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Das höchste Leistungsbilanzdefizit der Welt

von Miriam Kraus
ist es nicht faszinierend?! Wenn es um die USA und irgendeine Form von Schulden oder Defiziten geht, kann man eigentlich immer mit dem Superlativ beginnen. :-) Sehen wir uns also heute das Leistungsbilanzdefizit der USA ein wenig genauer an.

706 Milliarden US-Dollar so hoch war das Leistungsbilanzdefizit der USA in 2008! Das entsprach damals rund 5% vom BIP.414,9 Milliarden US-Dollar so hoch war das Leistungsbilanzdefizit der USA in 2009! Das entspricht etwa 2,9% vom BIP.So hoch ist also gegenwärtig das höchste Leistungsbilanzdefizit der Welt. Doch es war schon schlimmer in den USA. Im Jahr 2006 betrug das Leistungsbilanzdefizit rund 803 Milliarden US-Dollar - fast 7% vom Bruttoinlandsprodukt.

Sehen wir uns folgende Grafik an, die einen Überblick über die Entwicklung der US-Leistungsbilanz, gemessen in Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (% BIP), seit 1980 gibt:

Quelle: Christopher J. Neely; Federal Reserve Bank of St.Louis

So, das Defizit hat sich also verringert! Ein Grund zum Jubeln?! Nun ja, nicht so ganz, aber damit beschäftigen wir uns noch gesondert.

Die Frage ist, warum hat sich das Defizit verringert?

Ganz einfach: Wirtschaftsabschwächung und die Auswirkungen von Finanzkrise und Rezession sind dafür verantwortlich.

Ein wichtiger Bestandteil der Leistungsbilanz ist die Handelsbilanz. Und wie wir alle wissen, lebten und leben die Amerikaner nun einmal gerne auf großem Fuß und mit hohen Schulden. Die Folge davon war (und ist noch immer), dass die USA mehr importiert als exportiert. (Und diese Importe mit Vorliebe mit Hilfe von Schulden bezahlt.) Aufgrund der wirtschaftlichen Schwäche in den USA (insbesondere nach der Krise) geht nicht nur der Konsum, sondern gehen auch die Importe zurück., was zum einen das Handelsdefizit leicht verbessert, als auch die Leistungsbilanz. Das heißt also nicht, dass die USA jetzt plötzlich mehr erwirtschaften und exportieren als zuvor, es heißt nur, dass der Konsum rückläufig ist. (Oder haben Sie in letzter Zeit irgendein Produkt Made in USA gekauft?! ;-))
Dennoch ist das Defizit nach wie vor hoch und so gehen einige Analysten davon aus, dass es sich bei diesem Defizit um eine der größten Bedrohungen für die Weltwirtschaft handelt. Mit diesem Aspekt werden wir uns auch noch eingehender beschäftigen.

Wie man ein Defizit finanziert!

Indem man USA heißt! ;-) nein jetzt im Ernst...Das Leistungsbilanzdefizit der USA könnte man, vereinfacht betrachtet, auch als einen riesigen Kredit beschreiben, den Investoren durch den Kauf von US-Staatsanleihen gegeben haben, damit der amerikanische Konsument immer mehr ausgeben und sich immer höher verschulden konnte.

Natürlich ist das sehr vereinfacht ausgedrückt: schließlich spielen noch weitere Faktoren mit ein, die zum steten Aufbau des Defizits beigetragen haben, wie Regierungsausgaben, der Kauf von Übersee-Assets und natürlich vor allem das Handelsdefizit. Doch dieses will eben finanziert werden - von Ausländern!

Aber der springende Punkt bleibt: das uneingeschränkte Vertrauen in die Sicherheit von US-Treasuries nun schon über so viele Jahre hinweg, ist der Grund weshalb den USA über so viele Jahre hinweg immer mehr Kredit gewährt worden ist, was unbestreitbar zum Aufbau des Defizits beigetragen hat.

Ein Phänomen, welches wir ja auch erst Ende 2008 während der heißen Phase der Finanz- und Kreditmarktkrise beobachten durften: anstatt sich vom Krisenland USA abzuwenden, flohen die Käufer förmlich in die vermeintliche Sicherheit der US-Staatsanleihen und nahmen am Ende sogar negative Renditen hin.

Krisen und Crashs waren es auch in den vergangenen Jahrzehnten, die immer wieder dazu beigetragen haben, dass Geld in US-Treasuries geflossen ist und somit das Defizit aufgebaut werden konnte.

Wie zum Beispiel:
die Japankrise
Als in Japan Ende der 80er Jahre der Immobilienmarkt zusammenbrach, brachte dies die gesamte Wirtschaft unter Druck (es folgte das so genannte verlorene Jahrzehnt mit Beginn der Japankrise 1991). Investoren mieden die große Volkswirtschaft - zugunsten anderer Investitionen.
Hinzu kommt, dass die Bank of Japan, durch das Drucken von Yen, die Wirtschaft stimulieren wollte. Mit dem Überschuss an JPY kaufte die Bank of Japan massiv US-Treasuries und ist heute, zusammen mit China, einer der zwei größten ausländischen Gläubiger der USA.

die Asienkrise
Auch der Crash von Südostasien ausgehend, spülte Geld in die USA.

Argentinien-Krise
Auch die Finanzkrisen in Südamerika (die sogar zur Erklärung der Zahlungsunfähigkeit in Argentinien führten) brachten eine massive Kapitalflucht hervor.

Der Dotcom-Crash
Im Jahr 2000 crashten weltweit die Aktienmärkte, als Folge der so genannten Dotcom-Bubble. Wieder ein Anreiz um Vermögen stattdessen in US-Treasuries umzuschichten.

niedrige Zinsen
Nach all den Rezessionen und Crashs, wurden in vielen Staaten die Zinsen gesenkt. So stand ein weiterer hübscher Batzen Geld zur Verfügung, der angelegt werden wollte und im Nachhinein mit zur letzten Krise beigetragen hat.

China
China kaufte massiv Treasuries, hielt damit den Yuan gegenüber dem USD niedrig, konnte seine Waren somit günstig anbieten und die Exporte massiv steigern. Heute ist China, zusammen mit Japan, einer der größten ausländische Gläubiger der USA.

So long liebe Leser...so viel einmal für heute mit den US-Schulden-Superlativen...morgen geht's weiter mit dem Leistungsbilanzdefizit...ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend und freue mich, wenn wir uns morgen zur gewohnten Zeit wiederlesen...liebe Grüße

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de » http://www.investor-verlag.de