Griechenland – letzter Akt
von Frank Meyer
(Kolumne aus den Lübecker Nachrichten)
Wann fällt der Vorhang in der griechischen Schuldentragödie? Wer hätte einen Nutzen davon? Ich schaue mich um, aus welcher Richtung die Schüsse und wilden Gerüchte kommen. Leute holen Geld von der Bank. Aus Griechenland sollen Milliarden Euro geflohen sein, heißt es...
Über das Wohl oder Wehe der weltweiten Staatsfinanzen bestimmen heute nicht-europäische Ratingagenturen. Angelsächsische Adressen empfehlen nun Griechenland, um Hilfe zu bitten. Seltsam. Zu vermuten sind handfeste politische Interessen, die Griechenland und damit auch Europa in die Enge treiben.
Im Ernstfall geht nichts ohne den Internationalen Währungsfonds, So hat es Frau Merkel durchgesetzt. Gestattet sei die Frage, was der US-dominierte IWF überhaupt in Griechenland zu suchen hat. Nichts. Es sind europäische Angelegenheiten. Und was macht die EZB? Sie hält oben auf ihrem Turms Ausschau nach Stabilität, während unten die Kanzlerin die Ziegel aus der Mauer zieht. Warum nur bleibt Trichet so ruhig, wenn ihm die Amerikaner im Fall der Fälle seine Arbeit abnehmen? Sollte deutsches innenpolitisches Kalkül dahinter stecken, wäre das so weit gedacht, wie dicke Säue hopsen können.
Der Dollar steigt seit Wochen. Dabei stecken die Amerikaner und auch die Briten mindestens ebenso tief im Schuldensumpf, aus dem sie sich „herausdrucken“ können, was in keinem EU-Land möglich ist - jedenfalls nicht so plump. Stünde jetzt nicht Griechenland am Pranger, dessen Wirtschaft in etwa so groß ist wie die von Hessen, triebe der Markt wohl weit größere Länder vor sich her, vermutlich die, aus denen auch die Schüsse abgefeuert werden.
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Quelle: » Frank-Meyer.eu
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