StartseiteAllgemeinesBeständeAnlageformenAnalysenWissenswertesChartsHandelBlog

Wissenswertes:

Silber (Archiv)

Allgemeines über Edelmetalle

Papiergeldsystem

Erklärungsbegriffe

Krisenvorsorge

Krisenvorsorge:

Beiträge zur Krisenvorsorge

Beiträge zur Krisenlage

Beiträge zur Krisenbegriffe

Beiträge zur Krisengeschichten

Allgemein:

Startseite

Video-Chartanalyse

News (RSS)

Link´s

Sitemap

Kontakt

Disclaimer

Wie die EZB den Griechen hilft!

von Miriam Kraus

Liebe Leserin, lieber Leser,

Unterhalten wir uns heute doch wieder einmal darüber, was es so neues zum Thema Griechenland zu sagen gibt! Oder besser gesagt, zum Thema Hilfe für Griechenland.

Seit heute sitzen die EU-Spitzen in Brüssel beim Gipfel-Kränzchen zusammen und schwenken auf die vorgegebene Linie von Kanzlerin Merkel um. Merkel, die schon in der vergangenen Woche den Internationalen Währungsfonds ins Griechenland-Hilfs-Spiel eingebracht hatte, bleibt hart und so wird den anderen wohl nichts weiter übrig bleiben, als den Widerstand gegen die IWF-Einmischung langsam aufzugeben.

Obwohl ja nicht nur der IWF im Fall der Fälle - also ausschließlich im "äußersten Notfall", wenn sich die Griechen wirklich überhaupt nicht mehr selbst refinanzieren können, wie aus Berlin betont wird - Hilfe leisten soll. Auch die Euro-Länder sollen wohl - aber wirklich nur im absoluten Fall der Fälle ;-) - Kredite beisteuern. Die Höhe? Richtet sich natürlich nach dem Anteil an der Europäischen Zentralbank.

Na ja, so ähnlich sieht wohl das Konzept aus! Aber pssst, das mit den bilateralen Krediten erwähnen wir nicht zu laut, sondern stellen lieber den IWF in den Vordergrund. Ich bin zwar schon gespannt, was das alles noch wird, aber lassen wir die Politiker jetzt erst mal weiter gipfeln und wenden uns dem - meiner Meinung nach - interessanteren Aspekt von heute zu.

EZB verschafft den Griechen erstmal Luft

Während die Politiker heute also so vor sich hin gegipfelt haben, hat EZB-Chef Trichet beschlossen jetzt wirklich mal Nägel mit Köpfen zu machen.

Sie wissen ja, dass Zentralbanken Staatsanleihen als Sicherheiten akzeptieren, um Banken Geld zu leihen. Vor der Finanzkrise brauchte man als Bank der EZB allerdings nicht mit Staatsanleihen kommen, die nicht mindestens von einer Rating-Agentur mit A- bewertet wurden. Im Zuge der Krise kam die EZB den Banken allerdings entgegen und lockerte ihre Anforderungen. Seitdem akzeptiert die EZB nun auch Staatsanleihen die nur mit BBB- bewertet werden. Ein Glück, denn wir wir ja alle wissen haben S&P und Fitch den griechischen Anleihen bereits das B-Prädikat verpasst.

Ursprünglich war es geplant, dass diese Lockerung Ende 2010 wieder aufgehoben wird. Noch zu Beginn des Jahres hatten die Zentralbanker immer wieder betont, man werde diese Lockerung wieder rückgängig machen und auch keine Rücksicht auf die Griechen nehmen.

Doch heute hat Trichet die Kehrtwende vollzogen und erzählte heute dem EU-Parlament, dass die EZB auch im kommenden Jahr 2011 noch BBB- akzeptieren werde.

Das verschafft den Griechen jetzt durchaus mal etwas Zeit zum Luftholen! Ja, genau den Griechen und nicht nur den Banken. Denn wenn die Banken ihre griechischen Papiere weiterhin als Sicherheiten nutzen können, dann haben sie auch weiterhin Interesse an griechischen Papieren. Und genau das ist es, was für die Griechen nach wie vor am wichtigsten ist. Denn wenn die Griechen ihre Anleihen weiterhin unter die Leute bringen können (und dies zu vernünftigen Renditen), brauchen sie auch den IWF nicht. Na ja, bei ganz so günstigen Renditen sind wir zwar noch nicht, aber immerhin verringerte sich dank Trichets beherztem Eingreifen der Risikoaufschlag von 10-jährigen griechischen gegenüber deutschen Bonds von 333 auf 326 Basispunkte.

Doch, warum ist Trichet jetzt umgeschwenkt?

Also, man könnte zwar jetzt glauben, der Mann habe einfach ein großes Herz, sei vielleicht gelangweilt ob der EU-Gipfler oder sogar sauer, weil man ihm die IWF-Laus in den Pelz setzen will, doch seine Gründe sind wohl wesentlich profaner, im Angesicht dessen, dass die Fitch-Heinis jetzt auch noch Portugal auf "AA- mit negativem Ausblick" herabgestuft haben. Ja, sie haben richtig gelesen, der nächste in der Reihe kriegt jetzt sein Fett weg.

Es könnte ja eigentlich wirklich lustig sein, wenn es nicht so traurig wäre, da wir im Endeffekt ja doch wieder alle betroffen sind. Das ist jetzt aber nicht im übertragenen Sinne zu verstehen, denn deutsche Banken alleine besitzen rund 32 Milliarden Euro an griechischen Krediten (darunter - wie könnte es auch anders sein?! - HRE, LBBW, BayernLB und Commerzbank). Damit sind die deutschen Banken der drittgrößte Gläubiger Griechenlands. (und zum Großteil somit auch der deutsche Steuerzahler). Und in Spanien und Portugal steckt noch viel mehr Geld von Seiten der europäischen Banken!

Tja, ja, ich verüble es denen nicht, die im Angesicht dessen, wieder das Bild einer Reihe von Domino-Steinen von ihrem geistigen Auge haben, wie anno dazumal Ende 2008. Ich möchte jetzt aber nicht gleich Domino-Day heraufbeschwören, denn so lange die ruhige Hand des Aufbauers genügend Selbstvertrauen aufbringt, muss das System auch noch nicht fallen!

So long liebe Leser...aber lassen wir das metaphorische Geschwafel und gucken uns noch kurz den Euro an. EUR/USD ist heute trotz großem rumgegipfle bereits unter die Marke bei 1,33 gefallen - obwohl der DAX nicht groß gezuckt hat. Also heute mal keine massiven Kapitalabflüsse, dafür aber scheint den Chinesen das Gipfel-Gebare zu stinken. Zumindest wenn man Zhu Min, seines Zeichens Vize der Peoples Bank of China, lauschen mag: "Griechenland ist nur ein Fall, aber die Spitze des Eisbergs! Wir glauben zwar nicht, dass Griechenland bankrott gehen wird, weil es relativ klein ist. Aber so lange es keine wegweisenden Handlungen gibt, die dem Markt sagen: "wir können das Problem lösen", wird der Markt hochvolatil bleiben!" Zhu macht sich im Übrigen auch Sorgen um Spanien und Italien...damit möchte ich es für heute aber wirklich gut sein lassen und verweise stattdessen auf den 2.Beitrag, in dem sich mein Kollege Andreas Lambrou, ebenfalls so seine Gedanken über Politiker und einen Kinofilm macht....bis morgen, liebe Grüße und noch einen schönen Abend, wünscht...

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de