wie fälschlicherweise in den letzten Tagen befürchtet worden war. Bringen Sie jetzt endlich wieder Ihr Geld zurück zur Bank. Es dort zu belassen, hat auch das Expertenteam von „finanztest“ empfohlen. Dort ist es wirklich sicher. Und Zinsen bringt es auch. Welche Zinsen? Egal, wir sind eben eine schrecklich nette Familie. Und verkaufen Sie jetzt endlich Ihr Gold und investieren es in griechische Staatsanleihen... Witz aus! Die PIIGS brauchen bis 2013 insgesamt 1.931 Milliarden Euro, schreibt Zerohedge (LINK)

Das Prinzip „Failure is no option“ setzt sich auch diesmal wieder durch. Wetten Sie gegen mich, dass es beim nächsten Mal wieder Anwendung findet? Nein? Feigling! Und die Frau Merkel hat wirklich einen Schalk im Nacken, wenn sie fordert, die Stabilitätskriterien in Europa zu verschärfen. Nach eingehender Prüfung ist Finnland das einzige Euro-Mitglied, das die Kriterien noch erfüllt. Der Vertrag von Maastricht ist ohnehin Geschichte.
Man darf wirklich gespannt sein, wie Griechenland bis zum Jahr 2014 durchkommen will, wenn es die Kriterien wieder erfüllen wird. Schrieb ich nicht „Witz aus!?“ Vielleicht erlebt Griechenland sogar eine heftige Depression, wenn die Ausgaben eingeschränkt werden. Doch wozu gibt es Statistiken. Das Problem, dass den Griechen die Jacke des Euro auch weiterhin nicht passt, bleibt. Ich bin zudem gespannt, ob sich die Ratingagenturen mit der am Wochenende gefundenen Lösung anfreunden werden. Ihre plötzlich auftauchende fachmännischen Kenntnis in Bezug auf unsere Eurozone war doch wirklich etwas befremdlich. Nur Verschwörungstheoretiker vermuteten dahinter politisches Kalkül. Geht das Geschützfeuer gegen die PIIGS auch ab morgen weiter, sollten wir schon mal die Geldbeutel etwas bereiter halten.

Forderungen
Fall es sich noch nicht herumgesprochen hat, es geht gar nicht um die „Rettung“ von den griechischen Bürgern, sondern um die Rettung derer, die Forderungen an die Griechen haben. Woher das Geld kommt, ist denen doch irgendwie schnuppe. So beträgt der deutsche Beitrag an der „Rettung“ mal schlappe 22 Milliarden Euro. Drei Milliarden Defizit in der Krankenversicherung? Ich bitte Sie! Nun, eines gebe ich zu. Mit diesen 22 Milliarden könnte man auch das Schlagloch vor der Tür füllen. Doch dann hätte ich keinen Spaß mehr, wenn ich die Autos beim Ausweichen beobachte. Danke!
Die Sache mit einer Schuldenorgie ist doch recht einfach. Letztlich geht es darum, wer der Schuldner und wer der Gläubiger ist. Einer hat Schulden und der andere hat Forderungen. Alle anderen Begriffe sind Nebelkerzen. Der 2. Mai 2010 ist ein großartiger Tag für die europäischen Banken. Und wenn der Topf schon mal so groß ist, ist es doch verständlich, dass sich auch die Industrie eine Kelle davon nehmen will. ThyssenKrupp beispielsweise hat Forderungen von einer Milliarde Euro. Arbeitsplätze in Deutschland damit zu retten, ist doch durchaus verständlich. Und Josef Ackermann war unlängst doch bestimmt nicht wegen der Erkundung der griechischen Geschichte persönlich vor Ort.
Oh! Das wird eine Woche für Bankaktien und die Anleihen der südlichen Länder. Dabei werden sich vermutlich unsere Zinsen etwas nach oben bewegen. Wen stört es? Und der Euro? Na raten Sie mal!
Unseren Hintern haben wir mal wieder gerettet – so das Fazit des Wochenendes. Untergang verschoben. Hurra! Staatsbankrott? Ach was! Solange einer zahlen kann, bleibt das Spinnerei, deren Halbwertszeit leider immer kürzer wird.
Mit Griechenland ist das so, als ob Sie dem Schwiegersohn ständig ausgeholfen haben, der sich auch noch in die Familie eingeschlichen hat. Er hat, welch Überraschung, gerne die Gelder genommen, die Sie ihm regelmäßig zugesteckt haben, doch eigentlich war er ein mieser Kerl, der nicht nur Sie, sondern auch noch die anderen angepumpt hat. Es wäre weniger ärgerlich, wenn er das Geld wenigstens zurückzahlen könnte, doch er hat es durchgebracht. Dass es nicht so verdächtig wurde, wandte sich Athen sogar an einen Kredithai (Goldman Sachs), der gegen gute Bezahlung, ein paar Umbuchungen vornahm und den Kontoauszug fälschte. Gottes Werke sind eben unergründlich. Und jetzt ist die Sache aufgeflogen. Jetzt muss die Oma ran, zumindest bürgt sie jetzt, weiß bloß nicht, ob das richtig ist. Egal. Man hat sich geeinigt, dem Nachbarn Geld zu borgen, damit er wenigstens die Zinsen bezahlen kann. Am Wochenende hat er zudem (unter Tränen) versprochen, 30 Milliarden Euro zu sparen. Ob er das kann, will und umsetzt, steht auf einem anderen Blatt.
Der Anteil jedes Bürgers an der „Rettung“ beträgt statistische 225 Euro, um die Zahlungsfähigkeit der Griechen aufrecht zu halten. Vorerst. Das sollte uns doch die Zukunft unserer Banken wert sein. Finden Sie nicht? Und die D-Mark kommt jetzt wohl auch nicht so schnell wieder. In der kommenden Woche wird sich die Politik dafür feiern. Das Dumme daran ist, dass es eine Politik gegen den Willen des Volkes ist und damit ein kurzfristig errungener Sieg. Wenn in der kommenden Woche ein Generalstreik auf den nächsten folgt, verstehe ich es als Dank der Griechen an unsere Großzügigkeit, als spontane Party, nach der es wirklich ans Eingemachte gehen wird.
Apropos Party... So, jetzt aber...! Heben Sie endlich Ihren Hintern und machen Sie sich auf den Balkon, um zu feiern. Unsere Währungsgemeinschaft ist eine Haftungsgemeinschaft, Schicksalsgemeinschaft und Transfergemeinschaft geworden. Das ist Fortschritt! Feiern Sie, bevor es auffliegt...

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Frank-Meyer.eu